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Old Donegal bei dem schlitzohrigen Diego auf Tortuga für ein Faß Rum bezahlen muß?“

      „Hab ich mich noch nicht drum gekümmert“, bekannte Hasard etwas verdutzt. „Wieviel denn?“

      „Sieben Goldtalerchen!“ tönte der Profos und klatschte die rechte Faust in die linke Handfläche. „Stell dir das vor, Sir! Sieben satte Goldtalerchen kassiert dieser feiste Schurke in seiner verdammten Spelunke für ein Faß Rum. Dementsprechend – weil er was verdienen will – nimmt Old Donegal in seiner Rutsche fürs Rumfaß zehn Goldtalerchen. Er haut also drei Talerchen drauf, was ich ihm nicht verdenken kann, denn schließlich holt er ja auch das Zeug bei Diego ab, verstehst du?“

      „Verstehe.“ Hasard nickte.

      „Also gut.“ Jetzt war der Profos in Fahrt. „Was meinst du wohl, was diese miese Wildsau Diego für das Rumfaß bezahlt?“

      „Das müßte man ihn mal fragen“, meinte Hasard.

      „Aber Sir! Der lügt dir doch die Hucke voll!“ empörte sich der Profos. „Ich kenne diesen Bastard nur zu gut. Wenn du solche Themen anschneidest, setzt sofort das Gejammere ein – er sei ruiniert, pleite, müsse bald betteln gehen, habe furchtbare Unkosten, werde an allen Ecken und Enden betrogen, keiner zahle seine Schulden zurück und so fort, die ganze Leier. Damit tönt er dir die Ohren voll und erklärt schließlich heulend, er überließe dir das Rumfaß zum Selbstkostenpreis – nämlich für sieben Goldtalerchen. Ich schätze, daß er noch nicht mal einen Goldtaler pro Faß bezahlt. Was mich dabei so aufregt, das ist die Tatsache, daß uns dieser vollgefressene Geizkragen für dumm verkaufen will. Und da hatte ich eine Idee.“ Der Profos strahlte. „Soll ich sie dir verraten, Sir?“

      „Ich bitte darum. Außerdem bin ich jetzt wirklich neugierig.“

      „Also, ich sagte mir“, fuhr der Profos fort, „daß Old Donegal den Rum ja nicht unbedingt bei dem Spitzbuben Diego kaufen muß, nicht wahr? Sondern wenn schon, dann dort, wo ihn sich dieser Hundesohn besorgt, das heißt, direkt an der Quelle.“

      „Da ist was dran“, sagte Hasard, und ihm begann was zu schwanen.

      „Siehst du, Sir“, sagte der Profos zufrieden. „Darum habe ich mir neulich auf Tortuga den Schankknecht Pedro geschnappt und ihn ein bißchen herumgestoßen. Vor Angst fiel er ins Wasser, und da holte ich ihn natürlich gleich wieder raus, ließ ihn aber ein bißchen zappeln und fragte ihn, von wo der Fettmolch Diego seinen Rum beziehe. Jetzt rate mal, was er mir verraten hat!“

      „Santiago de la Vega“, sagte Hasard grinsend, „da brauche ich nicht mehr zu raten.“

      „Genau, Sir!“ rief der Profos triumphierend. „Santiago de la Vega. Wenn wir uns den Rum dort besorgen, ist er pro Faß um mindestens sechs Goldtalerchen billiger. Aber man muß ja nicht gleich von Bezahlen sprechen, meine ich. Findest du nicht auch, daß man ihn einfach klauen könnte?“ Die grauen Augen des Profosen glitzerten.

      Dan O’Flynn und Piet Straaten begannen zu grinsen.

      Hasard sagte streng: „Klauen? Was sind denn das für Sitten! Schämst du dich überhaupt nicht, Mister Carberry?“

      „Nicht die Bohne, Sir“, erklärte der Profos rundheraus und ohne rote Ohren zu kriegen. „Du siehst das nämlich ganz falsch. In England würde ich natürlich niemandem Rum klauen, auch nicht dem dicken Plymson in der ‚Bloody Mary‘, obwohl der ein Zwillingsbruder von Diego sein könnte. Aber hier in der Karibik ist das was anderes. Hier kämpfen wir gegen die Dons, und die müssen wie und wo auch immer gemolken werden. Vorgestern haben wir ihnen Gold geklaut, wie du weißt. Ich sehe da überhaupt keinen Unterschied – allenfalls den, daß ich auf das Gold pfeife. Aber den Rum brauchen wir dringend in der Rutsche und auch sonst …“

      „Besonders ein gewisser Edwin Carberry“, bemerkte Hasard.

      „Sir“, sagte der Profos mit frommem Augenaufschlag, „den trinke ich nur, damit ihn die verdammten Dons nicht kriegen – oder damit Wucherhandel betreiben wie der durchtriebene Diego-Halunke, der uns ausplündert und betrügt, daß ich schon nachts nicht mehr schlafen kann, so erzürnt mich das.“

      „Du sagtest, du hättest in der letzten Nacht gut geschlafen“, erinnerte Hasard.

      „Das schon, aber zwischendurch hatte ich immer wieder schwere Alpträume, Schwindelgefühle und Schweißausbrüche …“ Der Profos unterbrach sich, fuhr aber gleich fort: „Ach ja, da fällt mir ein, daß der Kutscher ebenfalls dringend Rum braucht, weil er mit dem Zeug Wunden desfiziert – ähem – oder so ähnlich. Und wem er eine Kugel rausschnippelt, der muß vorher auch ’ne Flasche Rum trinken, um sich über die Schnippelei freuen zu können. Du siehst, Sir, es ist geradezu lebensnotwendig, daß wir eine Rumladung übernehmen. Wir hätten mit unserer ‚Isabella‘ segeln sollen, weil in deren Laderäume mehr reingeht. Ja, und was ich noch sagen wollte, auch als Heilmittel bei Erkältungen ist Rum die beste Medizin. Gleiches gilt bei Magenverstimmungen …“

      „Und demnächst müssen die Planken mit Rum getränkt werden, wie?“ fuhr Hasard dazwischen, denn der Profos fand überhaupt kein Ende, aufzuzählen, wie „lebensnotwendig“ der Rum sei.

      Und was erwiderte der Profos darauf? Er sagte: „Das ist eine gute Idee, Sir, die wir unbedingt ausprobieren müssen. Rumgetränktes Holz rottet wahrscheinlich weniger als normales Holz. Ich werde das mal mit Ferris besprechen. Er wird uns sicherlich beipflichten.“

      Hasard seufzte.

      „Bleiben wir auf Kurs Santiago de la Vega, Sir?“ fragte der Profos begierig.

      „Zunächst mal ja, aber du weißt, daß wir über unsere Unternehmungen vorher gemeinsam abstimmen. Da kannst du der Crew ja verklaren, was du planst.“

      „Tu ich, Sir, tu ich“, versicherte der Profos grinsend. „Du wirst sehen, was die Kerls werden und Hurra schreien!“

      „Wohl mehr hören als sehen“, korrigierte Hasard, aber das interessierte den Profos schon nicht mehr.

      Er tobte nämlich bereits unter Deck, um die ganze Bande hochzupurren.

      Die drei Männer achtern grinsten sich an.

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