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würden Sie so freundlich sein, auf unser Viehzeug aufzupassen? Das ganze Dorf geht zur Kirchweih nebenan. Die Tiere brauchen nur Aufsicht, das Futter für den ganzen Tag haben sie vor sich stehen.”

      Zugleich kam eine zweite Bäuerin mit derselben Bitte. Und Mutter sagte “Ja”. Sie waren sehr froh darüber und versicherten Mutter, sie habe keine Arbeit, für genügend Futter sei gesorgt.

      Nach einiger Überlegung fand ich es sogar gerecht, dass Menschen hungern und nicht die Tiere!

      Aber erst spät am Abend kam das ganze Völkchen angeheitert von der Kirchweih heim. Man hatte sich in den Wirtshäusern getroffen, Onkel und Tanten besucht, mit Freunden geschwatzt und alles mit gutem ungarischem Wein begossen. Mutter war gerade dabei, die Schweine zu beruhigen, die jetzt neues Futter verlangten und sich beißen wollten. Traurig und müde kam Mutter zurück. Sie hatte es nicht erlaubt, dass wir sie begleiten. Aber jetzt saßen wir wieder zusammen auf ihrem Bett.

      “Niemand braucht es wissen, dass wir nichts zu essen haben. Nicht der Rabbiner, nicht der Tempeldiener. Wir müssen auf Vaters Brief warten!”

      So saßen wir in der Dunkelheit.

      “Hast du fleißig gelernt, David?”

      “Mamme, nicht viel, die Buchstaben laufen alle durcheinander und dann muss ich aufhören.”

      “Ja! Beim Sticken ist es ebenso, wir können nicht mehr genau sehen, wohin die Nadel stechen muss”, sagten Frieda und Karoline. Mutter nickte.

      “Ja, ja, so ist es, wenn man hungert.”

      “Schlafen Sie schon, Frau Rabbiner? So früh ist alles schon dunkel bei Ihnen?” rief es von draußen. Es waren die Bäuerinnen. Sie brachten Mehl, Eier und einen Topf frisch gemolkener Milch. Mutter kam mit vollen Armen zurück. Gott hatte geholfen! Bis nun das Feuer brannte, Mehl und Eier zu kleinen Nudelklößchen wurden, diese Zeit war sehr anstrengend, der Magen machte lauter Knoten vor Freude.

      In der Früh trug ich der Bäuerin den Topf zurück, da überfiel mich ihre Neugier, sie wollte alles wissen.

      “Warum kommt dein Vater nicht zurück? Von was lebt ihr überhaupt?” Ich antwortete mit rotem Gesicht: “Wir hungern!” Sie schüttelte den Kopf.

      “Wir sind nicht reich, aber es ist immer noch ein Stückchen Schwein im Haus. Aber das wollt ihr Juden ja nicht essen, habt ihr Angst, dass wir euch vergiften?”

      Aber sie beruhigte sich dann.

      “Also, wenn ich dir jetzt ein Stück Schinken für deine Mutter herunterschneide, nimmst du es mit?”

      “Nein, Frau Nachbarin.”

      “Ach, ich werde selbst zu deiner Mutter gehen und sie fragen.” Und wir gingen. Mutter putzte eben den alten Ofen. Freundlich schimpfte die Bäuerin: “Warum gibt es diese eigenartigen Verschiedenheiten der Religionen?” Sie würde gerne helfen, wisse aber nicht wie. “Jetzt, wo Ihr Ofen so schön sauber ist, was werden Sie nun kochen, Frau Rabbiner?”

      Mutter schwieg. Die gute Frau fing wirklich an zu verstehen.

      “Jesus, Maria! Aber Jesus, Maria! Sie haben ja einfach gar nichts im Hause! Kein Brot, keine Kartoffeln, kein ...”

      Sie schüttelte den Kopf und eilte hinaus. Nicht lange darauf kamen mehrere Bäuerinnen angelaufen und trugen die Arme voll mit koscheren Sachen. Die guten Frauen zogen mich liebevoll an meinen Päis. Eine sagte: “Komm jeden Abend herüber, wenn ich gemolken habe, und du kannst einen großen Topf mitbringen.”

      Gott hatte wirklich geholfen! Der christliche Gott? Der Jesus, fragte es in mir? Ich fühlte mich verwirrt, verbesserte aber: “Gott, der einzige Gott. Der Gott aller Menschen!”

      Aber meine Gedanken rutschten doch zu dem Jesus. Gewiss verstand dieser etwas von Hunger. Er sah ja selbst so mager auf seinem Kreuz aus. Und Vater hatte auf dem Friedhof gesagt: “Jesus war ein Jude.”

      Plötzlich hörte ich, als spräche es auf der Thora: “Du sollst dir kein Bildnis machen von Gott. Der unsichtbare Gott ist der Gott aller Menschen.” Ich erschrak.

      Auf alle Fälle durfte ich morgen Abend wieder Milch holen gehen. Aber auf diesen Milchwegen murmelte es immer in mir: “Jesus, Maria. Jesus, Maria!”

      Mutter half nun den Bäuerinnen beim Kleiderausbessern. Frieda und Karoline stickten ihnen Monogramme für die Aussteuer der Töchter. Es hätte noch das Paradies hier werden können. Bei guter Überlegung fand ich, es musste doch beruhigend für die Christen sein, ihre Götter jeden Sonntag in der Kirche so ganz nah vor Augen zu haben. Wenn Jesus ein Jude war, so musste ja bestimmt seine Mutter es auch sein. Für den Vater ist man nicht so sicher wie für die Mutter, hatte Vater einmal gesagt. Darum bekamen die Kinder in alter Zeit immer den Namen der Mutter. Aber es gab hier doch auch einen Vater von Jesus, man hörte nur selten seinen Namen sagen und auch Bildnisse gab es wenige von ihm. Joseph hieß er, das ist ein jüdischer Name! Warum lieben sich also die Christen und die Juden nicht? Alles kam doch von ein und derselben jüdischen Familie her?

      Dies waren meine Probleme auf dem Milchweg. Sie schienen mir ebenso groß, wie der Unterschied zwischen der Milchstraße am Himmel und meinem Milchweg auf Erden.

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