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die Kerle in den Fluß“, sagte er hart, „damit ich bei ihrem Anblick nicht noch das Kotzen kriege. Dann fangen wir die Mulis ein und sorgen für Ordnung, bis es hier wieder einigermaßen manierlich aussieht.“

      Die sechs getöteten Dons lagen dicht am Kloster.

      Carberry starrte finster auf den Teniente, der vor kurzer Zeit den Pater mit der brennenden Fackel traktiert hatte. Sie alle wußten noch nicht so recht, was hier gespielt wurde, aber sie ahnten bereits einiges. Den Rest würden sie von dem Franziskanerpater erfahren, wenn er wieder bei Bewußtsein war.

      Bob und Ed packten den Teniente, trugen ihn zum Fluß und warfen ihn hinein. Hartgesichtig kehrten sie um und holten den nächsten Toten. Die Strömung nahm die Körper rasch mit, und nach kurzer Zeit waren sie bereits hinter der Biegung des Flusses verschwunden.

      Danach waren die Maultiere an der Reihe, und dabei gab es wieder mal einen Zwischenfall, der mehr als erheiternd wirkte.

      Acht Mulis waren es, die in dem Maisfeld herumtrampelten und sich an dem Grünzeug labten, als hätten sie tagelang nichts mehr zu fressen gekriegt.

      Vier ließen sich mühelos einfangen und an einem Baum anbinden. Zwei kniffen aus, aber von Hutten und Dan fingen sie nach kurzer Zeit ein und brachten sie zurück.

      „Dieser eine Ziegenbock gefällt mir überhaupt nicht“, sagte Ed zu Smoky, wobei er auf ein Muli deutete. „Das Biest glotzt so tückisch, oder bilde ich mir das nur ein?“

      „Es glotzt wirklich tückisch“, sagte Smoky. „Aber den werden wir schon einsacken.“

      Inzwischen gelang es von Hutten, auch das siebente Maultier mit Bob und Dans Hilfe einzufangen. Blieb noch das achte – und dieses Vieh war das Problem.

      Smoky und der Profos näherten sich betont harmlos, als wollten sie an dem Vieh vorbeigehen. Erst dicht davor, als das Maultier sie beäugte, drehten sie sich blitzschnell um, um zuzugreifen.

      Sie griffen ins Leere, denn das Biest sprang zur Seite, stellte sich auf die Vorderhufe und keilte wild aus. Smoky flog ein Maiskolben an den Schädel und auch etwas Dreck.

      „Verdammt!“ rief er und rieb sich den Schädel, wo der Maiskolben ihn getroffen hatte. „Dieser Furzesel grinst auch noch.“

      Ja, es sah wahrhaftig so aus, als würde das wild um sich keilende Halbeselchen grinsen. Es hatte sich ein paar Yards entfernt, scharrte mit den Hufen, hielt den Kopf etwas gesenkt und entblößte das Gebiß.

      „Kein Problem“, sagte Ed, „den kriegen wir schon. Wir treiben ihn zu dem großen Walnußbaum hinüber. Dort können wir ihn dann packen, oder er muß ins Kloster rennen.“

      Sie begannen erneut damit, den Zossen „einzukreisen“, wie Smoky das ausdrückte. Den Profos wunderte nur, daß keiner der anderen bei der „Einkreiserei“ half. Die standen in einiger Entfernung und sahen zu, wie er und Smoky sich mit dem störrischen und hinterhältigen Vieh abmühten.

      „Die könnten ruhig mithelfen“, maulte Smoky, „aber sie stehen da und ziehen dämliche Gesichter.“

      Der Ansicht war auch der Profos, aber er behielt sie für sich.

      „Sollen wir vielleicht vor einem lächerlichen Maultier kapitulieren, was, wie? Daß ich nicht lache! Nachher heißt es wieder, Profos und Decksältester wären nicht in der Lage, einen lausigen Esel einzufangen.“

      „Maultier“, verbesserte Smoky, „das ist kein Esel, sondern eine Mischung aus Eselsmutter und Pferdevater.“

      „Und warum hast du ihn vorhin Furzesel genannt, wenn das gar kein Esel ist?“ fragte Ed. „Los, jetzt, ran an das Biest. Wenn er nicht will, kriegt er den Profos-Hammer auf den Schädel, dann braucht er eine Weile lang nichts mehr.“

      Von leichtem Zorn erfüllt, stürzten sie jetzt auf den Zossen los und wollten das schleifende Zaumzeug ergreifen. Das Maultier ließ sie auch bis auf drei Yards an sich heran. Dann begann es unvermittelt zu toben, keilte achtern aus, keilte nach vorn und schnappte nach ihnen, wobei es Laute ausstieß, als wollte es die beiden verhöhnen.

