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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-925-3

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Frank Moorfield

       Kampf am Campira-Paß

       Sie gaben ihr Letztes – und hatten doch keine Chance …

      Musketenschüsse zerrissen jäh die Stille der kleinen Karibikinsel, dann dröhnte brüllendes Gelächter über die Bucht. Eine Schar bunter Vögel stob laut kreischend aus dem dschungelartigen Dickicht, und einige Wachteln verschwanden eilig im Gehölz.

      Dafür aber hatten die verkommen aussehenden Gestalten, die ihre Schußwaffen abgefeuert hatten, keinen Blick. Ihr Interesse galt den vier braunen, stämmigen Männern, die flink ihre Piroge ins Wasser schoben und hinterhersprangen.

      Offenbar handelte es sich um Karaiben oder Aruaks, die ebenfalls auf der unbewohnten Insel an Land gegangen waren, um zu jagen. Hastig setzten sie ihr Mattensegel, und das Auslegerboot nahm Fahrt auf.

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Dan O’Flynn – Er hat das Kommando auf der „Empress of Sea“ und bringt aufrüttelnde Nachrichten zum Stützpunkt des Bundes der Korsaren.

      Old O’Flynn – Die Neuigkeit, die er den Mannen der „Empress“ beschert, läßt diesen beinahe die „Klüsen“ aus dem Kopf fallen.

      Antonio Alvarez – Der schlitzohrige Bürgermeister einer Perlenfischersiedlung gerät in arge Bedrängnis.

      Sir Francis Drake – Er strebt nach großen Erfolgen, aber er unterschätzt die Spanier gewaltig.

      Sir Thomas Baskerville – Ihm und seinen Seesoldaten steht ein höllischer Einsatz bevor.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       1.

      „Sollen wir sie noch ein bißchen erschrecken?“ fragte Rafael Ortega, ein stiernackiger Kerl mit wirrem Kraushaar.

      Miguel Gordengo winkte ab.

      „Schade um die Kugeln. Sehen wir lieber zu, daß wir die Wasserfässer an Bord bringen. Es kann jeden Augenblick losgehen.“ Er warf einen prüfenden Blick zum Himmel und legte die Stirn in Falten.

      Man sah Gordengo den Piratenkapitän nicht an. Mit seinem hageren Gesicht, der scharfkantigen Nase und dem glatten, zurückgekämmten Haar erinnerte er eher an einen spanischen Edelmann. Er sollte sich nicht getäuscht haben: Noch bevor die beiden Boote, die mit Wasserfässern und vier erlegten Wildziegen beladen waren, von dem weißen Sandstrand ablegen konnten, um die Fracht zu der etwa vier Kabellängen entfernt ankernden „Donna Emilia“ zu schaffen, brach das Gewitter los.

      Vor einer halben Stunde noch hatten die Strahlen der Sonne das Wasser versilbert. Jetzt aber standen dunkle Wolken am Himmel und tauchten die Insellandschaft in ein düsteres Grau. Wo zunächst noch drückende Schwüle das Atmen erschwert hatte, tobten im Handumdrehen die entfesselten Elemente. Das Rollen des Donners erinnerte an das Gebrüll schwerer Geschütze. Das grell zuckende Licht der Blitze zerriß das grauschwarze Himmelsgewölbe in tausend Fetzen und diente gleichzeitig als Wegbereiter für einen sintflutartigen Regen.

      „Beeilt euch!“ brüllte Gordengo. „Verdammt, könnt ihr euch nicht ein bißchen bewegen?“ Seine Stimme war in dem dröhnenden Inferno kaum noch zu hören.

      Die verluderten Kerle, die einen bunt zusammengewürfelten Haufen bildeten, ließen rasch erkennen, daß es sich bei der „Donna Emilia“ um ein Piratenschiff handelte. Seit nahezu einem Jahr war Miguel Gordengo Kapitän der dickbauchigen Galeone, auf der er einst als Erster Offizier gefahren war. Während einer heimtückischen Meuterei war es ihm gelungen, dem rechtmäßigen Capitán Pedro Montilla, ein Messer in den Rücken zu stoßen. Die Mannschaft war zu ihm übergelaufen, weil er ihr reiche Beute durch Überfälle auf die Silberschiffe des spanischen Königs versprochen hatte.

      Die Männer, die sonst kaum vor einer Gefahr zurückschreckten, legten sich in die Riemen, als gelte es, eine Wettfahrt zu gewinnen. Einige verspürten das Bedürfnis, sich zu bekreuzigen, wenn ein besonders gezackter Blitz die nur knapp hinter ihnen liegende Insel zu spalten drohte. Doch sie brauchten jetzt ihre Hände zum Pullen und konnten bestenfalls ein kurzes Stoßgebet zum Himmel schicken.

      Die beiden Boote erreichten die Galeone im peitschenden Regen und glitten an Steuerbord längsseits. Sofort wurden die Wasserfässer und die Jagdbeute mit Unterstützung der auf der „Donna Emilia“ verbliebenen Männer an Bord gehievt. Danach kletterten Gordengo und seine Begleiter selber an der Jakobsleiter nach oben.

      „Hoffentlich folgt nicht ein Sturm!“ rief Rafael Ortega und wischte sich den Regen aus den Augen. „Es wäre sicherer für unsere ‚Donna‘, wenn wir in die Nordostbucht verholen würden.“

      „Das wird kaum nötig sein“, meinte Gordengo. „Es scheint sich um ein gewöhnliches Gewitter zu handeln.“

      Der Piratenkapitän sollte recht behalten. So rasch, wie das Gewitter aufgezogen war, ebbte es auch wieder ab. Der heftige Regenguß ließ nach, das Donnergrollen wurde zusehends leiser, der Himmel hellte sich bald wieder auf.

      Miguel Gordengo war zufrieden.

      „Wir hieven die Anker und gehen auf unseren alten Kurs“, entschied er. „Schließlich wollen wir hier nicht alt und grau werden, sondern unsere lieben Landsleute ein wenig erleichtern.“

      Ortega grinste hämisch. „Unter Christenmenschen sollte es ja üblich sein, daß einer die Lasten des anderen trägt. Also, packen wir zu. Unseren Lederbeuteln wird es nicht schaden, wenn es kräftig darin klingelt.“

      Seine Worte fanden unter den übrigen Schnapphähnen lebhafte Zustimmung. Die Gier nach Beute glitzerte in ihren Augen. Die Gedanken der meisten von ihnen kreisten um Saufgelage und kreischende Weiber. Dafür nahmen sie selbst den riskantesten Enterkampf in Kauf.

      „Das Klimpern von Goldmünzen ist genau die richtige Musik für uns!“ rief ein dürrer, ausgemergelter Kerl mit einer riesigen Hakennase. „Mir juckt’s schon in den Fingern!“

      Miguel Gordengo registrierte die Kampfbereitschaft seiner Horde mit Genugtuung. Man mußte den Kerlen nur die richtige Vision vermitteln, dann hielten sie bereitwillig die Köpfe hin.

      Frischer Wind

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