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– außer, dass sie zu ihrem großen Schmerz ihren kleinen Sohn Samuel in Wales zurücklassen mussten, da befürchtet wurde, dass er in Afrika bald an Malaria sterben würde. Später bezeichnete das Ehepaar das als das größte Opfer in ihrem Leben. Es habe ihr Herz gebrochen, als sie den kleinen Samuel in Wales zurücklassen und der Obhut von Freunden übergeben mussten. Dadurch sei ihnen neu bewusst geworden, was es für Gott Vater bedeutet haben muss, seinen Sohn für die Vergebung der Sünden von Menschen hinzugeben.

      Bei mir selber hat die Beschäftigung mit dieser und anderen geistlichen Aufbrüchen und den damit verbundenen Voraussetzungen tiefe Spuren hinterlassen. Der Wunsch nach einer tiefgreifenden Erweckung hat seither mein Leben und meinen Dienst maßgebend bestimmt. Die Beschäftigung mit dem Thema Gebet und Erweckung fand nicht zuletzt im Gebetshandbuch „Wenn mein Volk betet“ und in der Tonbildschau „Wirkungen des Gebets in der Vergangenheit“ als Teil der Gebetsseminare der Aktion Neues Leben seinen Ausfluss. Ältere Geschwister mögen sich an die in über 800 (Kirch-) Gemeinden stattfindenden Gebetsseminare erinnern, deren Inhalt maßgeblich geprägt wurde durch das Lebenszeugnis von Rees Howells und anderen Fürbittern und Fürbitterinnen.

       Rees Howells steht in einer Reihe von politischen Fürbittern

      Die Beschäftigung mit Rees Howells und anderen politischen Fürbittern veranlasste mich schließlich, die erste Themennummer des Campus-Magazins „Christliches Zeugnis heute“ dem Thema „Gebet und Weltverantwortung“ zu widmen. In diesem Heft berichtete ich über mehrere Personen, die mit ihrer Fürbitte Weltgeschichte geschrieben haben, so neben Rees Howells auch Samuel Unger, Adolf Hintermann, Jean Schwab und Derek Prince. Das im NZZ-Verlag herausgekommene Buch über Hitlers Aktionspläne „Die Schweiz muss noch geschluckt werden“ bestätigt von unabhängiger Seite, wie geistgeleitet die Gebete der Fürbitter gewesen sind. Wie dankbar können wir sein, wenn politische Verantwortungsträger wie der Schweizer General Henri Guisan nach gewonnener Schlacht Gott die Ehre geben! Mitten in den heißesten Momenten im Juni 1940 hat General Guisan die Menschen in der Schweiz zum Gebet aufgerufen: „Unsere Väter haben vor jeder Schlacht vor dem Allmächtigen die Knie gebeugt … Das Gebet des Soldaten muss sich mit demjenigen seiner Frau, seiner Eltern, seiner Kinder vereinigen.“ Und anlässlich des Waffenstillstands im Mai 1945 hat er Gott die Ehre für die Bewahrung gegeben: „Wir wollen nun vor allem Gott, dem Allmächtigen danken, dass unser Land von den Schrecken des Krieges verschont blieb. Eine wunderbare göttliche Führung hat unser Land verschont.“ Beim Studium von Fürbittern wie Rees Howells und anderen erkennen wir, welche große Rolle glaubensvolle geistgeleitete Fürbitte bei den erwähnten „göttlichen Führungen“ bei politischen Konflikten gespielt hat.

       Völliges Vertrauen in die Versorgung Gottes

      Rees und Elizabeth Howells wie auch später ihr Sohn Samuel wurden vom Heiligen Geist angewiesen, für die Deckung ihrer materiellen Bedürfnisse, und die wurden mit dem Wachstum ihres Dienstes immer größer, völlig auf Gott zu vertrauen und niemandem davon zu erzählen. Lesen Sie die erstaunlichen Berichte, wie sie oft im allerletzten Moment mit den nötigen Finanzen versorgt wurden. Oft geschah das erst dann, wenn nach menschlicher Erfahrung kaum noch eine Chance bestand, dass ihnen noch jemand das nötige Geld zustecken würde. Das hat die Studierenden des Bible College für ihr ganzes Leben geprägt.

