ТОП просматриваемых книг сайта:
Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
Читать онлайн.Название Seewölfe Paket 17
Год выпуска 0
isbn 9783954397754
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Bookwire
„Jetzt hat’s bei dem restlos ausgehakt“, meinte Carberry grinsend. „Der ist total verrückt geworden.“
„Laß ihn“, sagte Hasard lachend. „Ich kann es ihm wirklich nicht verübeln, er glaubt, er hat etwas gutzumachen.“
„Das glaube ich nämlich auch, Sir“, sagte der Hakenmann Matt Davies und nickte dem Seewolf grinsend zu.
Noch bevor ihn jemand daran hindern konnte, nahm er ebenfalls Anlauf und hechtete über Bord.
Big Old Shane schlug kopfschüttelnd die Hände vor das Gesicht.
„Die sind wirklich übergeschnappt“, murmelte er. „In ein paar Minuten legen wir doch sowieso an.“
„Die beiden haben wirklich gute Gründe“, sagte Hasard.
Er war jetzt wie ausgewechselt. Die Traurigkeit war aus seinen Zügen verschwunden, sein Rücken war nicht mehr gebeugt, er konnte endlich wieder lachen, und den anderen erging es ebenso. In den Gesichtern stand eine überschwengliche Fröhlichkeit.
Smoky trat nervös von einem Bein auf das andere und blickte mal ins Wasser, mal zur Pier hinüber. Dort rannte Gary aufgeregt hin und her, im Bach paddelte Blacky, der schon fast die Pier erreicht hatte, und ihm folgte Matt, der der langsam driftenden „Isabella“ ebenfalls vorausschwamm.
„Wage es ja nicht, jetzt auch noch über Bord zu gehen, du Quakfrosch“, sagte der Profos freundlich. „Wenn wir alle außenbords springen, wer macht dann das Schiff fest, was, wie?“
„Aber …“, sagte Smoky.
„Hier gibt’s kein Aber!“ blaffte ihn der Profos an. „Du bleibst an Bord, verstanden?“
Smoky grinste. „Verstanden“, sagte er und blieb an Bord.
Inzwischen hatte Blacky die Pier erreicht und zog sich an einer Eisenleiter hoch. Triefnaß enterte er auf, stürmte los und sauste in seinem Eifer prompt über einen der Hafenpolier. Er überschlug sich und war schon wieder auf den Beinen.
Dann begrüßten sich die beiden, hauten sich auf die Schultern und brüllten sich vor Freude an. Auf die anderen Leute nahmen sie keine Rücksicht. Wie zwei Irre tanzten sie über die Pier und lachten.
Auch Matt Davies enterte jetzt tropfnaß auf und wetzte los. Gleich darauf lagen sie sich zu dritt in den Armen.
Der sauertöpfische Mac Pellew grinste ebenfalls, und wenn er sein trauriges Gesicht zu einem Lachen verzog, dann sah er meist noch trauriger und melancholischer aus.
„Statt da rumzuschwimmen“, meinte er, „sollte man für den armen Kerl lieber was kochen, damit er was zwischen die Zähne kriegt. Muß ja halb verhungert sein, der Junge. He, was meinst du dazu, Kutscher?“
Der Kutscher nickte strahlend.
„Klar, damit er nicht gleich aus den Stiefeln kippt. Er kriegt natürlich was ganz Besonderes zur Feier des Tages. Was können wir ihm denn zubereiten?“
„Er ißt gern Pfannkuchen mit Sirup“, sagte Mac überlegend. „Jedenfalls sind wir ihm noch eine große Portion schuldig, weil es die am Tag nach seinem Verschwinden ja gab.“
„Dann hauen wir ihm welche in die Pfanne“, sagte der Kutscher.
Sie nickten sich beide zu und verschwanden gemeinsam in der großen Kombüse, um Pfannkuchen zu bakken.
„Wir backen ihm einen ganzen Laderaum voll“, sagte Mac.
„Und dazu kriegt er ein ganzes Faß Sirup.“
„Hopp auf, ihr Lahmärsche!“ motzte der Profos unterdessen an Deck herum. „Warum dauert das Anlegen denn ausgerechnet heute so lange?“
„Weil wir noch nicht an der Pier sind!“ rief Smoky zurück. „Schließlich können wir den Kahn ja nicht schieben.“
Alle fieberten dem Augenblick des Anlegens entgegen. Sie standen klar bei Leinen und schimpften verhalten, weil das Schiff ihrer Meinung nach zu langsam an die Pier lief.
