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Handrücken durchs Gesicht und zerdrückte einen Fluch auf den Lippen. War das nun der Gischt der Brandung oder Carberrys feuchte Aussprache gewesen, die ihm entgegengesprüht war?

      „Wenn man uns angreift, dann feuern wir zurück!“ rief der Seewolf. „Und zwar schießen wir nicht nur zur Warnung in die Luft, verstanden? Wir haben es mindestens mit einem ebenbürtigen, wahrscheinlich aber mit einem haushoch überlegenen Gegner zu tun, der gnadenlos seinen Vorteil ausnutzt. Wir werden uns nicht wie die Hasen abknallen lassen.“

      Er sprach nicht weiter, denn eine neue Woge bemächtigte sich der Jolle, hob sie hoch, brachte sie fast zum Kentern und trug sie in pfeilschneller Fahrt dem hellgelben Sandstrand entgegen. Die Männer setzten mit dem Pullen aus, hielten sich fest und achteten darauf, daß ihre Waffen nicht naß wurden.

      Das Boot wackelte bedrohlich. Carberry und Ferris Tucker fluchten fast gleichzeitig. Ein Ruck lief durch die Jolle, dann saß sie auf dem Strand fest, und ein rauschender Gischtregen ging auf den Duchten und dem Dollbord nieder.

      Hasard war als erster mit einem Satz aus dem Boot, lief durch schäumendes Flachwasser an Land und sicherte mit der Doppelläufigen zum Dorf hinüber. Sie waren keine zwanzig Schritte von dem am weitesten südlich gelegenen Pfahlbau entfernt gelandet.

      Als er glaubte, daß zwischen den Hütten kein Gegner auf sie lauerte, winkte er seinen Männern zu. Sie hatten die Jolle ebenfalls verlassen, packten jetzt an und schoben sie weiter auf den Strand, so daß sie von der Brandung nicht fortgespült und abgetrieben werden konnte.

      Carberry, Ferris, Shane, Dan und Batuti hatten sich mit Tromblons und Pistolen bewaffnet. Shane und der Gambia-Mann trugen zusätzlich Pfeil und Bogen bei sich, und der Schiffszimmermann hatte zwei Flaschenbomben aus dem umfangreichen Arsenal der „Isabella“ in die Taschen seiner Hosen gestopft. Der Seewolf hingegen hatte nur seine Reiterpistole und einen schweren Cutlass mit vergoldetem Handkorb mitgenommen.

      Wieder gab der Seewolf seinen Männern einen Wink, dann rückte er an der Spitze des kleinen Trupps auf die Palmen und das Uferdickicht zu. Gut dreißig, vierzig Yards Sandstrand waren zu überqueren, ehe sie unter den fächerartigen Wipfeln der Palmen in das Gebüsch tauchen konnten. Auf dieser Strekke, die es nun zu überbrücken galt, befanden sie sich für eventuell im Gebüsch verborgene Heckenschützen wie auf einem Präsentierteller.

      Dan O’Flynn drehte sich kurz zur „Isabella“ hin um. Ben hatte sie näher an den Strand herandümpeln lassen, indem er nur die Fock und die Blinde hatte setzen lassen. Er war dem Strand somit nahe genug, um auch „einer Mücke ein Auge ausschießen zu können“, wie Al Conroy zu sagen pflegte, aber jede Schützenhilfe der Kameraden auf dem Schiff erfolgte zu spät, wenn plötzlich vom Dickicht aus das Feuer auf die Landgänger eröffnet wurde.

      Hasard strebte voran. Er begann leicht zu schwitzen. Dies war der gefährlichste Moment in dem Unternehmen, auf das er sich eingelassen hatte. Sie riskierten alle sechs, dabei draufzugehen.

      Wo war das Mädchen? Er konnte sie nicht mehr schreien hören. Auch das Fluchen und Brüllen der drei Verfolger, die er nur allzu deutlich durch sein Spektiv beobachtet hatte, war verstummt und geschossen wurde nicht mehr. Was hatte das zu bedeuten? Hatten sie das Mädchen gefangen? Fielen sie in diesem Augenblick wie die Wölfe über sie her?

      Er zwang sich, nicht daran zu denken.

      Konzentriert richtete er seinen Blick auf das Dickicht, das jetzt näher und näher rückte.

      Plötzlich sah er zwischen den Blättern etwas blinken, etwas Mattes, Metallenes.

      „Hinlegen“, stieß er heiser aus, „’runter mit euch!“ Dann ließ er sich selbst fallen und streckte die Rechte mit der Doppelläufigen vor.

      Im Gebüsch blitzte es grellgelb auf, dann war das Krachen zu vernehmen, das so typisch für eine Schußwaffe war, und die Kugel raste heran.

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