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      Horst Bosetzky

      Kappe und die

       verkohlte Leiche

      Kriminalroman

      Jaron Verlag

      Horst Bosetzky alias -ky lebt in Berlin und gilt als «Denkmal der deutschen Kriminalliteratur». Mit einer mehrteiligen Familiensaga, zeitgeschichtlichen Spannungsromanen und biographischen Romanen (wie «Kempinski erobert Berlin», 2010, und «Der König vom Feuerland» über August Borsig, 2011) avancierte er zu einem der erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Im Jaron Verlag veröffentlichte er daneben mehrere Bände für die Krimi-Serie «Es geschah in Berlin» (zuletzt «Mit Feuereifer», 2011). 2011 erschienen die ersten Bände seiner Mittelalter-Romanserie «Die unglaublichen Abenteuer des fabelhaften Orlando».

      Originalausgabe

      3. Auflage 2012

      © 2007 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.

      Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin

      ISBN 9783955520007

      Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titelseite

       Impressum

       EINS Freitag, 11. Juni 1910

       ZWEI Montag, 19. September 1910

       DREI Dienstag, 20. September 1910

       VIER Freitag, 23. September 1910

       FÜNF Sonnabend, 24. September 1910

       SECHS Sonntag, 25. September 1910

       SIEBEN Montag, 26. September 1910

       ACHT Dienstag, 27. September 1910

       NEUN Mittwoch, 28. September 1910

       ZEHN Donnerstag, 29. September 1910

       ELF Freitag, 30. September 1910

       ZWÖLF Sonntag, 2. Oktober 1910

       DREIZEHN Montag, 3. Oktober 1910

       VIERZEHN Sonntag, 9. Oktober 1910

       FÜNFZEHN Montag, 10. Oktober 1910

       SECHZEHN Dienstag, 11. Oktober 1910

       SIEBZEHN Mittwoch, 9. November 1910

       ACHTZEHN Sonntag, 20. November 1910

       Es geschah in Berlin …

       Freitag, 11. Juni 1910

      IRGENDWIE HATTE HERMANN KAPPE heute Abend ein komisches Gefühl - als wenn der Tod auf ihn wartete. Sein Vater, der 1870 / 71 in den Krieg gezogen war, hatte davon erzählt, wie manche Kameraden am Abend vor der Schlacht genau gewusst hatten, dass sie fallen würden.

      Hermann Kappe starrte in die Kerze, die auf seinem Schreibtisch stand. Viel fehlte nicht mehr, dann war sie heruntergebrannt. Er stand auf und sah seinem Kaiser, dessen Bild säuberlich geputzt an der Wand der Wache hing, lange ins Gesicht. In den blassblauen Augen Seiner Majestät Wilhelm II. glaubte er ein geringschätziges Lächeln zu erkennen. Das mochte wohl mit seiner Figur zusammenhängen. Mit seinen 175 Zentimetern Körpergröße hätte Hermann Kappe keine Chance gehabt, von Friedrich Wilhelm I. in die Schar der Langen Kerls eingereiht zu werden. Doch was ihm an Länge fehlen mochte, glich er an Breite wieder aus, das heißt, er war sehr kompakt gebaut und hätte auch als Ringer oder Boxer eine Chance gehabt. Bei Menschen seines Typus bestand die Gefahr, im Alter korpulent zu werden, doch das musste ihn im Augenblick nicht kümmern, war er doch im Februar gerade erst 22 Jahre alt geworden. Schnell laufen und gut springen konnte er, hoch wie weit, aber er war nicht eben wendig und ein schlechter Turner. Auf dem Kasernenhof hatte ihm das einigen Spott seines Feldwebels wie seiner Kameraden eingebracht: «Der hängt ja wie ’n nasser Sack an der Reckstange!»

      Kappe hatte in Berlin bei den Grenadieren gedient, und sein großer Traum war es, in die Hauptstadt zu gehen und dort sein Glück zu machen. Aber hatte er das nötige Format dazu? Schaute er in den Spiegel, kamen ihm Zweifel. Zu rund und gemütlich sah er aus, hatte noch ein richtiges Kindergesicht. Da half sein martialischer Bart nur wenig. Ein Krieger schaute anders aus. Auch mit seiner Augenfarbe war er unzufrieden: Vergissmeinnicht war nichts für einen richtigen Mann.

      Kappe war Schutzmann in jenem Storkow, das in südöstlicher Richtung rund fünfzig Kilometer von Berlins Stadtmitte entfernt an einem langgestreckten See zu finden ist. Manchmal wurde es mit der gleichnamigen Ortschaft in der Nähe Zehdenicks verwechselt. Da in der Gegend um den Storkower und den Scharmützelsee eine Diebesbande ihr Unwesen trieb, hatte Kappe sich entschlossen, nach Einbruch der Dämmerung noch einmal einen kleinen Rundgang durch sein Revier zu unternehmen. Doch als er die Wache verließ, kamen ihm Bedenken. Es schien gewittern zu wollen, und schon als Kind hatte er immer eine fürchterliche Angst davor gehabt, vom Blitz getroffen zu werden. Er gab sich einen Ruck und wandte sich zur Schleuse hin. Besonders Obacht zu geben war darauf, dass in der Nähe der alten holländischen Hebebrücke kein Lagerfeuer entzündet wurde, denn deren Holz brannte wie Zunder. Nein, es war alles in Ordnung. Auch die Kirche lag friedlich im Schein matter Laternen. Er rüttelte an der Tür. Abgeschlossen. Als er den Markplatz überquerte, kam eine Gruppe fröhlicher Zecher aus dem Hotel Berlin. Kappe grüßte militärisch, denn es waren allesamt Honoratioren.

      «Guten Abend, Herr Bürgermeister.»

      «Kappe, den Herrn da sofort festnehmen!», rief der Apotheker und

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