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buschbestandenen Uferböschung.

      Die ganze Zeit über hielten sie die Augen nach allen Seiten offen. Schließlich konnte der Gegner – della Rocca und die fünf „Verräter“ – irgendwo im Dickicht lauern. Vielleicht zielten die Kerle schon mit ihren Musketen auf den Trupp? Moleta wurde ein wenig mulmig zumute. Riskierte er zuviel? Hätte er vorsichtiger sein und erst ein paar Kundschafter losschicken sollen?

      Verdammt, verdammt, dachte er. Ganz so einfach, wie er sich das gedacht hatte, war es doch nicht, den Anführer einer solchen Horde zu spielen. Man mußte Verantwortung tragen und schnell Entscheidungen treffen können. Außerdem war man der Kritik der Kerle ausgesetzt. Moleta begann zu schwitzen.

      Zur Umkehr war es zu spät. Er durfte nicht wankelmütig werden und mußte durchhalten. Ihm fiel ein, daß ja auch noch der Ausguck der „Bonifacio“ da war. Wenn sich im Dickicht etwas regte, würde der es schon melden. Hoffentlich paßte der Kerl auf. Oder pennte er jetzt etwa?

      Der Bootsmann warf einen Blick über die Schulter zurück. Deutlich konnte er die Gestalt des Ausgucks im Großmars erkennen. Nein, der Kerl schlief nicht. Das konnte er sich gar nicht erlauben. Er hielt die Augen offen. Hin und wieder spähte er sogar mit dem Spektiv in den Dschungel.

      „Wie weit ist es noch?“ fragte einer der Piraten.

      „Mal sehen“, brummte Moleta.

      „Du weißt es nicht genau?“ erkundigte sich ein anderer lauernd.

      „Halt dein Maul!“ fuhr Moleta ihn an.

      Er dachte: Was seid ihr doch für ein saublöder Haufen! Irgendwie begriff er in diesem Moment, warum der Korse immer zur Peitsche gegriffen hatte, wenn er sich anders nicht hatte durchsetzen können. Die Kerle waren wirklich zu dumm. Eine andere Sprache als die der Gewalt verstanden sie nicht.

      Heiß war es am Cabo San Antonio. Moleta wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Wann kühlte es endlich ein wenig ab? Hölle, war es hier schwül. Wahrscheinlich würde es die ganze Nacht über schwül bleiben. Da half nur eins – kräftig saufen. Aber so üppig waren die Vorräte an Bord nicht mehr. Ja, auch das stand Moleta noch bevor. Er mußte Proviant, Waffen und Munition besorgen. Della Rocca hatte sich reichlich eingedeckt, ehe er sich verdrückt hatte. So mangelte es der Bande jetzt an Eßwaren, Trinkbarem und Pulver.

      Eins nach dem anderen, dachte der Bootsmann, das kriegen wir schon noch hin. Er blieb abrupt stehen und duckte sich. War da nicht etwas – im Gestrüpp?

      Die Kerle hatten ebenfalls ein Geräusch gehört. Sie rissen ihre Waffen hoch und zielten auf das Dickicht. Es raschelte. Die Kerle fluchten.

      Moleta rief: „Della Rocca, komm raus, du Schwein! Wir haben dich gesehen!“

      Aber es flatterte nur ein großer Vogel aus dem Gestrüpp auf. Die Kerle lachten und ließen ihre Musketen und Pistolen wieder sinken.

      „He, wir machen uns ja gegenseitig verrückt“, sagte einer von ihnen.

      „Weiter“, sagte Moleta schroff.

      Sie stiefelten weiter. Moleta blickte in die Runde und überlegte, wo sich das Versteck befinden mochte. Della Rocca hatte die genaue Position ja wie ein Geheimnis gehütet. Die Kerle würden also suchen müssen, um die Truhe zu finden. Vielleicht mußten sie den ganzen Strand umgraben.

      Verflucht, dachte Moleta, bloß das nicht!

      Einer seiner Kerle verharrte. Moleta dachte sofort wieder an eine Falle. Aber der Kerl deutete auf den Boden.

      „Da!“ rief er. „Spuren!“

      Jetzt sahen sie es alle. Eine Fährte zeichnete sich scharf im hellen Ufersand ab – die Abdrücke von Füßen.

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