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dem Millennium-Bug, der drohte, alle Computer auf der ganzen Welt zum Absturz zu bringen. Die interne Echtzeituhr konnte eventuell nicht von 99 auf 00 umspringen, »00« bedeutete »nichts«, was zu völlig falschen Sortierungen oder Verlusten hätte führen können … Diese Panik steigerte sich zur Apokalypse-Hysterie in den Medien, weil ein weltweiter Absturz womöglich Atomraketen hätte losschicken können, dazu Verkehrschaos, Börsencrash, Flugzeugabstürze, Weltwirtschaftskrise … Moment, ich muss mir erst mal Luft zufächeln, das macht mich ganz atemlos.

      Ein Vorgriff auf Band 3000? Datensintflut, Posizid … klingt doch irgendwie ganz ähnlich. Aber damals haben wir im Rahmen der Serie noch längst nicht daran gedacht – schon gar nicht an Band 3000. Weitere tausend Bände! Das hätten wir nie zu hoffen gewagt! Der Untergang der Heftromanzeit wurde damals in fast noch schwärzeren Farben ausgemalt als die Schrecken des Umschaltens – klick! – von 1999 auf 2000. Da wir zwar Science-Fiction-Autoren, aber keine Wahrsager der realen Welt sind, haben wir nichts vom heraufziehenden digitalen Zeitalter der elektronischen Bücher geahnt – obwohl wir sie ja eigentlich in den Romanen beschrieben …

      Jedenfalls fand dieses Millennium-Katastrophen-Szenario nicht einmal annähernd Eingang in Band 2000. (Und das ist gut so, möchte ich hinzufügen.)

      In unserer realen Welt blieben die Katastrophen aus. Nach einem bombastischen Feuerwerk und Endzeit-Partys erwachte man am 1. Januar des Jahres 2000 mit dem größten Kater aller Zeiten und stellte fest: Die Welt drehte sich weiter, als wäre nichts geschehen.

      Der einzige Unterschied war die Zeitrechnung – 2000 war ein Säkular- und Schaltjahr zugleich.

      Der nicht minder einzigartige Jubiläumsband hatte etwas ganz anderes, viel Wichtigeres zu erzählen: Ein lange gehütetes Rätsel, die Geschichte von ES. Wann wäre der Zeitpunkt dafür jemals besser gewesen? Der damit beginnende Zyklus »Die Solare Residenz« wies darauf hin, dass die Menschheit und ihr Ursprungssystem einmal mehr ins Zentrum gerückt wurden.

      Und ins Zentrum wurde ebenso die Leserschaft, die Fangemeinde gerückt, indem ein WeltCon zu diesem Anlass abgehalten wurde, auf dem es auch eine Sonderausgabe zum Jubelroman gab, mit einem zusätzlichen schwarzen Umschlag, auf dem sich die Autoren in langen Signierstunden verewigten.

      Während Perry Rhodan also die Brücke in die Unendlichkeit betrat, war das erste Jahrzehnt des dritten Jahrtausends auch bei uns eine Zeit des Aufbruchs. Die EU war »in Vielfalt geeint«. Nicht nur die Grenzen zwischen den Mitgliedsstaaten fielen, sondern man konnte nun als Tourist bequem überall mit dem Euro bezahlen. Jeder EU-Bürger durfte leben und arbeiten, wo er wollte, ohne Kampf um Visa oder Einbürgerung. Sich frei bewegen, frei leben, das gab uns das Gefühl, als wären wir auf Perry Rhodans Terra in ferner Zukunft.

      Auch für mich war es ein Aufbruch in neue Gefilde, denn ich beendete nach über elf Jahren Mitgliedschaft im November 2003 meine Mitarbeit im Autorenteam. Diese »Enthaltsamkeit« hielt aber nicht lange vor, denn bereits 2004 war ich bei ATLAN-OBSIDIAN mit einem Roman und der Betreuung der Leserkontaktseite beteiligt. Außerhalb der Serie habe ich ab 2006 eng mit der Redaktion zusammengearbeitet – nämlich bei den beiden Großprojekten ELFENZEIT und SCHATTENLORD. »Ein bisschen Perry«, könnte man sagen.

      Und mit Band 2412 kehrte ich im November 2007 zur Erstauflage zurück. Das Thema waren die Aarus – das konnte ich einfach nicht an mir vorüberziehen lassen!

      Danach folgte eine Zeit, in der der Begriff »Stammgastautorin« geprägt wurde … doch das geschah ab 2010 und ist daher eine Geschichte für den – hoffnungsvolles Augenzwinkern – fünften Band der Chronik!

      Damit möchte ich den Vorhang öffnen für eine aufregende neue Ära der PERRY RHODAN-Chronik und wünsche spannendes Lesevergnügen und nostalgische Erinnerungen!

      Susan Schwartz, Frühjahr 2021

      Zeiten des Wandels

      von Michael Thiesen

      Die Jahre 1996 bis 2008 brachten für den großen Kosmos Perry Rhodans und zugleich auch für mein kleines persönliches Perryversum beträchtliche Umwälzungen mit sich.