      Der Profos setzte schon zum Schlag an, um das Muli ein bißchen einzuschläfern. Aber da flogen ihm die Brocken auch schon von allen Seiten um die Ohren. Was da heransauste, war ein Gemisch aus Maiskolben, Stengeln und feuchter Erde, das pausenlos auf ihn eintrommelte. Es schien, als hätte der Himmel sich verdunkelt. Ed sah weder rechts noch links etwas.

      Dann hörte das Sperrfeuer auf und zehn Yards weiter stand das Vieh in aller Seelenruhe und knabberte an dem Mais.

      Ed wischte sich den Dreck aus dem Gesicht und stöhnte vor unterdrückter Wut.

      „Hähä, nicht mal ein lausiges Maultier kann er fangen!“ lästerte Smoky kichernd. „Da war wohl nichts mit deinem Profos-Hammer?“

      „Du kannst das noch viel weniger, du abgefeilte Seegurke. Hast ja gleich den ersten Maiskolben an die Rübe gekriegt. Das Vieh ist nur nervös, man sollte es mal in aller Ruhe versuchen.“

      Den Profos fuchste es mächtig, daß die anderen immer noch feixend herumstanden und keine Hand rührten.

      Er geriet jetzt langsam, aber sicher in Braß, zumal ihn der weidende Zosse tatsächlich anzugrinsen schien. Er hätte jede Wette gehalten, daß das Vieh hinterhältig und niederträchtig feixte.

      Diesmal versuchten sie es in aller Ruhe, und Ed redete sogar noch beruhigend auf das Maultier ein. Der Zosse fand das jedenfalls gar nicht beruhigend, denn da war so ein bösartiger Klang in der Stimme, wie ihn die Soldaten mitunter haben.

      Smoky pirschte sich von der anderen Seite heran. Dann griff er blitzschnell nach dem Zaumzeug. Er kriegte auch noch zwei Finger in die Leine, leider vergebens. Das bockige Maultier stürmte davon, als sei es von einem riesigen Insekt gestochen worden.

      Smoky packte fester zu, doch der Ruck war so hart, daß ihm die Leine entglitt und er hart auf die Nase fiel. Die Maiskolben rauschten donnernd über ihm zusammen.

      „Zu dämlich, um diese lahme Krücke einzufangen“, sagte der Profos und lachte dröhnend. „Aber mich anstänkern! Was ist? Zählst du da unten die Maiskörner?“

      „Ich verfluche die ganze Welt“, nuschelte Smoky. Als er wieder aufstand, wischte er sich fluchend die Erde aus dem Gesicht.

      „Für diese Affenärsche ist das natürlich ein ergötzliches Schauspiel“, sagte er gallig, „die stehen da und lachen sich krank. Aber jetzt gebe ich erst recht nicht auf. Wo ist der Mistbock?“

      „Da drüben, er frißt wieder und grinst dabei.“

      Dem Profos schwoll der Kamm. Sein Gesicht wurde hart und kantig. Aus zusammengekniffenen Augen starrte er das bockige Tier an, das von ihnen nicht die geringste Notiz zu nehmen schien. Es haute sich den Magen ungerührt mit saftigem Mais voll, wobei es immer wieder die Zähne bleckte und Ed höhnisch anzugrinsen schien.

      Es ließ sich auch nicht auf den riesigen Walnußbaum zutreiben, es dachte gar nicht daran. Lieber blieb es stehen, keilte nach allen Richtungen aus und rannte dann ein paar Yards weiter.

      Bob Grey, Dan und von Hutten sahen gelassen und grinsend zu, wie die beiden mit knallroten Schädeln sich abmühten, um das widerborstige Tier zu fangen.

      „Scheint ein ausgesprochen schwieriges Unternehmen zu werden“, sagte von Hutten amüsiert. „Ob sie es wohl schaffen?“

      Auch Dan O’Flynn konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Er sah zu Hasard und dem Pater hinüber, die immer noch den bewußtlosen Mann verarzteten. Helfen konnten sie dabei nicht, also sahen sie noch ein Weilchen der eigenartigen Jagd zu, die weiter durch das zertrampelte Maisfeld führte.

      Das störrische Halbeselchen hielt die beiden ganz schön auf Trab und nervte sie pausenlos. Mal sprang es wie ein Geiß hierhin, dann wieder keilte es aus oder versuchte zu beißen. Einmal rannte es in wilder Wut auf Smoky zu, der fluchend zur Seite sprang, um nicht von den Hufen getroffen zu werden.

      „Himmel, Arsch und Ziegenbock!“

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