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meinem Namen irgendwie verpflichtet: So gibt es einen Ort namens Schwanfeld. Und ich kenne einen Schwanfelder-Clan sehr gut, der in Abtswind eine Ölmühle betreibt. In Rödelsee gehen wir gerne in die Winzerstube, in der Thomas Schwanfelder kocht. Wir sind zwar nicht verwandt, aber trotzdem kocht er einfach gut.

      Eine letzte Erklärung vorab: Zu meinen Lieblingsplätzen gehören mancherorts Vinotheken, weil dies Orte sind, an denen man Wein genießen kann, aber auch »mehr« bieten: Museen, Informationen, Bibliotheken. So grenzen sie sich von den Winzern ab.

      Lassen Sie sich einladen auf einen Streifzug durch Mainfranken.

      Werner Schwanfelder

1 Friedrich Rückert war unzufrieden

      Zeil am Main: Um Schweinfurt herum

      »Hättest Mainfurt, hättest Weinfurt heißen können, weil du führest Wein, aber Schweinfurt, Schweinfurt sollt es sein«, bemerkte der wichtigste Sohn der Stadt Friedrich Rückert zum Namen. Vermutlich gab aber doch die für Schweine begehbare Furt der Stadt ihren Namen: 791 wurde der Name Swinfurt erstmals urkundlich belegt. Er wandelte sich sich über Suinuurde, Suinfurte, Swinvordi, Sweinvort und Sweinfurt im Laufe der Zeit zu Schweinfurt.

      Vom 12. Jahrhundert an war die Stadt freie Reichsstadt. Das endete jedoch 1802, als sie in das Königreich Bayern eingegliedert wurde. Als alte Industrie- und Arbeiterstadt ist sie bis heute das Zentrum der Wälzlagerindustrie. Dennoch – Schweinfurt war nie ein Indus­trie-Moloch. Und heute leben Menschen jeder Couleur in der Stadt, denn es lebt sich dort gut. Es sind an die 50.000.

      Schweinfurt wirbt für sich mit dem Slogan »Industrie und Kunst«, der neben den industriellen Wurzeln auch Kunst, Kultur und Wein betont. 1200 Jahre Geschichte haben sich in einem bunten Mosaik von Bauwerken im Stadtbild niedergeschlagen: moderne Architektur neben Gebäuden vergangener Jahrhunderte. Durch die Straßen weht der Geist der alten Industriepioniere, die Lebensfreude der freien Reichsbürger und der frische Wind der Gegenwart.

      Schweinfurt liegt weit östlich in Unterfranken am Main, der Stadtkern weitgehend rechtsmainisch. Gleichzeitig befindet sich Schweinfurt aber auch ganz im Norden des Gebietes, das wir mit Weinfranken umschreiben. Nachdem der Main Schweinfurt passiert hat, biegt er nach Süden ab und es beginnt das Maindreieck. Im Süden wachsen die Weinreben.

      Die Perlenkette meiner Lieblingsplätze beginnt bei Zeil am Main (noch etwas weiter östlich) und führt bis nach Prichsenstadt im Süden. Die meisten Plätze liegen linksmainisch. Die Auswahl fiel schwer und viele Plätze, die ich gerne besuche, konnte ich nicht aufnehmen. Hier ein paar Anmerkungen zu den Lieblingsplätzen, die ich nicht berücksichtigt habe: Vom Zeiler Käppele hat man einen wunderbaren Blick auf die Mainlandschaft. Wenn ich Zeit habe, gehe ich in Schweinfurt an der Main-Promenade spazieren – sehr kurzweilig. Das Museum Georg Schäfer ist einen Besuch wert, schon allein die Architektur ist beeindruckend. In Werneck gibt es ein großes Schloss, für das einmal ein Unternehmenskonzept gesucht war: heute gefunden, eine große Klinik. Volkach kommt viel zu kurz. Die Stadt selbst ist erlebenswert mit ihren Gärten an der Stadtmauer. Im Hinterhöfle kehre ich gerne ein, in Obervolkach findet man die beste Fischzucht weit und breit und dort, wo die Weinberge beginnen, im letzten Haus, hat ein Künstler einen Skulpturengarten wachsen lassen. Auch die Vogelsburg habe ich nicht aufgenommen; sie ist vielleicht schon zu bekannt. In Astheim befindet sich in der Kartause das Museum für christliche Bildgeschichte, deren Ausstellung spannender ist, als man sich vorstellt. In Nordheim gibt es nicht nur eine empfehlenswerte Vinothek, sondern auch den Zehnthof, in dem sich bestens essen und trinken lässt. In Dettelbach kann man den Skulpturenweg entlanggehen und in Neuses am Sand besuche ich gerne Wörners Schloss, das neben Gastronomie auch viel Kleinkunst bietet. Streift man durch Gerolzhofen, überrascht die Anmut des Städtchens. Ein Seniorenheim ist in historischen Gemäuern untergebracht und ich habe den Eindruck, dass man hier beschaulich alt werden kann. Machen Sie einfach die Augen auf, wenn Sie auf den Spuren dieses Buches durch die Lande fahren: Es gibt noch mehr zu entdecken.

