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Trupp suchte alles ab – den Strand, das Dickicht, den nahen Wald. Delanoff ließ nicht locker.

      Es war stockdunkel. Einer seiner Männer stolperte und prallte mit dem Kopf gegen den Stamm einer Eiche. Ein anderer lief in ein Dornengestrüpp. Sie fluchten, hüteten sich aber, auch nur ein Wort gegen den Wahnsinn zu äußern, in der Finsternis wie die Narren durch die Gegend gescheucht zu werden.

      „Ruhe“, raunte Delanoff. „Der Feind hört mit.“

      Weiter ging es. Zoltan Delanoff wollte den Posten finden, der in der Nacht Lichtsignale gab. Er würde den Kerl fassen und auch seine Komplicen verhaften. Sämtliche Schmuggler würden schließlich in seinem Netz landen.

      Es war eine fortgesetzte Säuberungsaktion. Bastarde wie diese beiden Kerle, die in der Vorpiek der Dubas schmorten, mußten ausgerottet werden. Auf dem Erdboden war kein Platz für sie.

      Unerbittlich trieb Delanoff seine Männer vorwärts. Sie mußten etwas finden. Koste es, was es wolle. Delanoff war überzeugt, es mit einer größeren Schmugglerbande zu tun zu haben, die die Gegend mit ihrer Anwesenheit „verseuchte“.

      Die Halunken in der Vorpiek gehörten natürlich auch dazu. Diese Verbrecher steckten ja ohnehin alle unter einer Decke.

      Stünden dauerte die Suche. Sie blieb ohne Ergebnis. Nur ein Nest mit Vogeleiern fanden die Dubasmänner. Delanoff betrachtete die Eier und unterzog sie einer kurzen Prüfung. Waren das etwa auch geheime Zeichen der Schmuggler?

      Nur zögernd kehrte Delanoff mit den Mannen an Bord des Zweimasters zurück. Hier verharrte er abwartend. Die Dubas blieb vor Anker liegen. Immer wieder spähte der Kommandant durch ein Spektiv zum Ufer. Er würde sie schon erwischen, diese Schmuggler und Piraten.

      Wehe euch! dachte er. Er hatte Zeit.

      Allmählich wurde es hell. Delanoff ließ meinen Wachwechsel vornehmen. Die Männer, die mit ihm an Land gewesen waren, fielen hundemüde in die Kojen. Und sie verfluchten ihren Kapitän genauso, wie es Boris Knaak und Jarowelsky taten.

      Leise plätscherte das Wasser, das um den Rumpf der Dubas spielte. Nichts ereignete sich. An Land blieb alles ruhig. Auf See zeigte sich kein Piraten- oder Schmugglerschiff. Die Sonne ging auf. Es versprach, ein beschaulicher Tag zu werden.

       2.

      Im Heraufziehen des jungen Tages standen Philip Hasard Killigrew, der Seewolf, und Dan O’Flynn auf einer bewaldeten Anhöhe und blickten nach Norden. Sie brauchten die Kieker nicht zu Hilfe zu nehmen, sie sahen auch so, was sie interessierte. Lächelnd sahen sie sich an.

      „Wir haben es wirklich geschafft“, sagte der Seewolf.

      „Ist das eine Überraschung!“ erwiderte Dan.

      „Hast du jemals daran gezweifelt, daß wir das Ziel erreichen würden?“ fragte Hasard.

      „Ja, ein paarmal schon“, antwortete Dan. „Aber nicht, weil ich an dein Vorhaben nicht geglaubt habe. Ich dachte nur, wir könnten die Orientierung verloren haben.“

      „Das kann ich verstehen“, meinte Hasard. „Aber laß uns jetzt den anderen Bescheid sagen. Die werden staunen.“

      Sie suchten das Lager auf, das die Mannen für die Nacht aufgeschlagen hatten. Es befand sich in einer geschützten Mulde. Der Kutscher, Mac Pellew, die Zwillinge, Jack Finnegan und Paddy Rogers waren auf den Beinen und versorgten die Kamele und Maultiere. Als sie zu Hasard und Dan schauten, konnten sie schon an deren Mienen ablesen, daß es gute Nachrichten gab.

      „Heraus mit der Sprache“, sagte Hasard junior. „Habt ihr das Meer gesehen?“

      „So ist es“, entgegnete der Seewolf. Es klang beinah feierlich. „Das Meer ohne Ende.“

      Jack Finnegan stieß einen Pfiff aus. „Phantastisch! Wir kriegen wieder Planken unter die Füße! Das Landrattendasein ist zu Ende!“

      Er hatte laut genug gesprochen. Einige der Männer fuhren von ihren Lagern hoch.

