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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 469. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe - Piraten der Weltmeere 469
Год выпуска 0
isbn 9783954398775
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Eike hatte es Thorfin Njal gegenüber schon ganz richtig ausgedrückt: Sie, die Männer des schwarzen Schiffes, waren bei den anderen Kameraden „in Verschiß“ geraten.
Der Schwarze Segler folgte der „Isabella“ und der „Chubasco“. In der dritten Morgenstunde war er ziemlich nah an der Karavelle und segelte an Steuerbord auf. Die „Chubasco“ wiederum segelte etwas achterlicher als dwars an Steuerbord der „Isabella“. So rauschten die Schiffe durch die Nacht, und ihre Besatzungen trachteten danach, den Geleitzug so schnell wie möglich einzuholen.
Der Wikinger hatte sein „Sesselchen“, wie er den „Thron“ nannte, verlassen und stand achtern am Backbordschanzkleid seines Schiffes. Er ließ „Eiliger Drache über den Wassern“ noch näher als auf Rufweite an die „Chubasco“ steuern.
Am Ruder stand der Stör. Seine Miene war so finster wie die seines Kapitäns. Allerdings waren die Gründe ihrer Wut unterschiedlicher Art. Thorfin grollte, weil der Seewolf seiner Ansicht nach zu hart mit ihm ins Gericht gegangen war.
Der Stör indes war wütend auf seinen Kapitän wie alle Männer des Schwarzen Seglers. Thorfin hatte ihrer Meinung nach „Mist gebaut“ und mußte die Sache wieder in Ordnung bringen. Solange er das nicht begriff, waren sie stocksauer.
„He!“ brüllte der Wikinger jetzt zu Ben Brightons Karavelle hinüber. „Verdammt noch mal, was wird hier eigentlich gespielt?“
Er erhielt keine Antwort, obwohl Ben Brighton auf dem Achterdeck der „Chubasco“ anwesend war, wie er erkennen konnte.
„He!“ brüllte Thorfin noch einmal. „Haltet ihr es nicht mehr für nötig, mich zu informieren?“
Ben Brighton wandte nun doch den Kopf – auch das registrierte der Wikinger. Aber Ben schaute eher flüchtig zum Schwarzen Segler. Er schien ihn gar nicht richtig zu sehen. Sofort drehte er sein Gesicht wieder nach vorn. Gleichgültig blickte er voraus.
„Potzdonner, da hol mich doch der Henker!“ polterte der Wikinger. Er kratzte vor Wut und Ratlosigkeit an seinem verbeulten Helm. Was, zur Hölle, war in diesen Ben Brighton gefahren? War der übergeschnappt?
Ben legte jetzt sogar die Hände auf den Rücken und schlenderte hinüber zur Backbordseite des Achterdecks. Etwa so, als sei ihm der Anruf des Wikingers lästig. Dort angelangt, legte er die Unterarme aufs Schanzkleid und starrte angelegentlich westwärts.
„Ja, ist denn das zu fassen?“ wunderte sich Thorfin Njal.
Es ist zu fassen, dachte der Stör, nur hast du’s noch nicht kapiert, das ist es! Er hütete sich jedoch, dies laut auszusprechen. Er lag so oder so bereits mit dem Wikinger im Streit – immer noch wegen des verdammten Helms, den er hatte ausbeulen sollen. Dauernd hatte der Wikinger dazwischengemeckert. Da hatte ihm der Stör den „lausigen Kochtopf“ einfach vor die Füße geschmettert.
„He, Wahrschau!“ brüllte der Wikinger.
Wieder erhielt er keine Antwort. Jetzt wurde er richtig zornig. Er stieß einen Wilden nordischen Fluch aus, begann zu toben, sprang dabei buchstäblich aus seinen Riemensandalen und brüllte die übelsten Verwünschungen zur „Chubasco“ hinüber.
Kein Mann an Bord der Karavelle reagierte, am allerwenigsten Ben Brighton. Inzwischen war auch Don Juan de Alcazar auf dem Achterdeck erschienen und gesellte sich zu Ben. Sie schienen sich zu unterhalten. Ja – sie sprachen wirklich miteinander, wie der Wikinger fluchend feststellte. Die Rücken hielten sie dabei dem Viermaster zugedreht. Was sie sagten, konnte Thorfin natürlich nicht verstehen.
