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Männer!“ brüllte jetzt auch er. „Wir sitzen in der Falle! Seht zur Küste hinüber! Die Engländer haben uns entdeckt!“

      Er wußte selbst nicht mehr, was er schrie.

      Seine Augen weiteten sich, als er das Inferno sah, das an Backbord der „Hornet“ ausgebrochen war, und er dachte nicht mehr daran, auf eigene Rechnung auf Kaperfahrt zu gehen. Er war froh, wenn er noch einmal sein Leben retten konnte.

      Auf dem Achterdeck der „Hornet“ blühte ein Feuerkranz auf, und voller Panik erkannte Pierre Servan, daß die Mündungsflamme der Drehbasse auf sein Boot gerichtet war.

      Er schaffte es nicht mehr, einen Warnschrei auszustoßen. Wie wilde Hummeln jaulten die Bleistücke heran, prasselten in den Bootskörper und ins Wasser.

      Servan spürte ein heißes Brennen an seinem linken Unterarm und spürte, wie die Haut um die Schramme herum feucht von seinem Blut wurde.

      Er drehte den Kopf, als er den lauten Schrei hörte, den der grauhaarige Korse ausgestoßen hatte. Der hochgewachsene Mann kauerte zwischen zwei Duchten und hielt sich die linke Schulter. Im Licht des Kanonenfeuers, das von der Wasseroberfläche reflektiert wurde, sah Servan, daß ein Stück Eisen der Drehbasse eine breite Wunde auf Montbars’ Schulter hinterlassen hatte.

      Le Testu war sofort neben ihm, aber der Korse winkte ab.

      Mehrere Männer in dem Boot hatten von der Ladung etwas abgekriegt, aber nachdem sich alle vom Schrecken etwas erholt hatten, begannen die Rudergasten wieder zu pullen, als sei der Teufel hinter ihnen her.

      Wieder hörte Servan das Jaulen einer Kugel. Er duckte sich instinktiv. Das Geschoß verfehlte das Boot nur knapp. Eine Wasserfontäne spritzte dicht neben dem Boot hoch und überschüttete ihn mit einem Schwall.

      Er krallte sich am Dollbord fest. Unverwandt waren seine Augen jetzt auf die „Hornet“ gerichtet, die aus allen Rohren zu feuern schien.

      Ein Höllenlärm erfüllte die Luft, und als eine weitere Kugel sie verfehlte, hätte er fast das Kreuz geschlagen. Im letzten Augenblick dachte er daran, daß er sich damit bei den Hugenotten verraten hätte.

      Er warf den beiden Straßenräubern, die sie mit Waffen versorgt hatten, einen kurzen Blick zu und sah das Entsetzen in ihren Augen. Montbars hielt immer noch seine linke Schulter, und seine Hand war blutüberströmt. Auch Le Testu schien etwas abgekriegt zu haben. Er hielt sich den Kopf. Sie waren ziemlich durcheinander. Auch für sie war das Kämpfen und Sterben nichts Ungewohntes, aber das Donnern der Kanonen und das Brüllen der Drehbassen schien sie um den Verstand zu bringen.

      Pierre Servan fühlte sich plötzlich wieder wohler, als er sah, wie sich die Entfernung zur „Hornet“ rasch vergrößerte. Er warf einen Blick zur Küste hinüber, wo die Boote der Engländer heranschossen, aber sie würden zu spät eintreffen. Jedenfalls für sein Boot und auch für das Bauducs, das ebenfalls die Flucht aus dem höllischen Feuerhagel geschafft hatte.

      Sie hatten noch einmal ihre Haut gerettet. Er dachte daran, daß er es eigentlich Le Testu zu verdanken hatte, der ihn von den Berghölzern gezerrt hatte, aber das berührte ihn nicht, genausowenig wie der Tod der Männer, die den Geschützen der „Hornet“ hilflos ausgeliefert waren.

      „Pullt, Männer!“ brüllte er wieder und steuerte das Boot weit an der zweiten Galeone vorbei aufs Meer hinaus. Er hoffte, daß die Dunkelheit ihre Flucht decken würde, bis sie weiter westlich an die Küste gelangt waren.

      Noch einmal blickte er zurück, und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er erkannte, daß außer Bauducs Boot alle anderen dem mörderischen Feuer der „Hornet“ zum Opfer fielen …

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      1.

      Bill fielen fast die Augen zu. Zu lange hatte er nach Westen in die Dunkelheit gestarrt, ob die Piraten mit ihren beiden Schiffen, die das Gefecht überstanden hatten, einen zweiten Angriff wagten.

