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erbost dem sturen Bock nach.

      Das heiße Ding traf Old O’Flynn genau im Nacken. Er zuckte verstört und erschrocken zusammen, ließ die Riemen fahren und griff sich hastig an den Hals.

      „Au, verdammt!“ schrie er auf. „Oh, verdammt noch mal!“

      „Er hat doch noch nicht die Sprache verloren“, sagte Mary sehr zufrieden. „Manchmal packt es ihn eben, aber so ein heißes Pflaster wirkt wahrhaftig Wunder.“

      Old O’Flynn war ziemlich in Braß, aber als er bei der „Isabella“ längsseits ging, war seine schlechte Laune schon wieder verflogen.

       2.

      „Hast du denn schon was gegessen?“ fragte der Kutscher, der gerade in der Kombüse aufklarte.

      „Nein, noch nicht.“

      „Ich hab’ Pfannkuchen gebacken. Es sind noch ein paar übrig. Magst du welche?“

      „Die esse ich leidenschaftlich gern“, sagte Old O’Flynn und ließ sich die heißen Dinger schmecken. Er konnte nur froh sein, daß ihn seine Mary jetzt nicht sah. Wahrscheinlich hätte sie einen Mord begangen, wenn sie seinen Appetit auf Pfannkuchen gesehen hätte.

      Er aß gleich vier Stück hintereinander. Dann sagte er: „Ich habe was Wichtiges mit dir zu besprechen, Kutscher.“

      „Nur zu, ich höre, Donegal.“

      „Es muß aber unter uns bleiben, das mußt du mir versprechen. Es ist vorerst noch ein Geheimnis.“

      „Ich verspreche, daß niemand ein Wort erfährt.“

      Old O’Flynn setzte sich auf einen Schemel und erzählte dem Kutscher fast wortwörtlich seinen Traum.

      Das Gesicht des Kutschers wurde immer verzückter. Er hörte grinsend und sehr interessiert zu. Als der Profos dann theoretisch durch die Rutsche sauste, kriegten seine Ohren schon Besuch.

      „Wie eine Kanonenkugel ist der Kerl abgesaust“, sagte Old Donegal. „Mann, hat das gestaubt, als er ins Wasser flog. Alle haben mächtig gegrinst, aber es war leider nur ein Traum.“

      „Du bist doch aber nicht hergekommen, um mir deinen Traum zu erzählen. Was steckt dahinter?“

      „Ich muß diese Rutsche im Stützpunkt unbedingt bauen. Wir brauchen eine Kneipe, wo wir uns treffen können.“

      „Das sehe ich durchaus ein. War ja auf der Schlangen-Insel auch immer sehr gemütlich. Was habe ich dabei zu tun?“

      „Ganz einfach. Ich habe vor …“

      Das nur leicht angelehnte Schott wurde geöffnet. Im Rahmen war das überaus freundliche Gesicht Edwin Carberrys zu sehen, der so süffisant und anzüglich grinste, daß allen beiden fast die Galle überlief.

      „Wir haben etwas zu besprechen“, sagte der Kutscher steif.

      Das Ungeheuer von einem Profos grinste noch tückischer.

      „Kann ich mir vorstellen“, sagte er. „Wahrscheinlich sprecht ihr über fliegende Pfannkuchen. Man sieht ja so allerlei. Manch einem Kerl fliegen solche Dinger wie durch Zauberei ins Genick, und dann sucht er einen Feldscher auf, um sich auszuheulen, oder er fragt ihn, wie man Pfannkuchen-Blasen am besten kuriert.“

      „Hoffentlich hast du gut geträumt“, sagte Old O’Flynn boshaft. Es ärgerte ihn sehr, daß der Profos nicht wirklich durch die höllische Rutsche gesaust war.

      „Vorzüglich, sogar ausgezeichnet. Ich träumte davon, daß endlich mal eine Kneipe auf der Insel steht. So eine Rutsche wie auf der Schlangen-Insel. Und die stand tatsächlich da, und da habe ich mir den Hals vollgesoffen.“

      „Und rumgestänkert vermutlich.“

      „Vermutlich ja“, gab Ed grinsend zu.

