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sich eifrig daran, Ausrüstungsgegenstände in den hinteren Teil der Grotte zu schleppen.

      Zügig klappte das Hieven der Goldkisten. Ed Carberry, Stenmark, Martin Correa und der Kutscher sorgten dafür, daß es keine ungenutzte Minute gab. Jedesmal wenn der leere Tampen vom Ladebaum abwärts schlenkerte, standen schon eine neue Kiste und Ausrüstungsgegenstände zum Hieven bereit.

      Irgendwann in der ersten Phase des Kistenstauens kehrte Old Donegal über den südlichen Felsenhang zum Strand zurück. Flügelschlagend schwebte Sir John vom Überhang herab ein und ließ sich auf einer der Kisten nieder, die noch am Strand standen.

      „Affenärsche“, sagte der farbenprächtige Ara-Papagei beiläufig und begann, sich das überwiegend karmesinrote Gefieder zu putzen.

      Plymmie, die graue Wolfshündin, hatte sich auf einem Packen Segeltuch niedergelassen. Träge hob sie den Kopf. Als sie den zupfenden und zerrenden Sir John erblickte, erlosch ihr Interesse sofort wieder, und ihr Kopf sank zurück zwischen die Vorderpfoten.

      Sir John richtete sich in einer Putzpause auf.

      „Viehzeug!“ keifte er in Plymmies Richtung. „Verlaustes Viehzeug sofort unter Deck!“ Einen Moment schien er darauf zu warten, daß sich Plymmie ebenfalls äußerte. Dann jedoch, als die Hündin keinerlei Reaktion zeigte, fuhr er fort, sich aufzuplustern und seine Federn zu richten.

      Die Männer verfolgten den Vorgang mit einem Grinsen, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. Ed Carberry wußte natürlich, was die Blicke zu bedeuten hatten, die sie ihm zuwarfen. Sir John war sein gelehrigster Schüler an Bord der „Isabella“ – und sicherlich auch der einzige, der seine Sprüche wortgetreu zum Vorbild nahm.

      Der alte O’Flynn stapfte unterdessen wortlos auf die Gruppe der Männer zu, die für das Verzurren und Hieven der Kisten zuständig waren. Sie wechselten erstaunte Blicke, während der Alte sich näherte.

      „Kann das angehen?“ flüsterte Stenmark seinem Nebenmann Martin Correa zu. „Machen wir ausnahmsweise mal alles richtig?“

      „Unsinn“, entgegnete der Bootsmann der „Empress“. „Der Old Man badet in Gedanken noch im Jungbrunnen. Das ist es.“

      „Zum Baden dürfte die Quelle nicht groß genug sein“, sagte der Kutscher leise.

      Die Männer konnten sich ein Glucksen nicht verkneifen. Doch auch damit vermochten sie den Zorn des alten O’Flynn nicht zu erwecken, denn er war mit seinen Gedanken noch immer weit entfernt. Drei Yards entfernt blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte durch die Männer hindurch.

      „Mal herhören“, sagte er nach einer Weile, und es war eindeutig, daß er aus seiner Geistesabwesenheit noch immer nicht erwacht war. „Kurze Pause.“

      Ed Carberry schnaufte unwillig. Dann zog er die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken.

      „Befehl ist Befehl“, sagte er ergeben. „Und Kapitän ist Kapitän.“

      Unter normalen Umständen wäre Old Donegal wegen einer solchen Bemerkung drauf und dran gewesen, ihm an die Gurgel zu springen. Aber der Old Man überhörte es. Und diese erstaunliche Tatsache, so folgerten die Männer, konnte nur von dem herrühren, was er im Inneren der Insel erlebt hatte.

      Spuren eines Kampfes – mit einem wilden Tier oder gar einem menschlichen Wesen – waren an ihm indessen nicht festzustellen. Wenn es denn überhaupt Spuren gab, dann bestenfalls die Nässe auf der Vorderseite seines grauen Leinenhemds. Wasser aus dem vermeintlichen Jungbrunnen, mit dem er sich vollgeschlabbert hatte.

      „Ich habe euch etwas Betrübliches mitzuteilen“, verkündete Old Donegal mit feierlicher Stimme. „Ihr werdet enttäuscht sein, Freunde, aber es liegt nicht in meiner Kraft, das zu ändern.“

      Schweratmend legte er eine kurze Pause ein, und die Männer hatten Zeit, sich verdutzt anzusehen. Über was sollten sie enttäuscht sein, wenn sie gar nichts erwartet hatten? Natürlich ahnten sie, was gleich folgen würde. Aber diesmal übertrieb der Alte denn doch gewaltig. Die Jungbrunnen-Manie war einzig und allein sein Hirngespinst. Niemand teilte es mit ihm – es sei denn, er würde sich auf die Seite der Spanier schlagen, wo es immer noch Leute gab, die an alles mögliche glaubten. Einschließlich „El Dorado“, den mit Goldstaub gepuderten Häuptlingssohn, der irgendwo in den Dschungeln Neu-Spaniens leben sollte.

