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fremde Schiff heran. Kurze Zeit darauf waren die Schreie zu vernehmen, die von den Decks zu ihnen herübergellten.

      Gary vermochte jetzt auch den Namen am Backbordbug der Galeone zu entziffern: „Katkorapu“. Er gab dies ans Deck weiter, und Stenmark wußte den Namen zu übersetzen.

      „Das bedeutet Krabbe“, sagte er zu Hasard gewandt.

      Die „Katkorapu“ brannte lichterloh, von ihrer Flagge war nichts mehr übriggeblieben, auch die Segel standen jetzt in Flammen. Wie Höllenzungen leckten die Feuer auch aus den Ladeluken hoch, stiegen an den Masten nach oben, belegten die Decks mit einem glühenden Teppich. Nichts schien mehr zu retten zu sein, und doch ließ der Seewolf nicht von seinem Vorhaben ab. Er konnte sein Mitgefühl für den Schrecken und die Qualen der Gestalten, die drüben schreiend auf und ab eilten, kaum verbergen.

      Dicht bei der brennenden Galeone, und zwar in Luv, gingen die Männer der „Isabella“ in den Wind, geiten die Segel auf und setzten in Windeseile die Boote aus. Hasard hatte die Männer bestimmt, die zu dem Schiff pullen sollten – über die Hälfte der Mannschaft. Sie enterten in die Jollen ab und setzten zu dem Finnen über, Edwin Carberry und Ferris Tucker waren die Bootsführer.

      Hasard und Ben blieben mit Old O’Flynn und Pete Ballie auf dem Achterdeck der „Isabella“ zurück und beobachteten gemeinsam mit Batuti, Will Thorne, Al Conroy, Sam Roskill, den Zwillingen, Gary Andrews und einigen anderen, was jetzt geschah.

      Die Boote waren bei der „Katkorapu“ angelangt und gingen längsseits. Die Männer enterten auf, kletterten über das Schanzkleid, griffen zu Kübeln und Pützen und halfen beim Feuerlöschen mit. Auf dem Schiff herrschte die Hölle.

      Carberry und Ferris Tucker erkannten auf einen Blick, wie verzweifelt die Lage der Finnen war, doch sie konnten nicht umhin, den verbissenen Mut dieser Männer zu bewundern.

      Matti Hakulinen und Alavus hatten die Laderäume erreicht und kämpften wie von Sinnen gegen die Flammen. Noch hatten sie nicht bemerkt, daß Helfer an Bord waren, doch jetzt konnten sie die Rufe von Pulkila vernehmen.

      „Wer seid ihr?“ schrie der Bootsmann den fremden Männern zu, die völlig unverhofft im Rauch vor ihm auftauchen.

      Stenmark, der neben Carberry war, dolmetschte, dann rief er zurück: „Engländer! Gebt uns mehr Kübel! Habt ihr Feuerpatschen?“

      „Ich verstehe dich nicht!“ brüllte Pulkila.

      Stenmark wiederholte seine Worte auf Schwedisch, und der Bootsmann begriff. Er gab Kuhmo einen Wink, Kuhmo wollte ein paar Schwabber an die Helfer weiterreichen, doch auch die waren bereits vom Feuer angesengt.

      Carberry griff sich ganz einfach eine Taurolle und benutzte sie als Werkzeug gegen die alles verschlingenden Flammen. Blacky, Luke Morgan und Matt Davies unterstützten ihn, die anderen eilten mit Ferris Tucker und Stenmark in die Laderäume hinunter, wo der schlimmste Zustand herrschte.

      „Was habt ihr geladen?“ schrie Stenmark hustend.

      „Eichenholz!“ brüllte Hakulinen. „Der Teufel soll das Zeug holen!“

      „Allmächtiger“, sagte Ferris, als Stenmark ihm dies übersetzte. „Da kommt wirklich alles zu spät. Die Galeone ist verloren.“

      Trotzdem kämpfte er mit seinen Kameraden an der Seite der Finnen weiter, und auch Carberry und die anderen auf dem Oberdeck gaben nicht auf. Sie banden sich nasse Tücher vor die Münder, um atmen zu können, husteten, fluchten und hievten in rasendem Tempo pützweise das Seewasser, das sie sich auch selbst über die Köpfe und über die Körper schütteten, um in der Hitze aushalten zu können.

      Hasard und Ben Brighton standen auf dem Achterdeck der „Isabella“ wie auf Stützen, denn auch sie erkannten, daß der Kampf gegen das Feuer bereits verloren war.

