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der Juden am Untereisenheimer Weg auf Schwanfelder Gemarkung. Das war Ödland, für nichts sonst zu gebrauchen, also konnte man es den Juden auch als Friedhof gönnen. Zu dieser Zeit durften die Juden in Schwanfeld auch Unterricht geben und ein jüdisches Gericht halten. Interessant ist allerdings die Passage, dass dieser Kauf auch Gültigkeit habe, wenn der Flecken Schwanfeld an einen anderen Herrn verkauft werden solle.

      Bis 1940 wurde der Friedhof genutzt. Juden von Dettelbach bis Eisenheim und Rimpar wurden hier bestattet. Augenscheinlich war Schwanfeld ein jüdisches Zentrum in Mainfranken. 1938 stellte man den Friedhof unter Naturschutz, was vielleicht ein ganz geschickter Schachzug war, da sich kaum mehr jemand um ihn kümmerte und sich die Natur seiner erbarmte.

      In Erinnerung an den letzten in Schwanfeld geborenen jüdischen Mitbürger, der am 1. Februar 1984 im hochbetagten Alter von 82 Jahren verstarb, erhielt der zum Jüdischen Friedhof führende Holperweg den Namen Ludwig-Gutmann-Weg.

      Der Jüdische Friedhof steht unter der Obhut des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinde in Bayern.

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      Jüdischer Friedhof

      Ludwig-Gutmann-Weg

      97523 Schwanfeld

      Das Dorf über die Obereisenheimer Straße verlassen und auf den ungepflasterten Ludwig-Gutmann-Weg einbiegen.

      Dipbach: Windmühlen

      Wind in Unterfranken? Der Wind des Wandels weht auch hier: Wenn man von Eisenheim nach Dipbach fährt, kommt man auf der Anhöhe an einem Feld voller Windmühlen vorbei. Die Dörfer sind dagegen Sturm gelaufen. Sie wollten keine Windräder an der Mainschleife, sie beeinträchtigen nur das Leben, verunstalten die Landschaft. So haben sich die Menschen organisiert: für den Erhalt der Kulturlandschaft Mainschleife und gegen den Bau von Windkraftanlagen.

      Im Rahmen der Energiewende hat der Protest nicht viel genutzt. Es wurde gebaut. Und nun stehen die Windmühlen auf dem Feld. Sie überragen die Mainschleife, sind weithin sichtbar. Sie sind respekteinflößend hoch: 160 Meter, die Rotoren kreisen leicht und eigentlich gemütlich langsam. Ein leises Summen begleitet sie.

      Und sie verschandeln nun die Landschaft? Vielleicht müssen wir uns einfach erst an ihren Anblick gewöhnen, wie man sich auch an Wolkenkratzer gewöhnen musste, an Solaranlagen auf den Bauernhöfen und an Straßen, die überall das Land durchqueren.

      Sie sind mit Sicherheit ein neuer Akzent in der Natur der Mainschleife. Aber zerstören sie das Landschaftsbild? Bei tief stehender Abendsonne trete durch die Rotorenbewegung der sogenannte Stroboskop-Effekt ein, behaupten die Kritiker, der bekanntermaßen Mensch und Tier irritiert und das gesamte Maintal belästigt. Es ist gerade Abend und die Sonne geht unter. Ich kann keine irritierenden Effekte feststellen. Wie auch immer, die Entscheidung ist gefallen, für die Energieversorgung, für erneuerbare Energien, für einen Riesen-Windmühlen-Park an der Mainschleife. Ich würde in diesem Fall Peter Altmaier zustimmen, der einmal sagte: »Jede Erneuerung braucht Zeit, bis sie auch glaubwürdig wirkt.«

      Hoffentlich hat das keinen Einfluss auf die Weinqualität. Der Geschmack des Frankenweins muss erhalten bleiben. Wenn dies nicht garantiert wäre, würde auch ich protestieren.

      Dipbach liegt etwa vier Kilometer östlich der Gemeinde Bergtheim auf der Hochfläche des Maindreiecks.

