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gelaufen. Auch Ferris Tucker wurde blaß. Denn der Spanier sah schlimm aus.

      „Hasard, das war eine meiner Flaschenbomben!“ sagte der rothaarige Hüne. „Wer hat die zur Detonation gebracht? Und warum?“

      Der Seewolf antwortete nicht, und diesmal war sogar der Profos verstummt. Verbissen suchten sie weiter. Sie fanden einen zweiten und dann noch einen dritten Spanier – weiter hinten im Schiff, dort, wo es zur Pulverkammer der „Isabella“ ging, die in diesem Schiff nicht nur durch das Achterkastell zu erreichen war.

      Und dann fanden sie Bill. Er lag zwischen den Fässern, eine schwere Muskete noch in seiner Bewußtlosigkeit umklammert, neben ihm zwei Flaschenbomben aus Ferris Tuckers Fertigung.

      Die Männer starrten das magere Bürschchen an. Als erster beugte sich der Profos zu ihm hinunter. Lange horchte er an der Brust des Schiffsjungen, und die anderen sahen ihm aus bangen Augen zu.

      Schließlich richtete Carberry sich auf. „Er lebt, aber er ist ohnmächtig. Der Kutscher muß ihn sofort untersuchen. Der kleine Kerl hat uns allen das Leben und darüber hinaus die ‚Isabella‘ gerettet. Hätten die Dons unsere Pulverkammer erreicht …“

      Der Profos hob den Jungen auf. Auch Bill blutete aus mehreren leichten Wunden. Sein Gesicht war vom Pulverschmauch geschwärzt.

      Der Seewolf strich ihm übers Haar.

      „Es war sein erster Kampf, den er ganz auf sich allein gestellt durchkämpfen mußte: Es waren seine ersten Gegner, gegen die er sich Auge in Auge behaupten mußte, wenn er nicht sterben wollte. Es waren drei Mann, mit denen er ganz allein hier unten im Schiff fertig wurde – ich weiß, wie einem danach zumute ist. Ich weiß, wie das ist, wenn man seinen ersten Gegner getötet hat, weil es nur eins gab: er oder ich. Bringt ihn an Deck, und ich will, daß er schläft, sobald der Kutscher ihn verbunden hat. Aber von heute an ist er ein vollwertiges Mitglied unserer Besatzung, auch wenn er weiterhin als Schiffsjunge Dienst tun wird. Aus diesem Jungen wird noch etwas, das weiß ich!“

      Die Männer starrten den Seewolf an. Es war nicht seine Art, so lange Reden zu halten. Aber sie spürten, daß den Seewolf irgend etwas gepackt hatte, daß dieser einsame Kampf, den Bill hier unten im Rumpf der „Isabella“ mit drei kampferfahrenen Spaniern durchgestanden hatte, irgendwelche Erinnerungen in ihm geweckt haben mußte.

      Sie trugen den Jungen an Deck, und der Kutscher, der inzwischen wieder leidlich klar war, kümmerte sich sofort um ihn. Dann verarztete er die anderen Verwundeten, und anschließend begann die schwere Arbeit, das Schiff wieder halbwegs zu klarieren.

      „Wir müssen irgendeine Bucht anlaufen, Hasard“, sagte der Schiffszimmermann, als sich der dichte Nebel bei hereinbrechender Dunkelheit in schwarze Schwaden verwandelte, die wie Unheilsboten über Deck und durch die Takelage krochen. „Ich habe das Leck mit Persenning abgedeckt, mehr war hier draußen nicht möglich. Aber gnade uns Gott, wenn nach dem Nebel ein Sturm ausbrechen sollte.“

      Hasard wußte, wie recht der Schiffszimmermann hatte. Er winkte Ben Brighton zu sich.

      „Ben, wir werden jetzt noch einmal versuchen, unsere ungefähre Position festzustellen. Laß die Ausgucks doppelt bemannen. Was vorhin passiert ist, darf nie wieder passieren. Auch wenn unsere Männer keine Schuld haben, denn als sie das fremde Schiff aus dem Nebel auftauchen sahen, war es schon zu spät.“

      Er dachte einen Moment nach, und als Ben Brighton schon vom Achterdeck abentern wollte, hielt er ihn zurück.

      „Dieser Spanier hat noch etwas zu mir gesagt, was ich nicht verstanden habe. Er hielt mich anfangs für einen gewissen El Mot. Wahrscheinlich hat er angenommen, auf dessen Schiff gestoßen zu sein. Aber wer ist dieser Kerl? Weshalb wird er von den Spaniern gejagt? Es muß also irgendwo Land in der Nähe sein. Vielleicht ist es ein Pirat, der den Dons schwer zusetzt.“

      Die beiden Männer verließen das Achterdeck und verschwanden im Achterkastell der „Isabella“. Und diesmal gelangten sie auch ohne Zwischenfälle in Hasards Kammer und breiteten die Karten aus.

      Aber in einem Punkt hatte sich der Seewolf geirrt: El Mot war alles andere als ein Pirat. Und das sollte die „Isabella“-Crew noch erfahren.

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