      Eine der Änderungen – eher äußerlich zwar, nichtsdestotrotz aber sehr tiefgehend – betraf das Erscheinungsbild der Hefte. 1995 war Johnny Bruck gestorben, der – man glaubt es kaum – zuvor die Titelbilder so gut wie aller PERRY RHODAN-Hefte gestaltet hatte. Nun trat ein Team neuer Illustratoren an, sein Werk fortzuführen. Die drei Neuen, Alfred Kelsner, Swen Papenbrock und Ralph Voltz bemühten sich zunächst sichtlich um eine optische Kontinuität, doch mit der Zeit und der Hinzuziehung weitere Künstler und vor allem auch neuer Techniken wurde die Gestaltung immer eigenständiger. Legt man heute eines der aktuellen Hefte neben ein altes mit Bruck-Cover, ist der Unterschied unverkennbar. Von manchen wird diese stilistische Veränderung als Verlust empfunden, doch sie hat das Erscheinungsbild von PERRY RHODAN weiterentwickelt und aus den Sechzigern ins neue Jahrtausend gebracht.

      Fast zeitgleich erfolgte ein anderer, eher interner Wechsel. Klaus N. Frick übernahm endgültig die redaktionelle Verantwortung für die PERRY RHODAN-Serie. Er hatte nicht nur einen ganz anderen Zugang zu Perry Rhodan als Dr. Florian Marzin, sein Vorgänger, er konnte auch mit Autorenteam und Fans gleichermaßen gut umgehen. Eine seiner bedeutsamsten frühen Entscheidungen war es, Robert Feldhoff zu fördern und ihn zum Exposé-Autor zu machen.

      Robert Feldhoffs »Aufstieg« kam nicht von ungefähr. Schon im Hamamesch-Zyklus, dem abschließenden Viertel des zu Ende gegangenen Großzyklus um das Große kosmische Rätsel, hatte man sein gestalterisches Potenzial erkennen können. Nun begann er offiziell zusammen mit Ernst Vlcek die Richtung der Serie zu bestimmen und entscheidend zu prägen.

      Wohl mehr als jeder andere PERRY RHODAN-Autor setzte Feldhoff auf die Bildgewalt der Szenen, die er schuf. Als verfasse er nicht Romane, sondern Drehbücher für einen Film. Eigentlich kein Wunder, hatte er doch schon die ersten Szenarios für Dirk Schulz’ Comic-Serie »Indigo« entworfen. Für PERRY RHODAN brachte er beeindruckende Bilder hervor – man denke nur an die ungeschlachten Maunari-Körper, in die Kosmokraten mit dem Ungestüm olympischer Götter hineinfuhren, um sich in unserem Universum zu manifestieren, und die dann unter ihrer Präsenz verbrannten. Geradezu blass muten dagegen frühere Manifestationen Taurecs oder Vishnas an. Auch Protagonisten wie Zerberoff und die anderen Duale der Terminalen Kolonne TRAITOR zeugen von Feldhoffs optischer Orientierung.

      Als Robert Feldhoff mit Heft 2000 offiziell die Alleinverantwortung für die PERRY RHODAN-Exposés übernahm, stand zunächst ungenannt, aber unverzichtbar Rainer Castor an seiner Seite. Vom Berater Hanns Kneifels bei der Neubearbeitung der Zeitabenteuer hatte er über eine vielbeachtete Taschenbuch-Trilogie und die ATLAN-Miniserie TRAVERSAN den Weg ins PERRY RHODAN-Autorenteam gefunden. In seiner umfassenden Kenntnis der ganzen Serie, seinem technisch-naturwissenschaftlichen Verständnis und seiner Liebe zum Detail fand die überbordende Kreativität Feldhoffs Ergänzung und Korrektiv zugleich.

      Ohne Rainer Castor wäre die Renaissance des alten PERRY RHODAN-Feelings durch die Erhöhung der Hyperimpedanz und die damit verbundene Rückbesinnung auf alte Technologien kaum denkbar gewesen. Aber durch sie wurde die Milchstraße von einem großen Vorgarten wieder zu einem kosmischen Labyrinth. Wurde die Reise durch das All von der gemütlichen Kaffeefahrt wieder zum Abenteuer.

      Während die Autoren der PERRY RHODAN-Serie ihre Helden und ihre Leser durch die Galaxien Thoregons, durch das ferne Tradom, durch die Vergangenheit Segafrendos, in die Nähe der entstehenden Negasphäre Hangay und in die Epoche ARCHETIMS führten, fand auch ich selbst meinen ganz persönlichen Weg in die »Fabrik des Perryversums«.

      Nach langen Jahren als isolierter Nur-Leser hatte ich ein paar Jahre zuvor mit einigem Erstaunen festgestellt, dass meine bescheidenen Versuche einer PERRY RHODAN-Zusammenfassung auch andere interessierten, und der SFCU hatte begonnen, meinen »Zeitraffer« zu publizieren. Auf einem kleinen ACD-Con in Darmstadt, so glaube ich mich zu erinnern, lernte ich wenig später Klaus N. Frick persönlich kennen, der von den »Zeitraffern« recht angetan war. Schließlich fragte er mich, ob ich Lust hätte, bei PERRY RHODAN mitzumachen. Meine Aufgabe glich derjenigen von Menke Laas, dem »ersten« Siganesen der Serie. Als Pannenspürer sollte ich dafür sorgen, dass sich möglichst wenige Fehler in die Romane

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