Die „Wappen von Kolberg“ war noch hinter ihnen und hatte ihre Fahrt absichtlich verzögert. Auch Arne von Manteuffel war nicht entgangen, was da passiert war und daß der Totgeglaubte und Ertrunkene wieder fröhlich durch die Gegend ritt, als wäre nichts gewesen.
Deshalb ließ er den Seewölfen den Vortritt beim Anlegen und freute sich mit ihnen, die ganz aus dem Häuschen waren und sich so benahmen, wie er sie noch nie erlebt hatte.
„Unter den Burschen ist der Zusammenhalt einmalig“, sagte er zu Hein Ropers. „Da geht jeder für jeden durch die Hölle, ohne erst lange zu fragen. Auf die Kerle kann man stolz sein.“
Hein nickte versonnen. Ein ähnlicher Geist herrschte unter Arne von Manteuffel bereits auf der „Wappen von Kolberg“. Nur war er noch nicht so ausgeprägt wie bei den Seewölfen.
„Das werden sie heute feiern“, meinte er, „und wir haben allen Grund, kräftig mitzuhalten.“
Das war der Augenblick, in dem die „Isabella“ anlegte.
Niemanden hielt es mehr an Bord, obwohl es vernünftiger gewesen wäre, wenn Gary über die Stelling marschiert wäre. Aber von Vernunft war in diesem Augenblick keine Rede mehr.
Sie rannten Gary fast über den Haufen und schrien sich dabei die Kehlen heiser vor lauter Freude.
Inzwischen hatten sich eine Menge Zuschauer eingefunden, und nun, als das Gebrüll noch lauter wurde und die Kerle einen seltsam gekleideten Mann feierten und hochleben ließen, als sei der der liebe Gott persönlich, da kriegten es einige doch mit der Angst.
Aus den umliegenden Häusern strömten neugierige Leute heraus und starrten auf die seltsame Prozession. Einige andere schlugen die Fensterläden zu in der Meinung, eine Piratenhorde hätte den Hafen überfallen und säbele alles nieder.
So sah es von weitem auch tatsächlich aus. Da balgte sich eine ganze Horde auf der Pier, stob auseinander, lief wieder zusammen und schrie und heulte zum Gotterbarmen.
Gary Andrews befand sich plötzlich in der Waagrechten, als viele Hände ihn hochhoben und in die Luft warfen.
„Wir tragen dich aufs Schiff!“ brüllte Smoky. „Du kannst ja allein gar nicht mehr laufen!“
„Ich kann noch laufen“, protestierte Gary schwach.
Aber seine Worte gingen im Hurragebrüll der Arwenacks unter, und so fingen sie ihn auf und trugen ihn an Bord, wo sie ihn auf der Kuhl vorsichtig auf die Beine stellten.
Plymmie begann wie rasend zu kläffen. Arwenack flitzte von einer Ecke zur anderen, hockte sich vor Gary hin und schnitt Grimassen, als wolle er ihn aufheitern.
Angesteckt von dem wilden Gebrüll, sauste auch Sir John von der Großrah herunter und strich flatternd über das Deck. Dabei verhunzte er die menschliche Sprache wieder in allen Tonarten und ließ lästerliche Flüche vom Stapel, die er vom Profos gelernt hatte.
„Jetzt erdrückt ihn doch nicht!“ rief Ben Brighton. „Laßt ihn doch erst einmal verschnaufen!“
Jeff Bowie hatte Gary inzwischen den Schlapphut vom Kopf gerissen, ihn sich selbst auf den Kopf gesetzt und tanzte vor Freude wie ein Irrer herum.
Hasard schob sich mit energischen Handbewegungen durch das Gewühl seiner Männer. Er wirkte direkt ausgelassen. Kein Wunder, sie hatten ja auch einen Totgeglaubten wieder zurück, einen Mann, von dem sie angenommen hatten, daß er ertrunken wäre. Da war die Wiedersehensfreude ganz verständlich.
Und dann stand er vor dem hellblonden, hageren Gary Andrews, dessen schmales Gesicht von den zurückliegenden Strapazen gezeichnet war. Aber zäh und verbissen hatte er sich bis hierher nach Rügenwalde durchgeschlagen – noch dazu mit vier Pferden. Wo er die nur herhatte, dieser Kanonensohn!
„Gary“, sagte Hasard leise