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      Windmühle

      Zwischen 97241 Dipbach und 97247 Eisenheim

      Eisenheim: Weingut Hirn

      Da steht am Fuße eines Weinberges in Untereisenheim ein buntes Haus mit wenigen geraden Linien. Staunen ist angesagt. Vom Hausherrn erfährt man die Geschichte: Zuerst stand die Idee, ein Haus zu bauen, so farbenfroh und unkonventionell wie Hundertwasser. 1999 begann die Planung. Leider verstarb der Künstler im Februar 2000. Die Gestaltung des »Weinparadieses« wurde von einem Architekten weitergeführt und vollendet, der mit Friedensreich Hundertwasser schon gemeinsame Projekte realisiert hatte. 2003 war dann der Lebenstraum des Winzers in Erfüllung gegangen. Allerdings darf das Haus nicht den offiziellen Titel eines Hundertwasserhauses führen, steht also auch nicht auf der Werkliste von Hundertwasser. Der Weinbauer bemerkt, dass es vielleicht ganz gut war. So hat er zumindest ebene und barrierefreie Böden eingezogen, damit er mit dem Sackkarren seine Weinkisten problemlos transportieren kann. Solche praktischen Erwägungen hätten vermutlich nicht in das Originalkonzept von Hundertwasser gepasst.

      Das Weingut Hirn fällt auf. Kunstwerke stehen im Garten, lustige Geschöpfe, und man ist froh gestimmt, wenn man das Weingut betritt. Eine Abbildung des Hauses ziert auch jedes Etikett der Flaschen einer der zehn Rebsorten, die das Weingut Hirn im Angebot hat.

      Man überlegt unwillkürlich. Will der Hirn durch seine Architektur auffallen oder durch seine Weine? Das Haus fällt zweifelsohne auf – aber auch die Weine. Fast jeder 0,75-Liter-Flaschenwein des Winzers wurde bislang mit einer Medaille ausgezeichnet. Zudem hat er den Ehrenpreis des Landkreises Würzburg für herausragende Leistungen bei der Fränkischen Weinprämierung erhalten. Ich habe bei ihm einen Spätburgunder trocken getrunken und war begeistert.

      »Fortschritt ist Rückschritt, und der Rückschritt wird zum Fortschritt«, sagt Friedensreich Hundertwasser. Was er damit wohl gemeint hat?

      Man kann sich im Weingut Hirn nicht nur am Wein laben, sondern auch übernachten, wenn man für die Rückfahrt zu erschöpft ist.

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      Weingut Hirn

      Dipbacher Straße 8

      97247 Untereisenheim

      09386 388

       www.weingut-hirn.de

      Volkach: Privatbrauerei Friedrich Düll in Krautheim

      Krautheim liegt mitten im Weinland, gehört zur Wein-Stadt Volkach – doch hier wird Bier gebraut. Es mag am Wein-Land liegen, dass es in Unterfranken nicht so viele Brauereien gibt. Und dennoch wird natürlich auch hier Bier getrunken – und wenn es auch nur gegen den Durst ist.

      Der Ort ist mehr als 1.100 Jahre alt, aber die Brauerei gibt es »erst« seit 1654. Heute ist sie im Besitz der Familie Düll – in der fünften Generation. Zur Brauerei gehört eine eigene Mälzerei, in der die fränkische Gerste nach strengen Qualitätsrichtlinien vermälzt wird. Der Herstellungsprozess vom Acker bis zur Abfüllung wird lückenlos verfolgt. Regionalität ist das Erfolgsrezept: Sämtliches Getreide stammt von den Landwirten aus der Region, auch die Hefe ist selbstgemacht. Zur Verwendung kommen ausschließlich Brauwasser aus eigenen Brunnen, Malz aus eigener Herstellung und Doldenhopfen. Alles sozusagen selbst »gewachsen und gemacht«. Kurzum: Das Bier wird unter strikter Einhaltung des Reinheitsgebotes gebraut.

      Wie es schon die Vorfahren bewerkstelligten, werden die Biere im Gärkeller kalt vergoren. Später kommen sie in den Lagerkeller. Das Bier hat Zeit. In großen Kellern, zwischen null und zwei Grad, lagert es mindestens acht Wochen. So reift das Bier und sein Geschmack. Auch wenn diese lange Lagerung zeit- und kostenaufwendig ist,

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