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in uns, das ist die direkte Reaktion auf empfangene und erlebte Liebe. Was ist nun unsere Freude? Diese Antwort wird uns im nächsten Kapitel gegeben.

      Johannes 16,24

      Bis jetzt habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude völlig sei.

      Das ist ein interessanter Zusammenhang, den wir später ausführlich behandeln werden. Indem wir durch die Erfahrung der Liebe und Bestätigung Gottes zur inneren Freude, der Freude Gottes, geführt werden, werden wir offenbar gleichzeitig dazu vorbereitet, dass uns vermehrt und regelmäßig Gebetserhörungen zuteilwerden, durch die noch mehr Freude ausgelöst wird. Das ist dann unsere Freude, freigesetzt durch manche konkreten und notwendigen Segnungen in Gestalt von Gebetserhörungen. Es sieht so aus, und wir werden es wirklich noch genau untersuchen, dass die Freude im Herrn die Bedingung und ideale Voraussetzung für Gebetserhörungen ist. Wer nämlich erlebt hat, wie der Herr ihn aus konkreten Nöten und Schwierigkeiten herausgeholt hat, indem er auf seine Gebete und sein Schreien gehört hatte, der wird verstehbar viel Begeisterung und Freude darüber haben.

      Diese interessante Unterscheidung zwischen seiner Freude (Gottes Freude) und unserer Freude ist sehr sinnvoll und als eine »Hintergrundmechanik« für Gebetserhörungen viel stärker wirksam als das den meisten bekannt ist. Freude ist eine erstrangige Voraussetzung für Gebetserhörungen.

      Nun aber zurück zu seiner Freude, der Freude, die Jesus durch den Heiligen Geist in uns freisetzt. Bis jetzt schien es so, als sei sie eine ganz stille und tief verinnerlichte Vergnüglichkeit, so tief und so verborgen, dass sie kaum wahrnehmbar wird. Aber das ist eine Täuschung. Der Heilige Geist weist jetzt nach, dass diese Freude, wenn sie uns über ihn von Jesus gegeben wird – das ist der springende Punkt –, sehr dynamisch und sehr impulsiv sein kann. Diese Freude erleben viele Gläubige als das herausragende Moment.

      Diese Freude kann sich an so starken Ausdrucksformen darstellen, dass ganze Gemeinden umgestaltet werden, sodass die Gottesdienste den Charakter des Getragenseins, der Routine, der Stille und auch der Langeweile völlig eingebüßt haben.

      Wenn der Heilige Geist die Freude Jesu in unser Herz kanalisiert, dann sind starke Reaktionen, interessante bis spektakuläre vegetative Begleitumstände und Ausbrüche von Lachen, sichtbar ausgestaltete Begeisterung, Beben und Erschütterungen vor Begeisterung vorprogrammiert. Das ist alles seine Freude.

      Seine Freude ist erfrischend, total unreligiös und dynamisch. Aber seine Freude ist auch notwendig. Haben wir sie nicht, dann werden wir nicht geschützt sein, dann müssen wir uns selbst schützen mit unseren typischen Maßnahmen, dann wird die Außennot durchschlagen zur Innennot, weil der emotionale Panzer der Freude und der Liebe fehlt.

      Die Ausdrucksformen seiner Freude sind von manchen Gemeinden weltweit so stark erlebt worden, dass die Gläubigen selbst, erst recht die klerikalen Leitungskreise von Gemeinden und Denominationen und sogar die Welt, die davon über die Presse Kunde bekommen hat, total überrascht und zum Teil konsterniert waren.

      Ich gebe zu, dass manche Auswirkungen dieser Freude schwer verstehbar sind. Möglicherweise wird sie von einigen, die von ihr erfasst werden, fleischlich ausgelebt, und bei manchen Manifestationen wird ein wenig nachgeholfen.

      Aber wo gibt es etwas, das nicht missbraucht werden könnte? Und wo könnte die Versuchung zum Überziehen und Überhöhen größer sein als da, wo sich Sinnliches offenbart, wozu nun einmal auch die Freude gehört? Weil einige der Begeisterten seelisch und fleischlich nachhelfen und dadurch diese Bewegung leider in Misskredit bringen, sollten wir nicht alles in Bausch und Bogen verurteilen.

      Hat nicht auch Rodney Howard-Browne recht, wenn er darauf hinweist, dass die Fleischlichkeit in den Reihen derer, die tot, abgeklärt und als Wissende voller Distanz, Gesetzlichkeit und in religiöser Erstarrtheit in ihren Kirchenbänken sitzen, viel schlimmer ist, als das Verhalten derer, die von der Kraft des Heiligen Geistes angezogen, als Trittbrettfahrer auf diese Bewegung springen und sie missbrauchen?

