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       Drum, lieber Brutus, schickt Euch an zu hören.

       

       Und weil Ihr wißt, Ihr könnt Euch selbst so gut

       

       Nicht sehn als durch den Widerschein, so will

       

       Ich, Euer Spiegel, Euch bescheidentlich

       

       Von Euch entdecken, was Ihr noch nicht wißt.

       

       Und denkt von mir kein Arges, werter Brutus.

       

       Wär ich ein Lacher aus der Menge; pflegt ich

       

       Mein Herz durch Alltagsschwüre jedem neuen

       

       Beteurer auszubieten; wenn Ihr wißt,

       

       Daß ich die Menschen streichle, fest sie herze

       

       Und dann sie lästre; oder wenn Ihr wißt,

       

       Daß ich beim Schmaus mich mit der ganzen Schar

       

       Verbrüdern mag, dann hütet Euch vor mir.

       (Trompeten und Freudengeschrei.)

       

       Brutus.

       

       Was heißt dies Jauchzen? Wie ich fürchte, wählt

       

       Das Volk zum König Cäsarn.

       

       Cassius.

       

       Fürchtet Ihr's?

       

       Das hieße ja, Ihr möchtet es nicht gern.

       

       Brutus.

       

       Nein, Cassius, nicht gern; doch lieb ich ihn.

       

       Doch warum haltet Ihr mich hier so lange?

       

       Was ist es, das Ihr mir vertrauen möchtet?

       

       Ist's etwas, dienlich zum gemeinen Wohl,

       

       Stellt Ehre vor ein Auge, Tod vors andre,

       

       Und beide seh ich gleiches Mutes an.

       

       Die Götter sein mir günstig, wie ich mehr

       

       Die Ehre lieb, als vor dem Tod mich scheue.

       

       Cassius.

       

       Ich weiß, daß diese Tugend in Euch wohnt,

       

       Sogut ich Euer äußres Ansehn kenne.

       

       Wohl! Ehre ist der Inhalt meiner Rede.

       

       Ich weiß es nicht, wie Ihr und andre Menschen

       

       Von diesem Leben denkt; mir, für mich selbst,

       

       Wär es so lieb, nicht da sein, als zu leben

       

       In Furcht vor einem Wesen wie ich selbst.

       

       Ich kam wie Cäsar frei zur Welt, so Ihr;

       

       Wir nährten uns sogut, wir können beide

       

       Sogut wie er des Winters Frost ertragen.

       

       Denn einst, an einem rauhen stürmschen Tage,

       

       Als wild die Tiber an ihr Ufer tobte,

       

       Sprach Cäsar zu mir: «Wagst du, Cassius, nun

       

       Mit mir zu springen in die zornge Flut

       

       Und bis dorthin zu schwimmen?» – Auf dies Wort,

       

       Bekleidet, wie ich war, stürzt ich hinein

       

       Und hieß ihn folgen; wirklich tat er's auch.

       

       Der Strom brüllt' auf uns ein; wir schlugen ihn

       

       Mit wackern Sehnen, warfen ihn beiseit

       

       Und hemmten ihn mit einer Brust des Trotzes.

       

       Doch eh wir das gewählte Ziel erreicht,

       

       Rief Cäsar: «Hilf mir, Cassius! ich sinke.»

       

       Ich, wie Äneas, unser großer Ahn,

       

       Aus Trojas Flammen einst auf seinen Schultern

       

       Den alten Vater trug, so aus den Wellen

       

       Zog ich den müden Cäsar. – Und der Mann

       

       Ist nun zum Gott erhöht, und Cassius ist

       

       Ein arm Geschöpf und muß den Rücken beugen,

       

       Nickt Cäsar nur nachlässig gegen ihn.

       

       Als er in Spanien war, hatt er ein Fieber,

       

       Und wenn der Schaur ihn ankam, merkt ich wohl

       

       Sein Beben: ja, er bebte, dieser Gott!

       

       Das feige Blut der Lippen nahm die Flucht,

       

       Sein Auge, dessen Blick die Welt bedräut,

       

       Verlor den Glanz, und ächzen hört ich ihn.

       

       Ja, dieser Mund, der horchen hieß die Römer

       

       Und in ihr Buch einzeichnen seine Reden,

       

       Ach, rief:

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