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konnten.

      Galeonen, Karavellen und Karakken, die sich von oder nach England bewegten, passierten die Scilly-Inseln eigentlich nie, und das aus gutem Grund. Die klippenreichen Gewässer vor der Südwestspitze Englands wurden tunlichst gemieden. Auch diejenigen Kapitäne, die Cornwall rundeten, gerieten mit ihren Schiffen allenfalls bei ungünstigem Wind oder gar bei Sturm bis zu den Scilly-Inseln. Freiwillig begab sich kaum jemand in die Gegend zwischen Bryher und Bishop Rock, in die Nähe der felsigen Eilande St. Martin’s, St. Mary’s, St. Agnes oder Tresco. Schon viele Schiffe waren hier aufgelaufen und gesunken – Dramen, von denen noch hier und da die Wrackteile zeugten, die bei Ebbe mahnend aus den Fluten ragten.

      Normalerweise rundete ein kluger Kapitän also Runnel Stone und Land’s End, wenn er in den St.-Georgs-Kanal hinaufwollte, und achtete darauf, daß er ja nicht zu weit nach Westen abgetrieben wurde.

      Auch die Spanier hatten Karten, auf denen die Scilly-Inseln eingezeichnet waren. Ja, sie kannten sich in dieser Gegend aus, denn sie hatten Irland mit Waffen beliefert, kämpften mit Irland gegen den englischen Feind und hatten ihre Spione, die entlang der englischen Küste auskundschafteten, was der Gegner trieb und plante, wie seine Gewässer beschaffen waren.

      War es Zufall, daß die Galeone nun in die Nordostbucht von Bryher einlief? Arthur Nolan war nicht so naiv, daran zu glauben.

      Das ist Absicht, dachte er, und der Henker mochte wissen, warum sie ausgerechnet hier landen wollten.

      Er hatte mit seiner einmastigen Schaluppe fast das steinige Buchtufer erreicht, und auch die Harveys und die Crapes waren nicht mehr weit davon entfernt. Harry barg auf einen Wink seines Vaters hin schon das Großsegel und die kleine Fock – da geschah es.

      Die Galeone war ein drohendes Ungetüm hinter ihnen, ein Gigant, der sie niederzuwalzen drohte. Doch dies war nur der Anschein, in Wirklichkeit mußte das Schiff seine Fahrt verlangsamen, denn im flacher werdenden Wasser der Bucht wuchs die Gefahr, auf eine Untiefe zu geraten.

      Die Schaluppen entglitten der Galeone. Die Nolans, die Harveys und die Crapes schienen sich an Land retten und irgendwo in Höhlen und Schluchten verstecken zu können, dort im zerklüfteten Felsland, wo ein Eingeweihter einem Ortsunkundigen hundert Fallen stellen konnte.

      Plötzlich entließ eins der Buggeschütze der Galeone jedoch Feuer und Rauch.

      Es donnerte gewaltig in der Felsenbucht, es dröhnte und heulte auf die Schaluppen zu. Harry schrie auf, ließ sich fallen und schützte instinktiv seinen Kopf mit beiden Händen.

      Ein Wasserturm wuchs zwischen der Schaluppe der Nolans und der Harveys hoch. Seine rauschende Krone besprühte die Insassen mit Gischt. Arthur Nolan kauerte sich zwischen die Duchten und umklammerte mit den Händen die Muskete, stieß einen Fluch und ein flehendes Wort aus und dachte, dies wäre nun das Ende.

      Seine Schaluppe schwankte heftig und drohte zu kentern. Aber das geschah nun doch nicht, und auch der Tod kam nicht so schnell, wie Nolan es in seinem ersten Entsetzen geglaubt hatte. Es gab noch eine Hoffnung, und Nolan klammerte sich mit der Verzweiflung eines Ertrinkenden daran.

      Die Wasserfontäne fiel in sich zusammen. Arthur Nolan erhob sich mit einem Ruck, hatte die Muskete in den Händen, stelzte in nahezu grotesk wirkender Weise über die Duchten seiner Schaluppe und schrie Harry an: „Weg! ’raus aus dem Scheißkahn, zum Ufer, Herrgott, renn, Junge, renn, so schnell du kannst!“

      Harry sprang über das Dollbord, landete ziemlich unbeholfen im Wasser und strauchelte, war plötzlich aber wieder sehr schnell auf den Beinen. Dann befand sich auch sein Vater in den Fluten neben ihm. Er hielt die Muskete mit beiden Fäusten über dem Kopf. Sie war ein wenig naß geworden, aber Nolan war sicher, sie trotzdem noch gebrauchen zu können. Ein Steinschloß war bei weitem nicht so empfindlich wie ein Luntenschloß, die Hauptsache war, daß das Zündkraut keinen Spritzer abgekriegt hatte.

      Die beiden Harveys und die Crapes ließen ihre Schaluppen und die Netze und die Fische ebenfalls im Stich und versuchten, zur selben Zeit wie die Nolans das Ufer zu erreichen.

      Sie schafften es, legten die letzten Schritte im Wasser zurück, waren dann durch die flache Brandung hindurch und schlossen sich Arthur und Harry Nolan an, die über die Steine weg zu jenem Einschnitt im Felsen hetzten, durch den man in die höher gelegene Inselregion aufsteigen konnte. Sie waren sechs Schemen im fließenden Nebel. Ihre Konturen verschwanden in Dunst und Dunkelheit.

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