      Und ab und zu Pause machen! Ich trinke dann gerne einen kleinen Frankenwein. Er stärkt und macht neugierig – auf all die Lieblingsplätze.

2 Als wir noch gegen Hexen kämpften

      Zeil am Main: Hexenturm

      Friedlich, ganz unschuldig gibt sich Zeil am Main als malerisches mittelalterliches Fachwerkstädtchen mit einem wunderbaren Marktplatz. Um die Altstadt herum zeugen einige Türme von der alten Stadtbefestigung. In einem dieser Stadttürme ging es im 17. Jahrhundert alles andere als friedlich zu – dort wurden nämlich der Hexerei Bezichtigte gefangen gehalten. Der Zeiler Hexenturm wurde umfassend saniert, der historische Zugang zum Turm wiederhergestellt. Dabei restaurierte man auch Überreste eines Kerkers aus dieser Zeit.

      Seit 2011 beherbergt er das Dokumentationszentrum Hexenverfolgung. Mit der Ausstellung an diesem Originalschauplatz möchte man daran erinnern, dass Zeil am Main als Richtstätte des Hochstifts Bamberg Schauplatz vieler Hexenprozesse und -verbrennungen war. Nach den Unterlagen im Stadtarchiv wurden damals über 400 sogenannte Hexen verbrannt.

      Die Gestalter richteten im ersten Obergeschoss eine Dauerausstellung mit Dokumenten und audiovisuellen Veranschaulichungen zur Geschichte der Hexenverfolgung ein. Eindrucksvolles Zeugnis ist das Tagebuch des Johann Langhans, der selbst Opfer wurde und seine Geschichte aufzeichnete. Es lohnt sich, für diese Aufzeichnungen Zeit zu investieren. Sie helfen, einen Zipfel dieser schlimmen Zeit zu entdecken und zu begreifen.

      Auch wenn im Mittelpunkt der Ausstellung die lokale Spurensuche steht, geht die Ausstellung auch auf das generelle Thema Ausgrenzung ein, beleuchtet ihre Gründe und Mechanismen. Die Besucher erhalten Anregungen zum Nachdenken. So steht am Ende die plakative Frage: Könnte dies heute auch noch geschehen? Wenn man darüber ernsthaft nachdenkt, wächst einem statt einer einfachen Antwort Gänsehaut – auch im schönen Franken, im lieblichen Zeil am Main.

      Ab und zu organisiert das Dokumentationszentrum einen Rundgang durch die nächtlichen Gassen. Ohne Straßenbeleuchtung. Im Schein der Fackeln durch die Altstadt.

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      Der Hexenturm ist nicht zu verfehlen: Er definiert die Ortsausfahrt.

      Dokumentationszentrum Zeiler Hexenturm

      Obere Torstraße 14

      97475 Zeil am Main

      09524 949861

       www.zeiler-hexenturm.de

3 Bester Wein im schönsten Haus

      Zeil am Main: Weinhaus Nüßlein

      Das Weinhaus Nüßlein kann man nicht übersehen, weil das Weingeschäft in einem der schönsten Häuser am Marktplatz untergebracht ist. Vor ein paar Jahren kaufte Roger Nüßlein das Nachbarhaus und richtete dort eine helle, moderne Vinothek ein, in der man sich den Wein der Nüßleins schmecken lassen kann.

      Die Weine aus Zeil am Main und besonders die vom Weingut Nüßlein haben schon viele Preise eingesammelt. Besonders erfolgreich war das Premium-Sortiment 1er Traube. Der Ertrag der Trauben ist gering, aber die Qualität bestens – Handarbeit eben. Besonders zu empfehlen: der Riesling aus dem Eulengrund, ein kräftiger, würziger Wein mit einer dezenten Frucht.

      Die Besitzer des Weinhauses Nüßlein betreiben in der vierten Generation Weinbau in Zeil

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