      Bill wußte, daß Ben Brighton beunruhigt war. Der Seewolf und Easton Terry, die am gestrigen Morgen an Land gegangen waren, hatten immer noch nichts von sich hören lassen. Vergeblich hatten sie den ganzen Tag über auf Kampflärm gelauscht, aber da Westwind geherrscht hatte, war nicht das geringste Geräusch bis zu den Schiffen vorgedrungen.

      In der Nacht hatte der Wind gedreht.

      Wenigstens etwas, hatte Ben Brighton gemeint, denn nun würden sie bei einem Angriff der Piraten leicht die offene See gewinnen können.

      Bill rieb sich über die Augen und gähnte. Der konturenlose Schatten der „Fidelity“, bewegte sich leicht in den Morgennebeln, die wie weiße Tücher über dem Wasser schwebten. Ein Blick zurück zur Küste zeigte ihm, daß es nicht mehr weit bis zur Dämmerung war. Ein schwacher grauer Streifen kündigte den Beginn des neuen Tages an.

      Bill erhob sich. Er hatte auf der untersten Stufe des Aufgangs zum Achterdeck gesessen. Langsam schlenderte er am Backbordschanzkleid entlang. Er blieb stehen, als er ein leises, schabendes Geräusch außenbords hörte. Mißtrauisch beugte er sich über das Schanzkleid und zuckte sofort zurück. Er hatte die Schatten der Boote gesehen, die sich unbemerkt von der Landseite der „Hornet“ genähert hatten!

      Mit einem Satz war Bill bei der Nagelbank, an die er seine Muskete gelehnt hatte, riß sie an sich, spannte den Hahn und hetzte zurück.

      Er sah, wie einer der Männer im vordersten Boot die Hände nach den Berghölzern der „Hornet“ ausstreckte, und während er schoß, brüllte er. „Alarm! Die Piraten greifen in Booten an!“

      Er sah, wie einer der Männer in dem ersten Boot die Arme hochwarf und ins Wasser stürzte.

      Jemand schrie auf Französisch: „Greift an, Männer! Entert das Schiff! Zeigt, was ein französischer Korsar ist! Tötet alles, was sich euch in den Weg stellt!“

      Bill war zurückgewichen und zerrte seine Pistole hervor. In diesem Augenblick donnerte die Drehbasse auf dem Achterdeck. Hastig beugte sich Bill vor und sah, wie die Ladung aus Eisen ein Boot voll traf.

      Männer schrien, Holz splitterte. Das Wasser gurgelte laut, als das Boot von einer Sekunde zur anderen versank.

      Bill schoß auf das zweite Boot, das sich neben das erste gelegt hatte. Er traf einen Mann, der zwischen den Duchten zusammensackte. Dann hörte er eine Stimme etwas auf Französisch rufen, und er verstand, daß die Piraten abhauen sollten. Sie dachten offensichtlich, daß man sie erwartet hatte.

      Die Drehbasse auf dem Achterdeck brüllte erneut auf und jagte ihre Ladung mitten in ein weiteres Boot. Schreiende Männer gingen zu Boden. Riemen splitterten und wurden ihnen aus den Händen gefegt. Trotz der Dunkelheit konnte Bill sehen, daß niemand in dem Boot mehr auf den Beinen stand.

      Neben Bill tauchten plötzlich mehrere Männer auf. Bill erkannte Batuti, Smoky, Pete Ballie und Gary Andrews. Sie zerrten eine der Culverinen zurück, luden sie hastig und rissen die Stückpforte hoch.

      Luke Morgan, Sam Roskill und Bob Grey hatten sich mit Musketen bewaffnet und schossen auf die Angreifer.

      Aus den Augenwinkeln sah Bill, daß jetzt auch die Drehbasse auf der Back besetzt war. Old Donegal Daniel O’Flynn und Will Thorne hatten die drehbare Kanone geladen und hielten auf die Boote, die sich inzwischen gegenseitig behinderten. Die einen, die schon was abgekriegt hatten, wollten fliehen, während die anderen noch auf die „Hornet“ zupullten.

      Das Boot, das Bill zuerst gesehen hatte, wurde nach Westen aufs Meer hinausgepullt. Bill sah, wie eine Ladung aus der Achterdeckdrehbasse, die wahrscheinlich von Al Conroy bedient wurde, dicht neben dem fliehenden Boot einschlug. Ein Mann sackte zusammen- und auch die beiden anderen, die im Heck des Bootes gestanden hatten, duckten sich. Dann wurde das Boot von der Dunkelheit verschluckt.

      Die Culverine war feuerbereit, und Smoky drückte die Lunte ins Zündpulver. Das Geschütz donnerte auf. Smoky fluchte leise, als er sah, wie

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