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du so was schon mal gesehen?“ flüsterte Japato ungläubig. „Was ist denn das für ein merkwürdiger Schrat?“

      „Auf Bildern hab’ ich so was gesehen“, antwortete Verduro. „So sollen die Nordmänner ausgesehen haben, die sagenhaften Wikinger.“

      „He!“ zischte Japato. „Da laufen noch vier ähnliche Kerle an Deck herum. Wikinger sagst du? Jene, die halb England und Irland erobert haben?“

      „Und noch einiges mehr“, sagte Verduro und nickte.

      „Aber gibt’s die denn überhaupt noch?“

      „Keine Ahnung.“ Der breitschultrige Spanier grinste. „Kann ja auch sein, daß das da unten bloß nachgemachte Nordmänner sind. In ihrer Verkleidung können sie jedem ordentlichen Menschen einen Mordsschrecken einjagen.“

      Die Männer schwiegen und verlegten sich wieder auf das Beobachten. Acht schwerbewaffnete Kerle bemannten das Beiboot des Viermasters und pullten auf den schmalen Streifen Strand zu. An Bord des Dreimasters begannen unterdessen völlig anders geartete Vorbereitungen.

      „Isabella“ hieß jenes Schiff, das unter dem Kommando eines hochgewachsenen breitschultrigen Mannes stand. Dieser Mann glich eher einem Spanier als einem Engländer. Eindeutig englisch waren aber die Wortfetzen, die aus der Bucht heraufwehten.

      An Bord jener „Isabella“ war ein Teil der Crew damit beschäftigt, Ausrüstung und Proviant auf die Kuhl zu schaffen und wohlgeordnet bereitzulegen. Die anderen fierten beide Jollen und legten die größere unmittelbar unter der Jakobsleiter längsseits.

      Alsdann bildeten sie von der Jolle über die Jakobsleiter bis zur Pforte im Schanzkleid eine Kette, und die bereitgelegten Sachen wanderten von Hand zu Hand abwärts. Musketen, Pistolen, Pulverhörner und Kugelbeutel gehörten ebenfalls dazu.

      Verduro erkannte, daß sich hier etwas abspielte, was er vorhergesehen hatte. Er schickte Japato zum Schlupfwinkel. Die Männer mußten wissen, daß sich die Lage möglicherweise änderte.

      Vielleicht mußte man an Land kämpfen, statt den Gegner mittels der Schaluppen anzugreifen. Verduro ahnte, was die Engländer vorhatten. Aber er war sich noch nicht darüber im klaren, wie es im einzelnen ablaufen würde.

      Das Beiboot des Viermasters erreichte inzwischen den Strand. Die Kerle sprangen ins seichte Uferwasser, zogen das Boot höher und fingen an, das Ufergelände abzusuchen.

      Verduro sah, wie seine beiden Beobachter unwillkürlich die Musketen fester packten. Aber es bestand kein Grund zu größerer Besorgnis. Die Fremden blieben auf dem Strand und beschränkten sich darauf, das Dickicht von dort aus zu beobachten.

      Die Wahrscheinlichkeit, daß sie das Versteck der spanischen Deserteure entdeckten, falls sie doch in den Dschungel vordringen sollten, war eins zu tausend. Es wäre ein ebensolcher Zufall gewesen, die Stecknadel im Heuhaufen zu finden.

      Eine knappe Stunde später wußte Ignacio Verduro endgültig Bescheid.

      Die gesamte Crew verließ die „Isabella“ und begab sich in marschbereitem Zustand an Land. Die Ladung der Boote wurde hoch auf den Strand gemannt und wiederum säuberlich aufgereiht. Danach verteilten sich die Männer von dem Viermaster auf die Beiboote, und alle drei wurden erstaunlicherweise zu dem großen Schiff gepullt, das durch seinen schwarzen Rumpf und seine schwarzen Segel ungewöhnlich düster aussah. Die Kerle enterten auf, und alle drei Boote blieben zunächst am Fuß der Jakobsleiter vertäut liegen. Eine Weile tat sich nichts.

      Verduro und seine Kumpane beobachteten lediglich, wie der Kapitän der „Isabella“ mit zwei Männern den Sammelplatz am Strand verließ und landeinwärts vordrang.

      Wenig später wurde es auf dem Viermaster wieder lebendig. Sieben Mann verließen das schwarze Schiff und pullten mit den Jollen zur „Isabella“, wo sie die Boote gleich darauf an Deck hievten und verzurrten.

      Was das bedeutete, war Verduro auf Anhieb klar. Diese sieben Burschen sollten den Dreimaster zurücksegeln, wohin das auch immer sein mochte. Der Rest der Viermaster-Crew blieb auf dem eigenen Schiff.

      Verduro konnte es nicht fassen. Wie, in aller Welt, war es möglich; daß er so leichtes Spiel haben sollte? Die Mannschaft der „Isabella“ umfaßte etwa an die dreißig Kerle, auf einen genau hatte er nicht zählen können. Zahlenstärker waren sie drüben auf dem schwarzen Segler auch nicht.

      Wenn sich der Wind nicht drehte, würde es geradezu ein Kinderspiel werden. Noch herrschte auflandiger Wind von beträchtlicher Stärke. Wenn sie vernünftig waren, würden sie die Nacht abwarten und sehen, wie die Wetterverhältnisse morgen waren.

      Für Verduro fügte sich ein Mosaiksteinchen ans andere. Eindeutig, daß die „Isabella“-Crew den Istmo de Tehuantepec überqueren wollte, um den Pazifik zu erreichen. Was diese Mannen dort suchten, interessierte den Spanier nicht. Einzig wichtig war für ihn das eigene Ziel, das er nun viel deutlicher vor Augen sah.

      Diese „Isabella“ war ein herrliches Schiff. Unvergleichlich die schlanke und flache Bauweise, wie sie ihm noch bei keinem spanischen Segler begegnet war. Verglichen mit diesem Dreimaster waren die spanischen Galeonen plumpe Seekühe.

      Ignacio Verduro empfand abermals Stolz auf sich selbst, weil er eben diese Vorzüge der „Isabella“ mit fachmännischem Blick schon auf große Entfernung erkannt hatte.

      Er mußte dieses Schiff unter allen Umständen haben. Es war der Wegbereiter in die endgültige Freiheit – in eine glückliche Zukunft, die tief im Süden der Neuen Welt auf ihn und seine Männer wartete.

      In Gedanken legte Verduro einen genauen Plan für seinen Angriff fest, den er am späten Abend auszuführen hoffte. Der Wind durfte sich nicht drehen. Dann war alles Weitere das reinste Kinderspiel.

      Mit seinen fünfzig Mann verfügte er über eine unbezwingbare Übermacht. Die Tatsache, daß er einen Mitstreiter als Aufwiegler hatte erschießen müssen, fiel dabei nicht ins Gewicht. Bis zum Abend würde auch die „Isabella“-Crew vom Strand verschwunden sein, denn die Kerle würden nicht im Sand nächtigen, wenn sie ihr vertrautes Schiff noch in der Nähe hatten.

      Verduro rieb sich die Hände. Die wenigen lächerlichen Gestalten, die an Bord der beiden Schiffe verblieben, sollten ihr blaues Wunder erleben.

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