      „Meine Erwartungen haben sich nicht erfüllt“, fuhr Old Donegal voller Bitterkeit fort. „Die Quelle, von der der Kutscher sprach, ist vorhanden. Aber es kann nicht der Jungbrunnen sein. Ich habe das Wasser getrunken, und ich habe Hautteile meiner Hände und Arme damit eingerieben.“

      Er schüttelte resignierend den Kopf. „Keinerlei Wirkung. Ich bin noch immer der Alte.“

      Die Männer mußten sich die Hand vor den Mund halten, um nicht loszuprusten. Ed Carberry drehte sich um und krümmte sich. Er hatte es am schwersten, sich zu beherrschen. Wesentlich besser waren Larsen, Nyberg und die Zwillinge oben im Höhleneingang dran. Die konnten wenigstens grinsen.

      Old Donegal Daniel O’Flynn hatte den Blick gesenkt, und es schien, als würde er am liebsten in den Erdboden versinken. Richtig bemitleidenswert, so fanden die Männer, sah er jetzt aus.

      „Das muß doch überhaupt noch nichts bedeuten“, sagte der Kutscher und versuchte, seiner Stimme einen tröstenden Klang zu geben. „Wo steht denn eigentlich geschrieben, daß der Jungbrunnen sofort wirkt – auf der Stelle?“

      Old Donegal hob ruckartig den Kopf. Überrascht starrte er den Kombüsenmann an.

      „Aber wie denn sonst? Ich meine, wenn das Wasser nicht sofort wirkt, wie kann es denn dann …?“

      Der Kutscher schüttelte tadelnd den Kopf.

      „Du hast dich zu sehr in eine bestimmte Vorstellung verrannt, Donegal. Halte dir doch einmal vor Augen, wie viele Jahre du gebraucht hast, um so alt zu werden, wie du heute bist. Und du meinst, das ließe sich im Handumdrehen verändern? Vom medizinischen Standpunkt aus muß ich sagen, daß kein Körper so etwas verkraften kann.“

      Den Männern fiel es immer schwerer, sich zu zügeln. Ed Carberry wandte sich ab und zog sich langsam zurück, hinter den Kistenstapel, wo er wenigstens seine Gesichtsmuskeln nicht mehr angestrengt starr halten mußte.

      „Ach so“, murmelte der alte O’Flynn gedehnt, „du meinst, das Jungbrunnen-Wasser wirkt ganz allmählich, nicht wahr? Schonend sozusagen?“

      „So vermute ich“, antwortete der Kutscher mit bekräftigendem Nicken. „Es gibt natürlich auch noch jede Menge anderer Möglichkeiten. Vielleicht bewirkt der Jungbrunnen nur einen Stillstand, das heißt, man bleibt so, wie man ist – für den Rest seiner Tage.“

      „Glaube ich nicht“, entgegnete Old Donegal überzeugt. „Dann würde die Quelle nicht Jungbrunnen heißen.“

      „Wie auch immer“, sagte der Kutscher beschwichtigend. „Am besten wartest du erst einmal ab. Wir werden auch alle gut aufpassen, und sobald wir irgend etwas an dir bemerken, sagen wir dir sofort Bescheid.“

      „Gut, gut.“ Neue Hoffnung leuchtete in den Augen Old Donegals auf. „Diejenigen, die nachher wieder auf die Galeone rübergehen, sollen mal nachsehen, ob sie einen Spiegel finden.“

      Der Kutscher nickte ernsthaft.

      „Befehl vom Admiral“, wandte er sich den anderen zu. „Spiegel suchen.“

      „Spiegel suchen“, wiederholte Martin Correa. „Wird erledigt.“

      Old Donegal atmete tief durch und wirkte regelrecht erleichtert, als er in die Hände klatschte.

      „Dann mal weiter!“ rief er. „Sehen wir zu, daß wir unser hochgeschätztes spanisches Edelmetall in der Versenkung verschwinden lassen!“ Daß er den Männern mit solchen Tönen viel besser gefiel, wurde ihm nicht bewußt. Aber das mochte daran liegen, daß er nie besonders auf die Empfindungen anderer geachtet und um so mehr seinen eigenen Starrsinn gepflegt hatte.

      Innerhalb der nächsten Stunde schafften

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