      „Und dann bist du durch die Rutsche gesaust, was?“

      „Man wollte mich durchsausen lassen, aber das Ding funktionierte nicht und klemmte ein bißchen.“

      „So ’n Scheiß“, sagte Old O’Flynn maßlos enttäuscht.

      „Pech gehabt“, meinte Ed. „Und was heckt ihr aus?“

      Der Kutscher sah ausdruckslos auf den Mehlsack, neben dem Old O’Flynn ziemlich verbiestert hockte.

      „Wir reden über Gott und die Welt“, meinte er. „Belangloses Zeug.“

      „Ich hätte dich eigentlich für klüger gehalten, Kutscher, als über belangloses Zeug zu reden.“

      „Willst du rumstänkern?“ fragte der schmalbrüstige Kutscher angriffslustig.

      „Ich wollte euch nur zuhören.“

      „Hier gibt’s überhaupt nichts zuzuhören!“ schrie Old O’Flynn. „Leg die Ohren an und verschwinde gefälligst.“

      „Wir reden nämlich über Eheprobleme“, sagte der Kutscher, um den Profos abzuwimmeln.

      „Ah ja, Pfannkuchen und so! Na, dann will ich nicht länger stören. Ich hätte jedenfalls keine Probleme. Ich würde die heißen Dinger einfach zurückwerfen.“

      Old O’Flynn schluckte hart. Natürlich hatte dieser Kerl wieder einmal alles mitgekriegt, das bewiesen seine anzüglichen Worte und sein hinterhältiges Grinsen.

      Aber er verschwand endlich, und nur sein hämisches Lachen hing noch für Augenblicke in der Kombüse.

      Der Kutscher nahm den Faden wieder auf.

      „Du willst also eine Rutsche bauen, Donegal. Das ist eine gute und löbliche Idee. Hesekiel Ramsgate und ein paar seiner Männer können dir dabei doch zur Hand gehen.“

      Old O’Flynn schüttelte nachdrücklich den Kopf.

      „Nichts gegen den Baumeister und seine Männer, bewahre. Aber die Rutsche muß so aussehen wie die Pfahlbauten auf Andros. Der Häuptling Coanabo und sein Stamm haben die richtigen Hütten. Das geistert mir schon lange durch den Schädel.“

      „Das heißt also“, folgerte der Kutscher, „du willst nach Andros, um diese Pfahlbauten nochmals genauer in Augenschein zu nehmen.“

      „So ist es, Kutscher. Das habe ich vor. Der Pfahlbau muß so angelegt werden, wie ich es geträumt habe. Wenn die Rutsche fertig ist, habe ich die eiserne Absicht, den Profos als ersten ins Wasser sausen zu lassen. Deshalb ziehe ich auch nur dich ins Vertrauen.“

      Der Kutscher grinste bei der Vorstellung erneut. Old Donegal begann zu kichern, und dann lachten sie alle beide.

      „Was habe ich dabei zu tun?“ fragte der Kutscher.

      „Erstens mal bist du ein kluger Mann, und zweitens bist du mit dem Häuptling Coanabo sehr gut befreundet. Man hat dir auf der Insel nie vergessen, wie du den kranken Jungen geheilt hast. Wenn wir jetzt nach Andros segeln, könnten wir die Bauart der Pfahlbauten genau studieren, und du könntest von ihnen ein paar Zeichnungen anfertigen. Wenn wir die haben, sind Hesekiel und Ferris im Besitz genauer Baupläne und in der Lage, danach eine originalgetreue Hütte zu bauen. Gleichzeitig soll das für Mary ein neues Heim werden.“

      Der Kutscher hatte schweigend zugehört. Dann blitzte es in seinen Augen auf, und er war Feuer und Flamme. Der Vorschlag begeisterte ihn.

      Die beiden Männer grinsten sich an und gaben sich wie zwei Verschwörer die Hand.

      „Da ist noch etwas“, sagte der Kutscher. „Wir müssen für diese Fahrt natürlich vom Bund der Korsaren entlassen werden.“

      „Kein Problem“, meinte O’Flynn abwinkend. „Das regele ich mit ein paar Worten.“

      Der Kutscher hatte aber noch einen weiteren Einwand.

      „Der Grund dieser Reise dürfte Hasard ein wenig dürftig erscheinen. Nur um die Pfahlbauten

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