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befasst hat, kann so die Populärphilosophen als Intellektuelle wahrnehmen, die sich mit Fragen auseinandersetzen, die einen selbst beschäftigen. Worin sie populär sind, zeigt sich dann in verschiedenen Aspekten.

      Weil sie Fragen ansprechen, die man sich selbst vielleicht immer wieder gestellt hat, wirken sie erstens deutlich ansprechbarer als »langweilige ältere Herren in braunen oder blauen Busfahreranzügen«, wie Richard David Precht die Professoren der akademischen Philosophie beschreibt. Wo diese sich vor lauter Verpflichtungen, die Forschung und die möglichen Einwände der Kollegen zu berücksichtigen, winden, überspringt der Populärphilosoph einfach die Schwierigkeiten und bringt sie so zum Verschwinden. Das Publikum ist ihm dankbar, denn so macht Philosophie Spaß: ohne große Anstrengung.

      Deswegen werden zweitens Populärphilosophen auch von mehr Leuten gelesen. Und weil der Buchdiskurs, vom Zeitungsfeuilleton über die Buchmesse bis hin zu den Verlagsprogrammen, vor allem auf das schaut, was viel Aufmerksamkeit erzeugt, wird noch populärer, was sich gut verkauft. Die Autoren und Autorinnen werden zu mehr Formaten eingeladen als andere, halten mehr Vorträge, sind insgesamt sichtbarer. Wenn das nächste Buch oder der nächste Artikel an die anderen anknüpfen kann, ist man schnell prominent. Dann sitzt man in Fernseh-Talkshows und darf als Philosoph zu jedem Thema seinen Senf dazu geben.

      Ob das alles Hand und Fuß hat, ist dabei Nebensache: Es reicht, dass man es tut, um Aufmerksamkeit zu bekommen, und weil man es tut, reicht es allen anderen, dass man es tut. TV-Redaktionen buchen Richard David Precht nicht, weil er ein guter Philosoph ist, sondern weil er zu jedem Thema vergleichsweise kluge Dinge sagen kann. Außerdem sieht er vergleichsweise gut aus und wirkt wie ein Typ, der mitten im Leben steht. Das kleine Wörtchen »vergleichsweise« zeigt an, dass man sich über den Maßstab des Vergleichs keine großen Sorgen macht. Der relative Abstand zu dem, was andere Talkshow-Gäste sagen, ist allemal ausreichend.

      Ein dritter Aspekt kommt noch hinzu – und der ist für die Popularität der Populärphilosophen entscheidend: Sie müssen sich an den Erwartungen des Publikums orientieren. Wie Hofnarren, die den König beleidigen und beschimpfen dürfen, solange sie ihn unterhalten, dürfen auch die Populärphilosophen das Publikum herausfordern, solange sie es nicht überfordern. Sie besetzen eine Nische, die durch die Nachfrage der durchschnittlichen Sinnsuche des Nichtphilosophen eröffnet wird.

      Diese Sinnsuche gilt es, zu bedienen. Angebot und Nachfrage bestimmen das philosophische Geschäft und damit auch die Gedanken, die man in ihm formuliert. So werden nichtphilosophische Bedingungen bestimmend für die Populärphilosophie. Inwiefern diese nichtphilosophischen Bedingungen zu unphilosophischen, der Philosophie gerade entgegengesetzten Bedingungen werden können, wird uns hier noch beschäftigen.

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