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Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 6
Год выпуска 0
isbn 9783954394951
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
Die brauchte man nicht erst anzulüften, die beherrschte ihr Handwerk im Schlaf und mit links. Da waren Carberrys Flüche im Grunde ganz überflüssig.
Aber ein fluchender Profos gehörte nun einmal dazu. Und solange Edwin Carberry fluchte, war die Welt noch in Ordnung.
2.
Dan O’Flynn hatte das Gefühl, als würden im nächsten Augenblick seine Lungen platzen.
Er brauchte Luft. Er mußte auftauchen. Schon tanzten rote Feuerräder vor seinen Augen. Als sein Kopf die Wasseroberfläche durchstieß, mischte sich das Brausen des Blutes in seinen Ohren mit dem Plätschern und Gurgeln der Wellen und dem heiseren Geschrei an Bord der „Isabella“
„Du solltest aufpassen, du Bastard!“ Das war Pepe le Mocos Stimme, wahrscheinlich stauchte er Barbusse zusammen. „Wo ist der Nigger, verdammt noch mal? Wenn sie entwischt sind, laß ich dich kielholen, du Penner, du lausiger …“
Dan pumpte seine Lungen voll Luft und tauchte wieder.
Mit gestreckten Armen und Beinen glitt er durch das dunkle Wasser, die Augen weit geöffnet. Undeutlich spürte er eine Bewegung neben sich: Batuti. Der schwarze Herkules schwamm wie ein Fisch und hielt sich mit Dan auf gleicher Höhe. Sekunden verstrichen, und auch dieses Mal tauchten sie erst auf, als die Atemnot unerträglich wurde.
Dan keuchte und sog gierig die frische, salzige Luft ein. Wasser plätscherte neben ihm, Batutis Kopf tauchte auf. Der Neger schnappte nach Luft, grinste gleichzeitig, und in dem schwarzen Gesicht blitzten die Zähne.
„Da!“ brüllte jemand auf der Galeone. „Da sind sie! Steuerbord querab!“
Im nächsten Sekundenbruchteil ertönte Jean Morros Stimme: „Beiboot abfieren! Hopp-hopp! Ich will diese Bastarde wiederhaben!“
„O verdammt!“ flüsterte Dan mit Inbrunst, während Batuti schon wieder wegtauchte.
Der drahtige Dan tauchte hinterher. Dabei wurde ihm klar, daß es nicht den geringsten Sinn hatte, stur geradeaus zu schwimmen. Undeutlich sah er die schwarze Hünengestalt vor sich und wie sie nach oben schwenkte. Dan tauchte ebenfalls auf.
„Nach links!“ zischte er. „Wir müssen sie täuschen, Haken schlagen oder so was.“
„Wie Hase?“
„Ja, verflucht! Oder wie Haifisch oder …“
„Fier weg das Ding!“ gellte die Stimme des Bretonen. „Sechs Mann abentern! Nehmt Waffen mit, ihr dreimal verdammten Idioten!“
Dan warf sich im Wasser nach links, stieß tief nach unten und versuchte, so weit wie möglich von seinem ursprünglichen Standort wegzuschwimmen. Sein Herz hämmerte, und das Stechen und Brennen in seiner Brust bewies ihm, daß er für längere Tauchstrecken nicht mehr gut genug war. Das Salzwasser biß in den Wunden an seinem Rücken, aber das nahm er kaum wahr. Verzweifelt stieß er die angehaltene Luft aus, schluckte Wasser, und die blubbernden Blasen vor seinen Augen schienen sich in bunte, explodierende Sterne zu verwandeln.
Mit letzter Kraft tauchte er auf und schnappte nach Luft.
„Still!“ zischte Batutis Stimme dicht an seinem Ohr. „Kerle in Boot suchen Bewegung.“
Jetzt erst hörte Dan bewußt die rhythmischen Ruderkommandos, die in seinem Schädel widerzuhallen schienen wie Hammerschläge.
„Hool weg! Hool weg!“
Das Boot löste sich von der „Isabella“.
Vier Männer pullten, zwei spähten aufmerksam über das Wasser. Sie waren mit Pistolen, Belegnägeln und Bootshaken bewaffnet – letztere vermutlich, um ihre Opfer aus dem Bach zu fischen, wenn sie sie erst hatten. Vorerst suchten sie in der falschen Richtung. Aber Dan O’Flynn bezweifelte, daß das so bleiben würde.
„Weiter!“ flüsterte er.
