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den Poeten und Mitbegründer der kurdischen Nationalliteratur im 19. Jahrhundert Hadschi Kadiri Koyi lag das kurdische Territorium, genannt Kurdistan, zwischen dem Mittelmeer, dem Schwarzen Meer, dem Urmiasee im Iran und dem Berg Hamrin im Irak. Faktisch erstrecken sich die kurdischen Siedlungsgebiete heute jedoch über eine weitaus kleinere Region. In der Türkei bilden die Städte Erzurum und Gaziantep die Nord- und Westgrenze, ab der man von größtenteils kurdisch bewohnten Gebieten sprechen kann. Ein Volk wäre jedoch noch keine eigenständige Ethnie, hätte es nicht eine eigene Sprache, in unserem Falle das Kurdische, das durch seine etlichen Dialekte selbst unter den Stämmen einer Region in verschiedensten Variationen zu Tage tritt. Der am meisten verbreitete Dialekt ist das Kurmandschi, das etwa 65 Prozent aller Kurden sprechen. Linguisten ordnen es den indogermanischen Sprachen zu, wobei auch eine Verwandtschaft mit dem Persischen bestehen soll. Das Zazaki, das noch näher am Persischen ist, gilt zwar nicht mehr als Dialekt des Kurdischen, wird aber von zwei bis drei Millionen Kurden in der Türkei gesprochen.

      Aber was hält diese Menschen zusammen und definiert sie als „Volk“? Für Ethnologen wie Jean-Loup Amselle und Guy Nicolas teilen Menschen, die einer Ethnie angehören, vor allem ein Kollektivbewusstsein. Nicolas beschreibt dies wie folgt: „Ihr Miteinander ist verwurzelt in einer gemeinsamen Vergangenheit, die mehr oder weniger mythisch ist.“2. Im kurdischen Kollektivbewusstsein ist ihre Geschichte als Bergnomaden und das Verlangen nach Souveränität ihres Vaterlandes, Kurdistan, verankert. Die gemeinsame Vergangenheit als „zerrissenes“ Volk ist für deren Kollektivbewusstsein weitgehend konstituierend.

      Bis in das 20. Jahrhundert lebten Kurden in Stammesgesellschaften. Jeder Stamm hatte ein Oberhaupt, das das moralische und kulturelle Leben regelte. Das Stammesoberhaupt traf die wichtigen politischen Entscheidungen und auf seinen Befehl hin führte ein Stamm Feldzüge. Oft waren die Stämme untereinander verfeindet und führten Blutfehden. Sie verbanden sich aber auch in Kämpfen gegen Großmächte. Der wohl größte Zusammenschluss der kurdischen Stämme war der unter Scheich Ubaydallah, der die meisten kurdischen Stämme in Persien zusammenschloss und dort für Furore sorgte. Aber die Vorstellung von einem abstrakten, übergeordneten kurdischen Volk entwickelte sich erst nachdem die türkische Republik gegründet worden war. So war man sich anfangs auch nicht sicher, ob die Zaza aus der Region um das heutige Tunceli auch zur kurdischen Ethnie gehören oder nicht, da diese genau genommen keinen der kurdischen Dialekte sprechen und die meisten von ihnen dem alevitischen Glauben anhängen.

      In Bezug auf Religion ist der Großteil der Kurden muslimisch. 75 Prozent von ihnen praktizieren den Sunnitischen Islam, während die restlichen 25 Prozent Schiiten, Aleviten, Christen oder Juden sind. Man findet in Kurdistan außerdem verschiedene religiöse Sekten vor allem des Islam. Diese versorgen „wichtige Teile des kurdischen Volkes“ mit „verschiedenen religiösen und sozialen Vorstellungen“3. Im Kapitel zur Kultur der Kurden wird hierauf näher eingegangen.

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