      „Was ist los?“ rief Carberry. „Sind wir da?“

      „Wir haben das Meer ohne Ende erreicht“, erklärte Hasard. „Dan hat es als erster gesichtet.“

      „Wie es sich für einen O’Flynn gehört“, sagte Old Donegal Daniel O’Flynn. „Na, sehr gut. Meine Vorhersagen haben sich also bewahrheitet.“

      „Ich höre wohl nicht richtig?“ protestierte Big Old Shane. „Du hast uns immer nur prophezeit, daß wir alle über den Jordan gehen würden. Daß uns Werwölfe und Hexen verschlingen würden!“

      „Du kapierst aber auch gar nichts“, zischte der Alte.

      „Streitet jetzt nicht“, griff der Seewolf ein. „Kommt lieber mit und seht euch das Meer an.“

      Kurz darauf schritten die Mannen zu dem Aussichtspunkt. Sie johlten und pfiffen und warfen ihre Mützen in die Luft. Jetzt endlich war die Welt für sie wieder in Ordnung.

      Ihre Blicke schweiften über die endlos wirkende Wasserfläche. Graublau war die Farbe der Fluten. Die Oberfläche war glatt wie eine polierte Bleiplatte. Das zunehmende Sonnenlicht nahm dem Farbton die graue Nuance, das Wasser wurde tiefblau.

      „Ein feines Meer, Freunde“, sagte Ben Brighton. „Es ist ganz nach meinem Geschmack.“

      „Ja, mir gefällt’s auch“, sagte Big Old Shane.

      „Was uns fehlt, ist ein handiger Wind“, bemerkte Ferris Tucker.

      „Noch haben wir kein Schiff“, gab Hasard zu bedenken. „Vergiß das nicht. Wir sind gezwungen, noch eine Weile zu laufen.“

      „Klar, aber wir sind Old England schon wieder ein Stückchen näher“, sagte Matt Davies grinsend.

      „Wo finden wir Wohl den nächsten Hafen?“ fragte Don Juan de Alcazar. „Dort können wir uns ein Schiff suchen und es kaufen.“

      Der Seewolf rollte die Karten auseinander und betrachtete sie eingehend. „Ich glaube, der nächste Ort ist Batumi. Wie groß er ist, geht aus den Karten nicht hervor. So präzise sind die Eintragungen ja nicht.“

      „Ein paar Kähne wird es dort schon geben“, sagte der Profos. „Also, auf nach Batumi!“

      „Auf nach Batumi“, sagte der Seewolf.

      „Moment mal“, meldete sich Dan O’Flynn. Er hatte nun doch den Kieker hochgehoben und spähte aufmerksam hindurch. „Da unten liegt was vor Anker – in einer kleinen Bucht. Ein hübscher Zweimaster.“

      „Donnerwetter“, sagte Ferris Tucker. „Ist der nicht was für uns?“ Er ließ sich den Kieker geben und sah selbst hindurch.

      „Was versteht ihr Rübenschweine eigentlich unter einem hübschen Zweimaster?“ polterte Carberry. „Ist das eine Karavelle oder eine Pinasse, oder wie sehe ich das?“

      „Keins von beiden“, erwiderte Dan. „Auch keine Schaluppe, Sir. So einen Schiffstyp habe ich noch nie gesehen. Ich wüßte nicht, wie ich ihn einstufen soll.“

      Einer nach dem anderen schauten sie nun durch die Fernrohre, und alle sahen sie den Zweimaster, der dort halb verdeckt durch ein paar Bäume und Büsche – friedlich vor Anker lag. An Oberdeck waren ein paar Gestalten zu erkennen.

      „Ob das ein Piratenschiffchen ist?“ fragte Ben Brighton.

      „Das läßt sich auf diese Entfernung nicht erkennen“, erwiderte der Seewolf. „Aber wir werden es bald wissen. Wir nehmen Kurs auf den Zweimaster. Meines Erachtens wäre er groß genug für uns – und für unsere Ladung.“

      „Und wenn der Kapitän das Schiffchen nicht verkaufen will, können wir es uns auch auf andere Weise beschaffen“, sagte Carberry mit breitem Grinsen. „Das kostet uns keinen Silberling.“

      „Mal sehen“, sagte Hasard. „Das hängt

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