      „Herrgott“, sagte Ben. „Das geht übel aus.“

      Hasard nickte. „Ja, aber noch kann ich die Löschcrew nicht zurückrufen. Ich tue es erst, wenn auch die Finnen aufgeben. Im übrigen müssen Ed und Ferris selbst entscheiden, wann sie zum Rückzug blasen.“

      Ben gab ihm recht, doch wie es aussah, war dieses brennende Schiff hoffnungslos verloren. Vom Vorschiff bis zur Kuhl hatte sich die finnische Galeone in eine einzige Fackel verwandelt. Die Flammen schlugen immer höher und fanden in den Masten und Rahen reichlich Nahrung. Es knackte und knisterte, und die Rauchwolke, die schwarz und fett aufstieg, wurde immer dichter.

      Es begann zu regnen, doch die wenigen Tropfen, die in das Feuer fielen, wirkten eher wie ein Hohn. Nichts vermochte den Brand zu löschen, jede Hoffnung war sinnlos.

      Matti Hakulinen stand inmitten der brennenden Stapel Eichenholzplanken und versuchte nach wie vor, das Feuer einzudämmen. Doch eine Bö pfiff über das Schiff und ließ die Flammen noch höher auflodern. Er sah auf und stellte voll Entsetzen fest, daß das Feuer ihn umzingelt hatte.

      „Kapitän!“ schrie Alavus. „Wir sind alle des Todes, wenn wir den verfluchten Kahn nicht verlassen!“

      „Rette sich, wer kann!“ brüllte Kuhmo.

      Hakulinen wußte nicht, wo Pulkila und die anderen waren, er sah auch nicht mehr die Engländer, die so völlig unerwartet aufgetaucht und ihnen zu Hilfe geeilt waren. Plötzlich stand er allein da und war der Macht der Natur ausgeliefert. Selten hatte er den Tod dichter vor Augen gehabt. Die Angst stieg erneut in ihm auf und bemächtigte sich seiner, er war für einen Augenblick wie gelähmt.

      „Kapitän!“ schrie Alavus wieder.

      Da reagierte Hakulinen. Er vollführte einen Satz durch die Flammen und wollte zum nächsten Niedergang, doch der Niedergang stürzte, vom Feuer verzehrt, in sich zusammen. Mit einem wüsten Fluch erstieg er die brennenden Stapel, versengte sich die Hände, schlug nach den Flammen, die an seinen Hosenbeinen hochzüngelten und nach seiner Jacke griffen, erreichte die Ladeluke und kroch auf die Kuhl. Er überrollte sich zweimal, um die Flammen abzuschütteln, entdeckte einen noch vollen Wasserkübel, sprang auf und entleerte ihn über seinem Kopf.

      Um ihn herum war ein einziges tosendes Flammenmeer. Über ihm knackte und knirschte es, und er sah voll Panik, wie die Großrah ins Taumeln geriet. Jeden Moment konnte die schwere Spiere aufs Deck niedersausen.

      „Alle Mann von Bord!“ schrie Matti Hakulinen.

      Ja, auch er hatte die Nutzlosigkeit ihrer Bemühungen eingesehen. Er hastete durch die zischenden, zukkenden Flammen, hielt nach seinen Männern Ausschau und sah Pulkila, der soeben Abromeit und ein paar andere der Crew zum sofortigen Verlassen der Galeone antrieb.

      „Wo ist Mäkilä?“ schrie Hakulinen.

      „Der schwimmt schon!“ erwiderte der Bootsmann. „Er ist als erster von Bord!“

      „Den Hund kaufe ich mir noch!“ stieß Hakulinen außer sich vor Wut hervor. Schließlich war es der Koch, dem sie das alles zu verdanken hatten. Hätte der Hund besser aufgepaßt und das Feuer niedrig gehalten, dann wäre nichts passiert.

      Auch Pulkila verließ das Schiff, dann erschienen Alavus und Kuhmo an Backbord und sahen ihren Kapitän im roten Schein der Flammen fragend an.

      „Wie sieht es auf dem Achterdeck aus?“ fragte Hakulinen noch.

      „Genau wie hier!“ rief Alavus.

      „Dann springt!“ schrie Hakulinen. „Auf was wartet ihr noch?“

      „Was hast du vor?“ wollte Alavus wissen. „Du willst doch nicht etwa …“

      „Kümmere dich nicht um mich!“ brüllte der Kapitän und versetzte ihm einen Stoß, der ihn bis ans Schanzkleid beförderte. „Hau ab! Wird’s bald?“

      Alavus schwang die Beine übers Schanzkleid und ließ sich fallen, Kuhmo folgte ihm. Es blieb ihnen nichts anderes übrig. Matti Hakulinen wandte sich noch einmal zur Kuhl um und blickte in die alles vernichtenden Flammen, dann stand auch sein Entschluß fest.

      Mit dem Schiff untergehen wie ein Held? Er sah nicht ein, warum er es

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