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Punkt habe ich doch recht behalten.“

      „Naja“, knurrte Carberry. „Wir sind gute Fahrt gelaufen, was? Immer voll vor dem Sturm her. Dann hoffen wir mal, daß wir einen richtigen Orkan kriegen.“ Er stellte fest, daß Bill, der Schiffsjunge, in der Nähe stand und fügte hinzu: „So ein Orkan soll in diesen Gefilden so stark sein, daß er ein Schiff wie die ‚Isabella‘ glatt aus dem Wasser hebt.“

      Bill blickte ihn erstaunt an. „Ist das wahr, Mister Carberry?“

      „Aber sicher doch, Junge.“

      „Und – was passiert dann mit dem Schiff?“

      „Wenn es aus dem Wasser raus ist? Tja, dann fliegt es. Hübsch vor dem Wind her. Falls alles klappt, fliegen wir gleich bis nach Manila und landen mit unsrer ‚Isa‘ zwischen den Häusern der Dons. Die kriegen vor Schreck Maulsperre und ersticken, die Dons, meine ich natürlich.“

      „Toll“, flüsterte der Junge.

      „Die Dons kippen reihenweise um, und wir brauchen sie bloß beiseite zu räumen.“ Carberry bereitete es Spaß, solche Schauergeschichten zu strikken, solange Bill immer noch darauf hereinfiel. Ben Brighton sah ihn zwar mißbilligend an, aber Carberry erwiderte den Blick derart angriffslustig, daß Hasards Bootsmann auf ein Eingreifen verzichtete. Sollte Ed doch sein Seemannsgarn spinnen.

      Während Carberry weiter über fliegende Schiffe und Spukgaleonen, einen Verrückten, der auf einer abgefeuerten Kanonenkugel geritten sein sollte, sowie zu Tode erschrokkene Beobachter solcher Szenen berichtete, wechselte der Wind erneut seine Richtung. Er schralte, bis er aus Westen herüberpfiff, also vom chinesischen Festland.

      Der Seewolf stand zu diesem Zeitpunkt neben dem Rudergänger Pete Ballie im Ruderhaus. Er blickte immer wieder auf die leicht vibrierende Kompaßnadel, hob zwischendurch den Kopf und prüfte mit skeptischer Miene die Segelstellung.

      Pete Ballie sah ihn besorgt von der Seite an. „Ich kann den Kurs kaum noch halten, Sir. Wir laufen gleich in den Wind.“

      „Zwei Strich abfallen, Pete“, befahl Hasard.

      „Zwei Strich abfallen.“ Pete korrigierte den Kurs.

      Hasards Blick wanderte über die Kuhl zu Carberry, der jetzt seine haarsträubenden Märchen unterbrochen hatte und auf und ab rannte. Er purrte die Männer an die Schoten und Brassen.

      Die Windrichtung änderte sich noch ein wenig – fast bis auf West-Süd-West. Der Seewolf mußte klein beigeben, er hatte keine andere Wahl. Kreuzen hatte in diesem Fall keinen Zweck.

      „Eigentlich wollte ich in Küstennähe bleiben“, sagte er auf dem Quarterdeck zu Ben Brighton, Shane und Ferris Tucker. „Ich hätte mich so leichter orientieren können. Aber wir müssen weiter abfallen, bis wir den Wind raumschots haben. Wir werden zwar aufs Meer hinausgedrückt, aber ich denke, daraus ergeben sich keine Schwierigkeiten.“

      „Wohin führt uns denn der neue Kurs?“ fragte Big Old Shane.

      Old O’Flynn beugte sich oben über die Five-Rail und blickte auf sie hinunter. Seine Miene war gallig bis sauer. „Ist doch klar, zurück in die verdammte Teufelssee.“

      Shane hob eine seiner mächtigen Fäuste. „Donegal, ich fahre noch mal aus der Haut, wenn du dauernd Unglück heraufbeschwörst.“

      „Ich? Ich sage nur, nehmt euch in acht …“

      „Ja, schon gut“, sagte Ferris Tukker. „Aber Shane hat recht. Hör endlich auf, immer den Teufel an die Wand zu malen.“

      Old O’Flynn brummelte etwas in seinen grauen Bart. Hasard trat nach vorn und winkte über die Schmuckbalustrade, die den vorderen Querabschluß des Quarterdecks bildete, Bill zu. Der Schiffsjunge trabte an, und der Seewolf schickte ihn in die Kapitänskammer hinunter, sämtliche Karten zu holen, die sie im Laufe ihrer Reise durch das Reich der Mitte erhalten hatten.

      Etwas später befestigte Hasard die Karten an der Außenwand des Ruderhauses, und die Männer betrachteten im strahlenden Licht der Morgensonne die Zeichnungen und Eintragungen. Auch Carberry und Smoky, der Decksälteste, waren inzwischen auf dem Quarterdeck erschienen.

      Der Papagei Sir John hockte auf Carberrys linker Schulter und gab leise Laute des Wohlbehagens von sich.

      Hasard wies auf die große, langgestreckte Insel, die sich deutlich von allen Karten abhob. Auf der Herfahrt hatten sie alle die Insel für das chinesische Festland gehalten — in Ermangelung brauchbaren Kartenmaterials. Inzwischen konnten ihnen solch grobe Fehler nicht mehr passieren.

      „Formosa“, sagte der Seewolf. „So haben die portugiesischen Entdecker die Insel getauft. Die Chinesen verwenden einen anderen Namen, aber der ist mir entfallen.“

      Ja, wenn wir noch Siri-Tong, Fong-Ch’ang oder das Mädchen „Flüssiges Licht“ an Bord hätten, wollte der Profos sagen. Er ließ es aber lieber sein. Er wollte nicht schon wieder was Falsches von sich geben.

      „Wir nehmen die Insel als Orientierungsmarke und Richtungsweiser“, sagte Hasard. „Je nach den Windverhältnissen der nächsten Tage segeln wir entweder durch die Straße zwischen Formosa und Festland – oder wir passieren die Insel im Osten und laufen dann nach Süden ab.“

      Ben Brighton sah seinen Kapitän an. „Formosa? Wie sind dort die Verhältnisse? Ich meine, müssen wir mit Portugiesen oder Spaniern rechnen? Haben die dort Niederlassungen gegründet?“

      „Dort wohl noch nicht“, erwiderte Hasard. „Ich beabsichtige aber auch nicht, die Insel anzulaufen. Wir haben genug Proviant und Trinkwasser an Bord. Wenn alles klappt, segeln wir in einem Törn bis zu den Philippinen. Dort sagen wir den Spaniern guten Tag.“

      Er grinste.

      Daß das Unternehmen völlig reibungslos verlief, glaubte er selbst nicht. Auf dem Weg zu den Philippinen konnte es noch mannigfache Widrigkeiten geben. Wetterumschwünge, starke Strömungen und andere Tücken der See. Oder auch menschliche Hinterhältigkeit.

      Immerhin war er, Philip Hasard Killigrew, der meistgehaßte Feind Spaniens und Portugals. Und er segelte diesem mächtigen Gegner jetzt direkt in den Rachen.

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