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verschiedener Getreidearten entwickelten sich Zeichen von Arteriosklerose oder Gelenkschäden. Aber Krebs beispielsweise kam auch noch vor 5000 Jahren nicht vor. (Dies wurde 2010 in der amerikanischen Wissenschaftszeitschrift Nature Reviews Cancer publiziert.) Warum war das so?

      Ernährungsversuche mit Tieren während der letzten 100 Jahre ergeben ein einheitliches Bild: Wenn Tiere (unabhängig von der Tierart) die im „Westen“ übliche menschliche Kost zu essen bekommen, leiden sie bald an den gleichen Krankheiten, an denen wir „zivilisierten“ Menschen leiden; zum Beispiel an Arteriosklerose, Krebs, Gallensteinen, Gebissverfall, Übergewicht, Diabetes … Hierbei sind eingeschlossen: in der nächsten Generation auftretende Zahnfehlstellungen, engstehende Beckenknochen (die zu erschwerten Geburten bei Frauen führen) oder zu enge Nasenbögen (die reduzierte Nasenatmung zur Folge haben) sowie Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen, übermäßige Aggressivität oder auch Apathie. Tiere brauchten bei einem Versuch von Dr. Francis Marion Pottenger drei Generationen lang ihr natürliches rohes Futter, um diese Schäden wieder rückgängig zu machen.7

       Wie leben Wildtiere?

      Zum Vergleich: Wie geht es denjenigen Wildtieren, deren Lebensraum (etwa Urwald) noch nicht durch menschliche Eingriffe zerstört wurde? Aus der Sicht dieser bisher verschont gebliebenen Wildtiere oder der natürlich gehaltenen Haustiere mögen unsere Diskussionen um Krankheiten oder Ernährungsregeln absurd anmuten. Bitte nehmen Sie die nachfolgende Schilderung mit Humor – so ist sie gemeint:

      Unsere nächsten Verwandten, die Menschenaffen, die Gorillas, aber auch Hasen, Pferde, Hirsche oder die Kuhherde auf der Weide scheren sich nicht um die epidemisch zunehmenden Krankheitsplagen und die ausgefeilten Ernährungsregeln der Menschen. Sie kennen weder ihre Blutgruppe noch ihren Stoffwechseltyp. Sie wissen nicht, wie viel an Kalorien, Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten ihre tägliche Nahrung enthalten soll. Sie trinken nicht täglich literweise Milch einer fremden Tierart, auch nicht pasteurisiert – ultrahoch erhitzt und homogenisiert – zur Stärkung der Knochen. Sie nehmen keine Jodtabletten, kein Basenpulver oder Himalajasalz. Sie gedeihen alle mit dem gleichen Futter, nämlich Gras, Wildpflanzen oder Beute. Und sie bleiben bis zu ihrem genetisch vorprogrammierten Tod gesund und leistungsfähig.

      Wenn die Tiere Hunger verspüren, essen sie die angeblich so schwer verdauliche Rohkost sogar am Abend oder in der Nacht – ohne Verdauungsbeschwerden, Verstopfung, Durchfall, Frieren oder Untergewicht. Sie kennen keinen Unterzucker. Sie essen weder nach den 5 Elementen der traditionellen chinesischen Medizin noch nach der Ayurveda-Konstitutionslehre oder nach den Empfehlungen von F. X. Mayr. Die einzigen Krankheiten, die Wildtiere kennen, sind von Hitze oder Kälte, von Hunger, Verletzungen oder Infektionen verursacht – am meisten aber schadet ihnen der Mensch.

      Als Argument gegen diesen Vergleich wird vorgebracht, dass beim Menschen die Verdauung anders sei als bei Tieren. Betrachten wir die uns genetisch ähnlichsten Tiere, die Menschenaffen (zu circa 99% gleicher Genaufbau!8), so gibt es im Verdauungsablauf, ja selbst in der Beschaffenheit der Verdauungssäfte, in Leberleistung und relativer Darmlänge keine nennenswerten Unterschiede.

       Was Wildtiere anders machen als die Menschen

      • Wildtiere essen alles roh. Das tut der Mensch seit einigen Hundert Generationen nicht mehr.

      • Wildtiere fressen nur das, was sie selbst finden, erlegen und „zubereiten“ können.

      • Wildtiere fressen überwiegend „wilde“ Nahrung. „Fleischfresser“ fressen wilde Tiere, „Pflanzenfresser“ fressen Wildpflanzen. Der Mensch isst stattdessen relativ neue, hochgezüchtete oder genetisch manipulierte Pflanzenarten.

      • Wildtiere fressen ihre Nahrung ganz und unverarbeitet. Der Mensch spaltet die Nahrung auf und isst oder trinkt nur Teile davon (Fabrikzucker, Auszugsmehle, Säfte, Fabriknahrung).

      • Wildtiere bewegen sich. Auch das tut der Mensch immer weniger.

      Die provokativ formulierten Aussagen über Wildtiere zeigen, dass sie zumindest gegen Zivilisationskrankheiten nahezu resistent sind. Liegt das an ihrem natürlichen Lebensumfeld oder nur an ihrer Ernährung? Hier sind Vergleiche zwischen Beobachtungen an freilebenden Wildtieren und Versuchen mit gefangenen Wildtieren hilfreich. Dass Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum krank werden können, wurde in Naturparks der USA beobachtet: Wilde Schwarzbären machten sich dort über die mit Essensresten vollgestopften Abfalleimer her. Von da an wurden sie erst einmal fetter, sie wogen danach bis zu 250 kg statt vorher etwa 120 kg. Und sie starben früher und bekamen in ihrem kürzeren Leben auch noch vorher nicht gekannte Krankheiten – die gleichen Krankheiten, die die Menschen seit der Industrialisierung zunehmend plagen. Versuche mit gefangenen Wildtieren bestätigen die Beobachtung, dass die Ernährung eine größere Rolle für die Gesundheit spielt als die Gene.

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