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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-907-9

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Burt Frederick

       Mordbuben

       Einmal entfesselt – kannten sie keine Skrupel

       Es fing damit an, daß Old O’Flynn einen Traum hatte, der ihn nach Erwachen beflügelte, nunmehr schleunigst an die Planung einer neuen „Rutsche“ zu gehen. Diese Rutsche sollte ein Pfahlbau werden, wie er von den Arawaks auf Andros gebaut wurde. Die Fahrt dorthin, um die Pfahlbauten zu „studieren“, endete in einer Katastrophe. Denn unterwegs setzte der Sturm ein, vor dem man vernünftigerweise lenzt. Aber Old O’Flynn war bockig, zumal sie mit der „Empress of Sea“ in die Nähe der Bimini-Insel gerieten, wo angeblich eine Jungbrunnenquelle sprudeln sollte. Er ging auf der Leeseite einer der Inseln der Cat Cays vor Anker, aber ab die Mannen noch damit beschäftigt waren, an Land weitere Leinen auszufahren, brach der Anker aus, und die „Empress“ entschwand …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Julio Acosta – der Steuermann der „Viento Este“ verfolgt einen mörderischen Plan.

      Old Donegal Daniel O’Flynn – hat eine Stinkwut und will Sir John schlachten.

      Edwin Carberry – der Profos sieht zu, seinen Liebling vorm Schlachten zu bewahren.

      Der Kutscher – lenkt die allgemeine Aufmerksamkeit auf Dinge, die getan werden müssen.

      Sir John – unternimmt einen Erkundungsflug mit üblen Folgen.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      „Himmel, Arsch und Zwiebelfisch“, sagte Ed Carberry geradezu andächtig. Er hielt die Laterne ein Stück höher, und Stenmark, der ihm über die kantige Schulter spähte, schloß geblendet die Augen.

      „Nicht zu fassen“, fuhr der Mann, mit dem Narbengesicht kopfschüttelnd fort. „Da denkt man vor ein paar Stunden noch, man würde den Rest seiner Tage auf einer öden Insel herumlungern – und jetzt das!“

      Was sich da vor seinen staunenden Augen offenbarte, war für die Männer vom Bund der Korsaren in der augenblicklichen Situation mindestens so kostbar wie das Gold, das sie entdeckt hatten. Kistenweise hievten sie es nun schon seit gestern aus den Laderäumen der aufgebrummten Galeone.

      Da man als Schiffbrüchiger mit purem Gold nicht unbedingt etwas anfangen kann, hatten sich Old Donegal Daniel O’Flynn und die anderen von der „Empress of Sea“ zunächst entschlossen, den unverhofften Reichtum abzubergen und an geeigneter Stelle einzulagern. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich die „Viento Este“ – so der Name der Galeone, der „Ostwind“ bedeutete – jedoch als Schatzkästlein in der vielfältigsten Bedeutung des Wortes. Da gab es buchstäblich alles, was das Herz eines Schiffbrüchigen begehrte.

      Die Kammer, deren Schott Ed Carberry soeben geöffnet hatte, konnte das besagte Herz sogar vor Freude hüpfen lassen.

      Da funkelte und blitzte es, daß es eine reine Pracht war.

      Blitzblank poliertes Messing von Beschlägen und Schloßteilen, schimmernder Laufstahl, funkelnde Edelsteine und Blattgoldeinlagen in den Griffstücken von Prunkwaffen, wie sie ausschließlich spanischen Offizieren und Edelleuten vorbehalten waren.

      „Ich kann nichts sehen“, beschwerte sich der blonde Schwede, „würdest du vielleicht mal so freundlich sein, die Funzel ein Stück zu schwenken?“

      Vor lauter Andächtigkeit folgte Carberry der Aufforderung schweigend, ohne den leisesten Widerspruch. Nun konnte auch Stenmark die Pracht überblicken.

      „Donnerwetter!“ entfuhr es ihm. „So ein Musterbeispiel von Waffenkammer sieht man selten.“

      „Noch dazu“, sagte der Profos, „wenn man in so einer saumäßigen Lage ist wie wir. Sehen wir uns mal genauer an, was unsere Freunde, die Dons, hier für uns bereitgelegt haben.“

      „Wenn sie das wüßten“, entgegnete Stenmark lachend, „würden sie sich glatt selbst in den Hintern treten.“

      Schon auf den ersten Blick hatten die beiden Männer erkannt, daß sie in der Waffenkammer der „Viento Este“ allerfeinste Erzeugnisse spanischer Waffenschmiedekunst vor sich hatten. Bei näherem Hinsehen zeigte sich sogar, daß die Pistolen, Musketen und Tromblons kaum zu übertreffen waren, was die Präzision der Verarbeitung betraf. Neben den Prunkpistolen für Offiziere und Edelleute gab es auch einen großen Vorrat an ein- und zweiläufigen Pistolen einfacherer Bauart, die für Decksleute und Seesoldaten gedacht waren.

      Die hölzernen Halterungen waren gestaffelt angeordnet und so geschickt verteilt, daß auch der letzte Quadratinch in der nicht übermäßig großen Kammer genutzt wurde.

      Ed Carberry hing die Laterne an einen Haken in der Mitte des Raumes, nahm eine der doppelläufigen Prunkpistolen, wog sie in den Händen und betrachtete sie prüfend.

      „Höchste Qualität“, sagte er anerkennend, „und vor allem gut eingefettet, nicht ein Hauch von Rost.“

      „Was wieder beweist, daß die Dons noch nicht lange von diesem Schiff verschwunden sind“, sagte Stenmark. Er folgte dem Beispiel des Profos und begutachtete eine der einfacheren Waffen.

      Carberry legte die Doppelläufige zurück an ihren Platz.

      „Könnte uns gut passen, daß sie noch viel Zeit brauchen, bis sie mit Verstärkung wieder aufkreuzen. Um so besser können wir uns darauf vorbereiten, ihnen Dampf unter dem Hintern zu machen.“

      „Vorausgesetzt, sie haben ihr Pulver für uns trockengehalten“, sagte Stenmark.

      „Wenn nicht, hauen wir ihnen was auf die Rüben“, sagte Ed Carberry grollend.

      Wenig später zeigte sich jedoch, daß die Schiffsführung der „Viento Este“ offenbar in jeder Beziehung auf peinlichste Ordnung bedacht gewesen war. Die Pulvervorräte waren einwandfrei und knochentrocken. In der Munitionskammer fanden sich mehrere tausend Schuß an Bleikugeln der verschiedenen Kaliber, die für die Hand- und Faustfeuerwaffen gebraucht wurden.

      Ed Carberry und Stenmark griffen sich die Musketen bündelweise und kehrten damit zu Martin Correa auf das Hauptdeck zurück. Die Jolle der „Empress“ war noch unterwegs zur übernächsten südlichen Insel, die etwa eine halbe Stunde entfernt war. Die drei Männer an Bord der havarierten spanischen Galeone hatten bereits wieder einen ausreichenden Vorrat an Kisten mit Barrengold an Deck gehievt, so daß sie sich eine Verschnaufpause erlauben konnten.

      Der

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