Sehr behutsam ließ er sich diesmal unter Wasser gleiten, und auch Batuti vermied es, sich heftig zu bewegen. Dafür gelangten sie auch nicht so schnell vorwärts, und zusätzlich vermieden sie es, das letzte Quentchen Luftreserve zu verbrauchen, um nicht zu unkontrolliert und hastig auftauchen zu müssen.
Trotzdem rauschte das Blut in Dans Ohren, als er auftauchte.
„Scheiße!“ hörte er Batutis Stimme, warf einen Blick über die Schulter und zuckte zusammen.
Das Boot hielt auf sie zu.
Die Kerle mußten sie entdeckt haben.
An Bord der „Isabella“ wurde im selben Augenblick ein zweites Boot abgefiert, weil der Bretone offenbar keinerlei Risiko eingehen wollte.
Angriff ist die beste Verteidigung, dachte Dan.
Und Batuti kleidete den gleichen Gedanken in schlichtere Worte: „Nix hauen ab! Besser hauen drauf, rumms!“
„Ja, rumms! Wir tauchen, packen sie von zwei Seiten, schaukeln ein Bißchen, entern und hauen die Bastarde mit den Riemen zu Brei!“
„Rumms!“ wiederholte Batuti, begeistert.
Und mit dem nächsten Atemzug war er schon wieder verschwunden.
Dan tauchte ebenfalls. Sehr steil diesmal, so daß er sich im Wasser drehen konnte, denn die Kerle sollten ja annehmen, daß ihre Opfer an Abhauen und nicht an Draufhauen dachten. Mit aufgerissenen Augen glitt Dan auf den plumpen Schatten des Bootes zu. Batuti verschwand bereits hinter diesem Schatten, Dan hielt sich an der Backbordseite. Unmittelbar über ihm zogen die Riemenblätter durchs Wasser. Dan wartete, bis sie achtern waren, spannte die Muskeln und schnellte wie ein Tümmler dicht an der Bordwand hoch.
Jemand brüllte erschrocken.
Dans Körper blockierte die Riemen, seine Hände umklammerten das Dollbord, stemmten sich dagegen, gleichzeitig spürte er den Zug von der anderen Seite. Das Boot krängte nach Steuerbord. Mit fuchtelnden Armen versuchten die Kerle, die in Bug und Heck knieten, das Gleichgewicht zu halten.
„Hopp!“ schrie Dan gellend, und der jähe Gegenruck ließ das leichte Fahrzeug fast kentern.
„Du dreckige Wanze!“ brüllte einer der Rudergasten und riß den Riemen hoch.
Dan packte mit beiden Händen zu, um den Kerl außenbords zu ziehen. Das schaffte er auch: der Bursche nahm lieber ein Bad, als den Riemen fahren zu lassen. Der zweite Rudergast auf der Backbordseite hatte Dans Kopf aufs Korn genommen. Aber da war plötzlich kein Kopf mehr, der Hieb ging ins Leere, und auch dieser Kerl sprang dem im Wasser verschwindenden Riemen nach.
Damit war der Trimm beim Teufel.
Wie eine Nußschale schlug das Boot um. Gebrüll brandete auf. Auch Batuti schrie – ein kurzer, abgehackter Schrei. Er hatte die Kante des Dollbords an den Kopf gekriegt, aber das konnte Dan O’Flynn nicht sehen.
Drei Mann stürzten sich wie die Berserker auf Dan O’Flynn.
Er tauchte weg, bevor sie ihn zerquetschen konnten. Einem der Kerle rammte er von unten den Schädel in den Bauch. Der Bursche krümmte sich im Wasser. Dan glitt zur Seite, schnellte auf das Boot zu, das sie entern wollten, also wieder aufrichten mußten, aber er suchte Batuti vergeblich.
Eisiger Schrecken krampfte seinen Magen zusammen.
Blindlings schlug er um sich, als sich einer seiner Gegner von hinten über ihn warf. Nummer zwei erwischte er mit einem Fußtritt, aber der erste saß ihm wie eine Katze im Nacken und versuchte, seinen Kopf unter Wasser zu drükken. Dan stieß die Hand mit gespreizten Fingern nach oben. Er traf nicht und hörte grelles, triumphierendes Gelächter.
„Hierher!“ schrie jemand – und wie ein Schemen glitt das zweite Boot über das Wasser.
Mit der Kraft der Verzweiflung stieß Dan noch einmal zu. Diesmal fuhren seine gespreizten Finger dem Piraten ins Gesicht, und der Kerl schrie