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zu tun ist.“

      „Das tun wir doch schon die ganze Zeit, Mann“, sagte Carberry. „Oder meinst du vielleicht, wir sind zu dieser idyllischen Bucht marschiert, um wieder umzukehren, was, wie? Daß wir zur ‚Isabella‘ hinüberschwimmen, ist doch völlig klar, oder?“

      Jetzt mischte sich Don Juan ein. „Auf den Schiffen scheint sich bereits einiges getan zu haben. Nun ja, das war ja auch zu erwarten.“

      In Ufernähe verhielten die Männer ihre Schritte. In banger Erwartung blickten sie zu den beiden vor Anker liegenden Schiffen hinüber.

      „Merkwürdig“, sagte Jean Ribault. „Auf der ‚Isabella‘ ist alles dunkel, und nichts rührt sich. Der Zweidecker aber ist hell beleuchtet, und zwei Figuren bewegen sich an Deck hin und her. Das kann doch nur …“

      „Du hast recht“, unterbrach ihn Dan, der die schärfsten Augen hatte. „Das ist die Black Queen mit ihrem Handlanger. Verdammt, die scheinen die Schiffe tatsächlich in der Hand zu haben. Was mag mit unseren Leuten geschehen sein?“

      Diese Frage beschäftigte sie alle am meisten.

      „Der Blitz soll die schwärze Giftviper treffen, wenn sie einem unserer Kerls auch nur ein einziges Haar gekrümmt hat!“ knurrte Carberry, und sein narbiges Gesicht verhieß nichts Gutes.

      „Wir müssen sofort etwas unternehmen“, sagte Don Juan, „denn mit Mutmaßungen ist niemandem geholfen. Ich schlage vor, daß wir uns näher an jene Uferstelle heranarbeiten, die der ‚Isabella‘ am nächsten liegt. Dann schwimmen wir hinüber, aber unbemerkt, denn wir wissen nicht, was uns an Bord erwartet.“

      „Offenbar befindet sich niemand mehr an Bord“, sagte Ribault. „Aber wir müssen natürlich trotzdem auf der Hut sein. Zumindest droht uns zunächst von der Queen und dem Kreolen keine direkte Gefahr, weil sie sich auf dem Zweidecker aufhalten.“

      „Auf was warten wir noch?“ fragte Dan. „Ab ins Wasser und hinüber mit uns.“

      „Nur langsam“, mahnte Jean Ribault. „Wie habt ihr euch das mit den Tieren vorgestellt? Sir John könnte ja notfalls hinüberfliegen, aber wer garantiert uns, daß er dabei den Schnabel hält?“

      Der Profos streichelte mit einem geradezu verliebten Blick das bunte Gefieder des Vogels, der auf seiner linken Schulter saß.

      „Den Schnabel wird er schon halten“, sagte er. „Wenn er es nicht tut, werde ich dafür sorgen, daß er nasse Füße kriegt. Sir John wird nämlich beim Schwimmen auf meinen Schultern oder meinetwegen auch auf meinem Kopf sitzen.“

      „Und Arwenack wird mir im Nacken sitzen“, fügte Dan O’Flynn hinzu. „Sehr weit ist es ja nicht, wenn wir die günstigste Stelle wählen.“

      „Na, meinetwegen kann’s losgehen“, sagte Jean Ribault und setzte sich in Bewegung.

      „Backen und Banken!“ ließ sich Sir John vernehmen, dann brabbelte er leise etwas in sein Gefieder. Nach wie vor hockte er auf der Schulter seines Herrn und Gebieters und verkrallte sich in dessen Kleidung.

      Da die vier Männer keinerlei Waffen hatten, nahmen sie die strammen Knüppel mit, die sie unterwegs aufgelesen hatten – für alle Fälle.

      Schon kurze Zeit später tauchten sie in das Wasser der Bucht und schwammen auf die „Isabella“ zu.

      Die Galeone der Seewölfe schaukelte gemächlich in der Dünung. Außer den Geräuschen des Dschungels war oft nur das Wasser zu hören, das gegen die Bordwand plätscherte. Von Zeit zu Zeit zerriß die schrille Stimme der Black Queen die Stille, wenn sie ihren Geiseln irgendeine Gehässigkeit zurief oder aber Pablo, dem dicklichen Kreolen, einen Befehl gab.

      Die sechs Arwenacks, die sich auf der „Isabella“ verschanzt hatten, setzten ihre Beratung unverdrossen fort, denn sie waren sich darüber im klaren, daß dies die Nacht der Entscheidung war. Wenn es ihnen nicht gelang, Hasard, Siri-Tong und die Kameraden aus den Krallen der schwarzen Piratin zu befreien, würde das üble Folgen für sie alle haben. Ebenso für Arne von Manteuffel und dessen Faktorei in Havanna und für die Freunde auf der Schlangen-Insel. Die Black Queen kannte keine Skrupel, sie würde vor nichts zurückschrecken.

