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ist sein Name?

      SCHIFFSHAUPTMANN.

      Orsino.

      VIOLA.

      Orsino! den hört' ich meinen Vater

      Wohl nennen; damals war er unvermählt.

      SCHIFFSHAUPTMANN.

      Das ist er, oder war's vor kurzem noch.

      Denn nur vor einem Monat reist' ich ab,

      Als eben ein Gerücht lief (wie Ihr wißt,

      Was Große tun, beschwatzen gern die Kleinen),

      Er werbe um die reizende Olivia.

      VIOLA.

      Wer ist sie?

      SCHIFFSHAUPTMANN.

      Ein sittsam Mädchen, eines Grafen Tochter;

      Der starb vor einem Jahr, und ließ sie damals

      In seines Sohnes, ihres Bruders, Schutz.

      Der starb vor kurzem auch; ihn zärtlich liebend

      Schwor sie, so sagt man, Anblick und Gesellschaft

      Der Männer ab.

      VIOLA.

      O dient' ich doch dem Fräulein,

      Und würde nicht nach meinem Stand der Welt

      Verraten, bis ich die Gelegenheit

      Selbst hätte reifen lassen!

      SCHIFFSHAUPTMANN.

      Das wird schwer

      Zu machen sein: sie will von keiner Art

      Gesuche hören, selbst des Herzogs nicht.

      VIOLA.

      Du hast ein fein Betragen an dir, Hauptmann,

      Und wenn gleich die Natur mit schöner Decke

      Oft Gräber übertüncht, bin ich dir doch

      Zutraun geneigt, du habest ein Gemüt,

      Das wohl zu diesem feinen Anschein paßt.

      Ich bitte dich, und will dir's reichlich lohnen,

      Verhehle, wer ich bin, und steh mir bei,

      Mich zu verkleiden, wie es etwa taugt

      Zu meinem Plan. Ich will dem Herzog dienen:

      Du sollst als einen Hämling mich empfehlen.

      Es lohnt dir wohl die Müh', denn ich kann singen

      Und ihn mit allerlei Musik ergötzen,

      Bin also sehr geschickt zu seinem Dienst.

      Was sonst geschehn mag, wird die Zeit schon zeigen:

      Nur richte sich nach meinem Witz dein Schweigen.

      SCHIFFSHAUPTMANN.

      Seid Ihr sein Hämling, Euer Stummer ich,

      Und plaudr' ich aus, so schlage Blindheit mich!

      VIOLA.

      Nun gut, so führ' mich weiter!

       Ab.

      Dritte Szene

       Ein Zimmer in Olivias Hause.

       Junker Tobias und Maria.

      JUNKER TOBIAS. Was zum Henker fällt meiner Nichte ein, daß sie sich den Tod ihres Bruders so anzieht? Es ist ausgemacht, der Gram zehrt am Leben.

      MARIA. Auf mein Wort, Junker Tobias, Ihr müßt abends früher zu Hause kommen. Eure Nichte, das gnädige Fräulein, hat viel Einrede gegen Eure unschicklichen Zeiten.

      JUNKER TOBIAS. So mag sie beizeiten Einrede tun, hernachmals aber schweigen.

      MARIA. Ja, es würde Euch aber besser kleiden, einen ordentlichen Lebenswandel zu führen.

      JUNKER TOBIAS. Besser kleiden? Ich brauche mich nicht besser zu kleiden, als ich hier bin. Dieser Rock ist gut genug, um darin zu trinken, diese Stiefeln auch, sonst können sie sich in ihren eignen Riemen aufhängen lassen.

      MARIA. Das Bechern und Trinken wird Euch zu Grunde richten. Mein Fräulein sprach noch gestern davon, auch von einem albernen Junker, den Ihr einmal abends als einen Freier für sie mitgebracht habt.

      JUNKER TOBIAS. Wen meint Ihr? Junker Christoph von Bleichenwang?

      MARIA. Ja, eben den.

      JUNKER TOBIAS. Das ist so ein starker Kerl wie einer in ganz Illyrien.

      MARIA. Was tut das zur Sache?

      JUNKER TOBIAS. Nun, er bringt es im Jahr auf dreitausend Dukaten.

      MARIA. Er wird es aber wohl nur auf ein Jahr mit allen seinen Dukaten bringen: er ist ein großer Narr und ein Verschwender.

      JUNKER TOBIAS. Pfui, daß Ihr so reden könnt! Er spielt auf der Baßgeige, und spricht drei bis vier Sprachen Wort für Wort aus dem Kopfe, und ist mit vielfältigen guten Naturgaben versehn.

      MARIA. Ja wahrhaftig, auch mit einfältigen. Denn bei seiner Narrheit ist er obendrein noch ein großer Zänker, und hätte er nicht die Gabe der Zaghaftigkeit, um seine Zanklust zu dämpfen, so meinen die Vernünftigen, ihm würde bald das Grab zur Gabe werden.

      JUNKER TOBIAS. Bei meiner Faust! Schufte und Lügner sind's, die so von ihm reden. Wer sind sie?

      MARIA. Dieselbigen, die auch behaupten, daß er sich alle Abend mit Euch betrinkt.

      JUNKER TOBIAS. Freilich, auf meiner Nichte Gesundheit. Ich will so lange darauf trinken, als es mir durch die Kehle läuft und Getränk in Illyrien ist. Ein Hase und ein Lumpenhund, wer nicht meiner Nichte zu Ehren trinkt, bis sich sein Gehirn auf einem Beine herumdreht wie ein Kräusel. Still, Mädel! Castiliano volto! denn hier kommt Junker Christoph von Bleichenwang.

       Junker Christoph tritt auf.

      JUNKER CHRISTOPH. Junker Tobias von Rülp! Wie steht's, Junker Tobias von Rülp?

      JUNKER TOBIAS. Herzensjunker Christoph!

      JUNKER CHRISTOPH. Gott grüß' Euch, schöne Dirne!

      MARIA. Euch ebenfalls, Herr!

      JUNKER TOBIAS. Hak' ein, Junker Christoph, hak' ein!

      JUNKER CHRISTOPH. Wer ist das?

      JUNKER TOBIAS. Meiner Nichte Kammermädchen.

      JUNKER CHRISTOPH. Gute Jungfer Hakein, ich wünsche näher mit Euch bekannt zu werden.

      MARIA. Mein Name ist Maria, Herr.

      JUNKER CHRISTOPH. Gute Jungfer Maria Hakein –

      JUNKER TOBIAS. Ihr versteht mich falsch; »hak' ein« heißt: unterhalte sie, wirb um sie, bestürme sie!

      JUNKER CHRISTOPH. Auf meine Ehre, ich möchte sie nicht in dieser Gesellschaft vornehmen. Das bedeutet also »hak' ein«?

      MARIA. Ich empfehle mich, meine Herren.

      JUNKER TOBIAS. Wo du sie so davon gehn läßt, Junker Christoph, so wollt' ich, du dürftest nie wieder den Degen ziehn.

      JUNKER CHRISTOPH. Wo Ihr so davon geht, so wollt' ich, ich dürfte nie wieder den Degen ziehn. Schönes Frauenzimmer, denkt Ihr, Ihr hättet Narren am Seile?

      MARIA. Nein, ich habe Euch nicht am Seile.

      JUNKER CHRISTOPH. Ihr sollt mich aber am Seile haben: hier ist meine Hand.

      MARIA. Nun, Herr, Gedanken sind zollfrei: aber mich deucht, Ihr könntet sie immer ein bißchen in den Keller tragen.

      JUNKER CHRISTOPH. Wozu, mein Engelchen? Was soll die verblümte

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