„Ich glaube, ihm quillt jetzt schon der Rauch aus dem Helm“, sagte Ben.
„Ja, er ist ganz schön in Fahrt“, bestätigte Don Juan lächelnd.
„Geschieht ihm recht.“
„Es ist seine eigene Schuld.“
„Er hat es nicht anders haben wollen“, sagte Ben. „Hoffentlich geht er jetzt ein bißchen in sich.“
In sich ging der Wikinger vorläufig noch nicht. Er tobte weiter herum und gab die wüstesten Flüche von sich. Richtig – er war „in Verschiß“ geraten, wie Eike vorausgesagt hatte. Und jetzt wurde ihm demonstriert, was man bei Hasard und Ben Brighton darunter verstand, nämlich die totale Nichtachtung.
Das nun war allerdings etwas, was der selbstbewußte und manchmal sehr starrköpfige Nordmann ums Verrecken nicht vertrug. Nichts vermochte ihn mehr in Zorn und Rage zu versetzen. Gerade aus diesem Grund hatte sich Hasard für diese „Therapie“ entschieden, wie der Kutscher sie genannt hätte, wenn er zu dieser Zeit an Bord der „Isabella“ gewesen wäre. Eine Behandlungsmethode also, die dem Wikinger die Flügel zurechtstutzen sollte.
Hasard hatte sich fest vorgenommen, ihm die Flausen auszutreiben und ihn auf die gemeinsamen Beschlüsse einzuschwören, die der Wikinger eindeutig verletzt hatte.
Aber das wollte Thorfin Njal immer noch nicht in den Kopf. Er spielte sich auf dem Achterdeck seines Schiffes immer noch wie ein Tobsüchtiger auf. Er sprang herum, knallte die Faust aufs Schanzkleid und brüllte wüste Dinge, die von Mord und Verrat, vom Verrecken und dem Fluch der Wasserdämonen handelten. Die rechte Einsicht aber wollte sich noch nicht einstellen.
Er war viel zu aufgebracht, um die Nebenwirkung seines Handelns zu bemerken. So nach und nach verschwanden die Männer seiner Crew von den Decks des Viermasters. Ja, sie räumten einfach ihre Posten und kehrten dem Wüterich den Rücken.
Cookie, Missjöh Buveur und Mike Kaibuk hatten es als erste vorexerziert. Nach dem Wortwechsel, den es zwischen Hasard und dem Wikinger gegeben hatte, hatten sie die Kombüse des, Schwarzen Seglers aufgesucht und aus reinem Protest „erst mal einen zur Brust genommen“. Zunächst hatten sie einer Flasche Rum auf den Grund geschaut. Jetzt war eine Flasche Rotwein an der Reihe. Zur Hälfte hatten sie die bereits geleert.
Hilo, der hellhäutige Neger, betrat mit finsterem Gesicht die Kombüse.
„Wein?“ brummte er. „Na los, gebt die Pulle her. Ich hab’ eine Stinkwut zu ersäufen.“
„Saufen im Dienst“, sagte Missjöh Buveur mit bereits etwas schwerer Zunge. „Das haben wir gern.“
„Scheiß auf den Dienst!“ fluchte Hilo. „Scheiß auf den verdammten Kahn!“
Sie schwiegen. Hilo nahm die Flasche von Mike Kaibuk entgegen, hob sie an die Lippen und trank gluckernd. Er setzte sie wieder ab und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund.
Sie lauschten dem Lärmen und Poltern des Wikingers auf dem Achterdeck. Dann war es Hilo, der erneut das Wort ergriff.
„Scheiß auf den Wikinger!“
„Ja, zum Teufel mit ihm“, pflichtete Cookie ihm bei.
Missjöh Buveur brummelte etwas Zustimmendes. Mike Kaibuk nickte grimmig.
Auch die anderen Männer, die nach und nach im Vordeck eintrafen, schimpften und wetterten auf den Wikinger. Es herrschte Gewitterstimmung an Bord von „Eiliger Drache über den Wassern“. Die Zeichen schienen nicht nur auf Sturm, sondern sogar auf Meuterei zu stehen.
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