      5 Glaube an den Heiligen Geist

      Für den außenstehenden Beobachter wird sich manches, was er bei den entfesselten Christen und veränderten Gemeinden an Freude, Begeisterung und Urwüchsigkeit wahrnimmt, so darstellen, als ob ohne Zutun der Menschen eine himmlische Infektion stattgefunden hat, so dass die vom Heiligen Geist Erfassten sich übereinstimmend so seltsam verhalten, als ob sie ferngesteuert wären.

      Das ist natürlich nicht der Fall, denn man kann unschwer erkennen, dass es eine große Bandbreite von sehr unterschiedlichen Reaktionsmustern bei den Christen gibt, die sich dem Heiligen Geist ausgeliefert haben. Manche verhalten sich in der Tat sehr chaotisch, andere dagegen reagieren ruhig und verhalten. Es stimmt auch nicht, dass ihnen diese Erlebnisse übergestülpt werden und sie darunter leiden.

      Wer die starke Reaktion der Gläubigen auf den Heiligen Geist wahrnimmt, wird sich fragen, ob die elementare Einsicht in seine Hilfsbedürftigkeit und die Anerkennung des Heiligen Geistes als Helfer die einzige Begründung für dieses Geschehen sind. Es gibt in der Tat noch eine weitere konkrete Komponente als Erklärung für diese Erscheinungen, nämlich den Glauben an den Heiligen Geist. Eigentlich kann es auch gar nicht anders sein, weil das Wort uns sagt (Hebräer 11.6), dass es ohne Glauben unmöglich ist, Gott zu gefallen und von ihm zu empfangen. Das trifft natürlich auch für den Heiligen Geist zu, der ja zur göttlichen Dreieinigkeit gehört. Die Schrift redet von einer Glaubenseinladung an den Heiligen Geist, ohne die der Heilige Geist nicht wirksam wird.

      Wir haben mittlerweile sogar erkennen können, dass der Heilige Geist sehr intensiv auf diese Glaubenseinladung wartet. Für jeden Schritt, für jede kleinere Regung seinerseits, für alle Hilfe braucht er jeweils erneut eine Glaubensbekundung unsererseits, weil er so sanft und so zart ist und genau sieht, wie weit unser jeweiliges Mandat, das wir ihm für seine Wirksamkeit geben, reicht. Er will nicht manipulieren und achtet deswegen auf unsere Glaubenseinladung.

      Wo sind diese Zusammenhänge in der Schrift dargestellt? Paulus geht darauf in seinem zweiten Brief an seinen Lieblingsschüler Timotheus sehr genau ein.

      2. Timotheus 1,5-7

      5 Denn ich erinnere mich des ungeheuchelten Glaubens in dir, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte, ich bin aber überzeugt, auch in dir. 6 Um dieser Ursache willen erinnere ich dich, die Gnadengabe Gottes anzufachen, die in dir durch das Auflegen meiner Hände ist. 7 Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.

      In den Versen davor, wie auch sonst in beiden Briefen an Timotheus, macht Paulus deutlich, dass er ihm sehr nahe steht und dass er ein großes persönliches Verlangen hat, ihn erneut zu sehen. Dann geht er auf die Tradition des Glaubens ein, die er in seiner Familie sieht. Er hat offenbar schon die Großmutter Lois kennengelernt, die eine Frau des Glaubens war, deren Glauben dann auf seine Mutter Eunike überging und schließlich auch, wie er sicher ist, auf Timotheus.

      Diese Worte lassen uns vermuten, dass es wirklich so etwas wie eine Tradition des Glaubens in einer Familie gibt. Denn Paulus spricht von demselben Glauben, der in seiner Großmutter und bei seiner Mutter war und nun auch bei Timotheus selbst zu finden wäre. Das ist schon ein interessanter Befund, der uns ermutigt, nicht nur für uns selbst zu glauben. Wir können davon ausgehen, dass unsere Kinder daran Anteil haben werden, wenn wir uns als Menschen des Glaubens erweisen.

      In jedem Fall – das ist wichtig für unsere Untersuchung – stellt Paulus fest, dass Timotheus ein Mann des reinen und ungeheuchelten Glaubens ist. Allerdings wissen wir aus manchen anderen Erwähnungen des Paulus, dass Timotheus, erkennbar an seiner Furchtsamkeit und Scheuheit, offenbar nicht immer von seinem Glauben Gebrauch gemacht hat. Oder umgekehrt, weil er nicht durchgehend ein Mensch des Glaubens war, kamen immer wieder Angst und Beklommenheit über ihn, was dann schließlich auch zu krankhaften vegetativen Reaktionen geführt hat. Paulus spricht ja in einem seiner Briefe Timotheus’ Magenleiden an (1. Timotheus 5,23).

      Im Hinblick auf diese gesicherte Tatsache, dass Timotheus demnach weiß, was Glauben ist, drängt Paulus ihn dazu, diesen

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