      Vorsichtshalber hatten sich die sechs Seewölfe aus den Geheimkammern mit Waffen eingedeckt. Sie hatten nicht nur Messer, Degen und Pistolen mit an Deck gebracht, sondern auch Musketen und einige trichterförmige Tromblons, die eine verheerende Streuwirkung hatten.

      Batuti kraulte noch immer das Fell Plymmies, aber seine Augen funkelten wütend. Der Mann aus dem stolzen Stamm der Mandingos, der einst vom Seewolf von einem spanischen Sklavenschiff befreit worden war, hatte doppelten Zorn auf die Black Queen – offenbar deshalb, weil sie von schwarzer Hautfarbe war und sich wie ein Teufel gebärdete.

      „Diese Frau bringt Schande über alle schwarzen Leute“, stieß er hervor.

      Stenmark beruhigte ihn. „So darfst du das nicht sehen, Batuti. Wir begegnen auch Schnapphähnen und Galgenvögeln, die der weißen Rasse angehören, und glaube bloß nicht, daß die auch nur um einen Deut besser sind. Tagediebe gibt es da wie dort, deshalb müssen wir auch gemeinsam sehen, wie wir mit ihnen fertig werden.“

      Batuti rollte mit den Augen. „Soll ich meinen Bogen holen? Pfeile sind lautlos, und Batuti ist ein guter Schütze.“

      Big Old Shane winkte ab.

      „Besser nicht“, sagte er. „Es ist dunkel, und die Entfernung ist zu riskant für einen Treffer. Ich weiß, daß du ein hervorragender Schütze bist und höchstwahrscheinlich auch einen der beiden Piraten erwischen würdest, aber wie würde dann der andere reagieren? Am Ende könnte das dazu führen, daß man einer Geisel ein Messer an die Kehle setzt, und wir müßten dann ebenfalls auf die ‚Caribian Queen‘ überwechseln, um dort in die Ladeluke zu steigen. Dann aber hätten wir alle Trümpfe verspielt.“

      Das leuchtete dem Gambia-Mann ein. Dennoch murmelte er eine Verwünschung in seiner Muttersprache vor sich hin, die selbst die Black Queen hätte erblassen lassen. Offenbar überdeckte Batuti damit seine Sorge um Hasard und Siri-Tong sowie um die eingesperrten Kameraden.

      „Shane hat recht“, sagte Ferris Tucker. „Wir müssen auf Nummer Sicher gehen. Jedes unnötige Risiko kann alles verderben.“

      „Mir ist aber noch nichts eingefallen, was risikolos wäre“, ließ sich Sam Roskill vernehmen. „Wollen wir einfach hinüberschwimmen und die beiden überrumpeln?“

      Ferris wiegte den Kopf hin und her. Dann rückte er mit einem Vorschlag heraus.

      „Wie wär’s“, sagte er, „wenn wir auf der ‚Isabella‘ irgend etwas veranstalten würden, das die Aufmerksamkeit der Queen und des Kreolen erregt?“

      „Das kannst du haben“, sagte Sam Roskill sofort. „Wir brauchen nur Plymmie zum Bellen zu bringen. Das dürfte nicht einmal sonderlich schwer sein.“

      Ferris lächelte. „Warum eigentlich nicht? Aber es dürfte auch noch andere Möglichkeiten geben. Jedenfalls gehe ich von der Überlegung aus, daß einer der beiden aller Wahrscheinlichkeit nach zur ‚Isabella‘ übersetzen würde, um nachzusehen, was hier los ist. Während das geschieht, müßten bereits drei von uns zum Zweidecker hinübergeschwommen sein, um in der Ablenkungsphase aufzuentern.“

      Matt Davies zuckte mit den Schultern.

      „Ums Schwimmen werden wir ohnehin nicht herumkommen“, sagte er, „denn beide Jollen befinden sich ja drüben bei der ‚Caribian Queen‘. Doch welche Vorteile versprichst du dir von diesem Vorgehen, Ferris?“

      „Der Vorteil wäre“, fuhr der Schiffszimmermann fort, „daß die Negerin und der Kreole voneinander getrennt wären. Einer käme rüber auf die ‚Isabella‘ und könnte von einer Gruppe überwältigt werden, der andere würde währenddessen auf dem Zweidecker von jenen in die Mangel genommen werden, die vorher hinübergeschwommen sind.“

      Die Männer dachten kurz über seinen Vorschlag nach.

      „Die Idee ist nicht schlecht,

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