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jetzt die notwendigen Vorkehrungen traf, um den Kurs der „Isabella“ zu ändern, denn die Felsenküste an Backbord wurde mehr und mehr zu einer ernsten Bedrohung. Ob sie wollten oder nicht, sie mußten wieder Fahrt aufnehmen, und zwar rasch.

      Aber noch zögerte Ben Brighton. Sobald sich die Segel der „Isabella“ füllten, hatten die Männer im Boot, das dort bestimmt irgendwo im Schneegestöber nach ihnen suchte, kaum noch eine Chance, die „Isabella“ zu finden. Es war eine ganz verteufelte Situation, eine, in der sie sich, solange der Bootsmann der „Isabella“ sich erinnern konnte, noch nie befunden hatten.

      Der Wind wurde immer härter. Alle an Bord der „Isabella“ spürten es, wie er sie auf die Küste zujagte.

      Der Seewolf riß und zerrte die Persenning von einem der Geschütze. Ein paar Seewölfe halfen ihm dabei, Al Conroy hatte inzwischen Pulver besorgt und lud die Culverine für den ersten Böllerschuß. So schnell hatte der Stückmeister der „Isabella“ noch nie ein Geschütz geladen. Dann dröhnte der Schuß auf. Der Donner rollte über die See. Wenig später folgte der zweite, dann der dritte. Danach lauschten die Männer angestrengt in den Sturm, aber sie hörten nichts außer dem Heulen in der Takelage und dem Donnern der Brecher, die an die Bordwände der Galeone krachten und die Decks mit ihrem eiskalten Wasser überschütteten.

      Ben Brighton raste heran.

      „Wir können nicht mehr warten, oder der Sturm wirft uns in die Felsen. Es ist allerhöchste Zeit!“

      Der Seewolf starrte seinen ersten Offizier und Stellvertreter an, der zugleich auch einer seiner engsten Freunde war. Er sah, daß Ben Brighton totenblaß war, sein Atem schwer ging und seine Hände zu Fäusten geballt waren. Da wußte der Seewolf, daß Ben Brighton genauso dachte wie er.

      Wieder feuerte Al Conroy. Wieder starrten die Seewölfe in die tobende See und duckten sich unter dem Wasser, daß sie ansprang und die Decks überspülte. Die schäumende See schien gierig nach ihnen zu greifen.

      Die beiden Zwillinge Hasard und Philip, die erst in diesem Augenblick begriffen, vor welch eine Entscheidung ihr Vater gestellt wurde, klammerten sich an den Seewolf.

      „Ruft Donegal, der alte O’Flynn soll sich um die beiden kümmern. Ben, anbrassen, Kurs aufs offene Meer!“

      Die beiden Freunde blickten sich sekundenlang an, einer so blaß wie der andere. Auch die anderen Seewölfe, die sich in Bens und Hasards Nähe befanden, waren kalkweiß im Gesicht. Sie wußten, was das für Carberry, Ferris Tucker, Big Old Shane, Luke Morgan, den Kutscher und Siri-Tong bedeutete. Es war ihr Todesurteil. Denn dieses Wetter in ihrem Boot zu überleben, dazu hatten die Männer und Siri-Tong nicht die geringste Chance.

      Von Backbord her wurde das Donnern einer gewaltigen Brandung hörbar. Durch die Männer ging es wie ein Ruck. Sie tauschten einen letzten Blick mit ihrem Kapitän, dem Seewolf, dem der Sturm die langen schwarzen Haare wild nach hinten zerrte. Dann sprangen sie an die Brassen und in die Wanten. Aber diesmal ohne das Gebrüll Ed Carberrys.

      Das war der Moment, in dem jeder Mann auf der „Isabella“ begriff, was für ein entsetzlicher Schlag sie alle getroffen hatte. Ed Carberry, Big Old Shane, Ferris Tucker, Batuti, der Kutscher, Luke Morgan, Siri-Tong – aufgegeben, der eisigen See überantwortet. Und niemand an Bord der „Isabella“ war in der Lage, irgend etwas zu ihrer Rettung zu unternehmen. Wenn sie nicht sofort das offene Meer gewannen, dann waren sie ebenso verloren und würden auf den scharfen Klippen der Küste Labradors zerschellen.

      Zum erstenmal in ihrem Leben waren die Seewölfe ratlos, während sie begannen, den Kampf gegen den Sturm verbissen aufzunehmen. Tränen der Wut liefen Smoky über die Wangen, und er war nicht der einzige, dem es so ging.

      Die Seewölfe begriffen in diesem Moment, daß es nach diesem Sturm, falls sie ihn überstanden, die alte „Isabella“, die sie kannten, wie sie immer gewesen war, nie wieder geben würde …

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