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mehr übrig blieb. Danach wusch ich mir eine Stunde lang die Hände mit der besten Seife, nicht mal das half. Erschöpft legte ich mich schlafen, von Freude oder Erleichterung keine Spur. Konnte der sich denn wirklich so leicht geschlagen geben? Was für eine Hundsgemeinheit würde er noch für mich in petto haben?

      Als ich endlich eingeschlafen war, lief sogleich ein altbekanntes Szenario ab. Wieder zog ich aus, um mit Rugaitis abzurechnen. Aber selbst im Traum überkam mich diesmal ein mulmiges Gefühl. Schon deswegen, weil der immer noch da war. Diesmal war es ganz wie im Leben, selbst meine Stube erkannte ich. Ich bereitete mich vor, ihn in seiner Wohnung zu stellen. Nur in einem Punkt unterschied sich dieser Traum von der Realität. In Wirklichkeit wusste ich nie genau, wo er wohnte. Ich stand vor dem Spiegel, holte tief Luft, sah mir in die Augen. Erst dachte ich an eine Axt oder ein Messer, dann begriff ich, dass ich ihn mit bloßen Händen erwürgen musste. Seine letzten Zuckungen wollte ich zwischen den Fingern spüren. Ich stürzte in sein Zimmer wie der Racheengel persönlich, er brachte nicht mal ein Wort hervor. Sofort verstand er, was ihn erwartete. Früher habe ich ihn eher unwillig gekillt, zwanghaft gleichsam, aber diesmal fühlte ich eine seltsame Befriedigung. Er versuchte sich zu verstecken, schlüpfte in sämtliche Ecken, aber ich konnte mir Zeit lassen. Wusste ich doch, der war wieder mal dran, wie so oft. Wieder stürzte er davon, stieß einen Tisch um, Bücher aus seinem Regal polterten zu Boden. Ein paar Minuten spielte ich Katz und Maus mit ihm, dann griff ich ihn mir. Ich brauchte kaum stärker zuzudrücken – ein Halswirbel knackte und aus war’s. Ich setzte mich, um mir eine Zigarette anzuzünden, diese amerikanischen waren über den ganzen Tisch verstreut. Wenig Rauch, eine Schachtel »Prima« wäre mir lieber gewesen. Hier war nur die Verpackung schön.

      Es dauerte nicht lange, da hämmerte es gegen die Tür. Das Schloss wurde aufgebrochen. Fünf Männer traten ins Zimmer, drehten mir die Arme auf den Rücken. Dann brachten sie mich irgendwohin, schlossen mich in eine ungeheizte Zelle ein. Ich saß auf dem Boden, rauchte weiter amerikanische Zigaretten und wartete auf das Ende des Traums. So einen Irrsinn hatte es noch nicht gegeben. Es wurde Nacht, dann wieder Morgen. Ein schnauzbärtiger Typ besuchte mich, betrachtete mich sehr lange.

      »Wussten Sie eigentlich«, begann er, »dass Rugaitis schon den zweiten Monat nicht mehr aus dem Haus gekommen ist, dass er Krebs hatte, im letzten Stadium? Wussten Sie das? Verhören werden wir Sie später. Jetzt bewegen mich als Mensch solche Fragen. Warum haben Sie das getan? Wer hat Ihnen die Hand geführt?«

      Ich antwortete nicht. Eine Weile saßen wir uns schweigend gegenüber, dann ging er. Nur einen Gedanken hatte ich: Warum ist dieser Traum immer noch nicht zu Ende? Dutzende Male hatte ich versucht aufzuwachen, es klappte nicht. Ich saß in einer kalten Zelle auf dem Boden, der Vorrat an Zigaretten ging langsam zu Ende, und verstand überhaupt nichts mehr. Auch früher dachte ich zuweilen: Was, wenn das alles wirklich passiert ist? Aber das kann doch nicht sein. Stirbt so ein hohes Tier allein in seinem Haus? Dem hätten sie ein Zimmer im besten Krankenhaus reserviert, ihn mit Blumen und Genesungswünschen überhäuft.

      Ein Leben lang hab ich unter Kazimieras Rugaitis zu leiden gehabt, sogar seine widerliche Vėle[3] hat er mir nachgeschickt, mich in dieses Loch hier gesteckt. Nie hat er mich in Ruhe gelassen, er wird mich auch in Zukunft nicht in Ruhe lassen. Zurzeit weiß ich selber nicht, ob er noch lebt. Was, wenn der Schnauzbärtige die Wahrheit gesagt hat? Die Zigaretten waren zu Ende, so entschloss ich mich zu einem Selbstversuch: Wenn jetzt von irgendwoher eine neue Schachtel kommt, werde ich wissen, dass es ein Traum ist. Und wenn keine mehr kommt?

      [1] Stribas: Angehöriger von Sondereinheiten des KGB, in der Nachkriegszeit bei der Partisanenbekämpfung eingesetzt.

      [2] Perkunas: Donnergott, Hauptgott der heidnischen Litauer.

      [3] Seele eines Verstorbenen (lit.).

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