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verließen auch die Ruderer von der Backbordseite die Galeere. Einer der Sklaven, ein fast sieben Fuß großer Mann, der Carberry noch um einen halben Kopf überragte und nicht minder breit in den Schultern war als dieser, blieb einen Augenblick auf der Corsia stehen und starrte zur Epsale hinüber. Dann bahnte er sich einen Weg durch seine Leidensgefährten und ging mit erhobenem Haupt auf das Tabernakel zu, auf dem immer noch Carberry den Arm des Kommandanten und Dan O’Flynn den hitzigen jungen Burschen festhielt.

      Leise klirrten die Ketten zwischen den Füßen des Riesen. Der fette Aufseher begann, heftig zu schnaufen und verdrehte die Augen vor Angst. Er wagte nicht, die Peitsche gegen den Mann zu erheben, der eine ungeheure Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlte.

      Zwei Schritte vor Carberry blieb er stehen. Sie maßen sich mit einem langen Blick, und sie erkannten beide, daß sie Männer vom gleichen Kaliber waren. Dann hob der Riese, der ein Sarazene war wie die meisten der Rudersklaven, den Kopf und blickte zu Hasard hinauf.

      „Ihr hättet den Jungen nicht zurückhalten sollen“, sagte er mit einer dunklen, volltönenden Stimme auf Spanisch. „Wenn ein Mann den Tod verdient hat, dann der Conde de Bosay Stuardo. Er ist die Pest, die Sardinien dahinsiechen läßt, schlimmer noch als das Wechselfieber, das viele von uns im Sommer dahinrafft. Tötet ihn, und ihr rettet Tausenden von Menschen das Leben.“

      Er wartete die Antwort des Seewolfes nicht ab. Die Kette zwischen seinen Füßen klirrte im Rhythmus seiner Schritte. Er war der letzte der Rudersklaven, der über den Galionslieger die Schebecke betrat.

      Gleich darauf löste sich das kleine Schiff knirschend von der eisenbewerten Rammspitze der Galeere. Die Sarazenen hatten das Großsegel gesetzt. Die Fock flatterte immer noch zerfetzt und nutzlos an der langen Lateinerrahe, bis die volltönende Stimme einige Befehle rief und ein paar Männer die Fockrah mit dem von den Splittern der zerborstenen Riemen durchlöcherten Segel abfierten.

      Dan O’Flynn war überrascht aufgestanden und hatte den jungen Burschen losgelassen.

      „He!“ rief er zum Seewolf hinauf. „Wollen die ihn nicht …“

      Seine Hand packte wieder zu. Der Bursche hatte nichts Eiligeres zu tun, als sich wieder auf den Kommandanten zu werfen. Dan erwischte ihn am Hosenbund und riß ihn zurück.

      „Nicht so wild, Kerl!“ sagte er scharf. „Sonst schneiden dir die Dons doch noch den Hals durch.“

      Hastige Worte sprudelten über die Lippen des Burschen. Soweit Hasard auf der Espale verstand, sprach er ein eigenartiges Italienisch, wahrscheinlich eine sardische Mundart.

      „Paß auf ihn auf, Dan“, sagte er. „Wir nehmen ihn mit an Bord der ‚Isabella‘, bevor sie ihm hier den Hals durchschneiden.“

      Der Kopf des Kommandanten ruckte zum Seewolf herum. Sein rechter Unterarm saß immer noch im Schraubstock von Carberrys Hand, doch den Degen hatte er nicht fallen lassen.

      „Ich habe eine Schatulle mit kostbaren Juwelen in meiner Kammer, Engländer!“ stieß er hervor. „Ich werde sie dir geben, wenn du ihn“, er nickte kurz zu dem Burschen hin, „hier zurückläßt.“

      Hasard begann zu lächeln.

      „Du bist in einer schlechten Position, Schotte, um zu verhandeln“, erwiderte er. „Der Junge scheint dir eine Menge zu bedeuten. Denn sonst würde ein Stuart nicht mit einem Engländer schachern.“

      Das Gesicht des Kommandanten verzerrte sich vor Wut.

      „Denk dran, was ich dir prophezeit habe, Engländer“, sagte er zischend. „Vorhin hätte ich noch gewartet, daß uns der Zufall eines Tages ein Wiedersehen beschert hätte, aber jetzt werde ich dich suchen. Du unterschätzt meine Macht. Du weißt es vielleicht noch nicht, aber du bist schon so gut wie tot!“

      Hasards Lächeln vertiefte sich.

      „Mit Worten bist du gut, Schotte“, erwiderte er. „Ich hoffe, du bist es auch mit deinem Degen, wenn wir uns wieder gegenüberstehen.“

      „Du kannst dich darauf verlassen, Engländer!“

      Hasard nickte Dan zu, und dieser stieß den jungen Burschen, der sich verzweifelt gegen Dans harten Griff wehrte, vorwärts auf die Espale zu. Inzwischen hatte Hasard das verabredete Zeichen gegeben, und das Boot näherte sich mit raschen Ruderschlägen der Galeere.

      Der Seewolf lud in aller Ruhe seine Pistole nach und richtete sie dann auf den Kommandanten. Bevor Carberry den Spanier losließ, nahm er ihm mit der anderen Hand den Degen weg und schleuderte ihn über Bord, was ihm ein paar Flüche des Conde einbrachte.

      Als er einen Schritt auf den fetten Aufseher mit der neunschwänzigen Peitsche zutrat, ließ dieser vor Schreck seine Menschenschinderwaffe fallen, und Carberry überlegte einen Moment, ob er das fürchterliche Folterinstrument mit an Bord der „Isabella“ nehmen solle, um seinen Affenärschen mal zu zeigen; wie human er eigentlich mit ihnen umging, wenn er ihnen nur einen Belegnagel über den Scheitel zog.

      Er sagte: „Buh!“ Und der Fettarsch plumpste erschrocken auf die Planken.

      Mit einem Satz war Carberry auf der Espale und baute sich neben Hasard und Dan auf, der immer noch den jungen Burschen festhielt. Doch dieser hatte aufgehört, sich gegen seine Retter zu wehren. Der haßerfüllte Blick aber war geblieben. Seine dunklen Augen fraßen sich in dem grauen Gesicht des Spaniers mit schottischer Vergangenheit fest.

      Der Seewolf war froh, als das Boot endlich anlegte und sie die Galeere verlassen konnten. Mit kräftigen Ruderschlägen entfernten sie sich von der Galeere. In die dunklen Augen des Jungen kehrte erst Ruhe ein, als er das Deck der „Isabella“ betreten hatte.

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