       Was das Bible College of Wales bei Reinhard Bonnke auslöste

      Ein Student des Bible College of Wales, durch dessen Verkündigung in späteren Jahren Millionen von Menschen in Afrika zum Glauben an Jesus Christus fanden, war Reinhard Bonnke. Er lernte in Swansea nach eigenen Worten das ABC des Glaubens. In seiner Autobiografie „Im Feuer Gottes“ schreibt er darüber: „Das Herrliche an der Bibelschule in Swansea war, dass sie uns zwang, aus dem Glauben heraus zu leben. Wir beteten um alles. Um den gewaltigen Kohlevorrat, der für die Wintermonate zum Heizen gebraucht wurde, bis hin zum Geld für die Busfahrkarten, die wir brauchten, um an den Wochenenden auf den Straßen zu predigen.“ Während seiner Bibelschulzeit wuchs in ihm das Gebet: „Herr, ich will auch ein Mann des Glaubens werden. Ich möchte erleben, wie du für die Bedürfnisse sorgst.“ Aus Afrika schrieb er später an Samuel Howells: „Ich habe nie beabsichtigt, für die Kranken zu beten. Es war Gottes Geist, der völlig die Initiative dazu ergriff. Mein Gebet ist, dass sein Geist auf alles Fleisch ausgegossen wird.“ Und in einem weiteren Brief: „Ich habe nur noch eine Leidenschaft in meinem Herzen, dass mein ganzes Wesen zu einem Kanal wird, durch den die heilenden Ströme des Erlösers ungehindert zu den Menschen fließen können, die in solch großer Not leben.” Und noch etwas lernte der in einer Pfingstgemeinde großgewordene Reinhard Bonnke an der Bibelschule in Wales: die Weite des Leibes Christi, da die Studierenden aus den unterschiedlichsten Denominationen stammten. Reinhard Bonnke: „Ich lernte Methodisten, Anglikaner, Presbyterianer und Baptisten kennen, die offensichtlich Jesus lieben und ernsthaft ihr ganzes Leben für ihn leben. Der Dienst des Heiligen Geistes unter ihnen war lebendig und echt. Ich empfand die herzliche brüderliche Verbundenheit unter uns, trotz der durch unsere Denominationen bedingten Unterschiede, und dies sollte später in Afrika sehr bedeutsam werden.“ Reinhard Bonnke war bei Weitem nicht der einzige Absolvent der Bibelschule, der später einen internationalen missionarischen Dienst ausübte, aber sicher der bekannteste.

       Von Vorbildern lernen, aber sie nicht kopieren

      Für mich war Rees Howells zusammen mit Georg Müller eine große Ermutigung, Gott zu vertrauen, dass er uns immer mit den nötigen Ressourcen versorgt. Wenn Gott uns einen Auftrag gibt, dann gibt er uns auch alles, damit wir diesen Auftrag ausführen können. Ich kann dankbar bezeugen, dass Gott uns nie im Stich gelassen hat und in mehr als 40 Jahren jeder Lohn ausbezahlt und jede Rechnung beglichen werden konnte. Allerdings kam das nötige Geld nicht selten erst am letzten Tag. Und Gott bügelte auch unsere Fehler aus, so zum Beispiel, als wir bei der internationalen Explo 2000 einen riesigen Betrag auf die falsche Seite buchten und das dadurch ausgelöste Konferenzdefizit von mehreren hunderttausend Franken erst im Nachhinein bemerkten. Aber unser Vater im Himmel hatte vorgesorgt, indem der Überschuss aus dem Verkauf unserer vielfach nachgedruckten Esoterik-Aufklärungsnummer in wenigen Monaten das Konferenz-Defizit deckte.

      Allerdings ist das Zeugnis der übernatürlichen Versorgung bei Vater und Sohn Howells noch eindrücklicher, wurden sie doch geführt, ihre Bedürfnisse niemandem anzuvertrauen. Mich hat das zuweilen umgetrieben. Darf ich um Finanzen bitten oder lebe ich im Unglauben, wenn ich die finanziellen Bedürfnisse offen erwähne? Solche Glaubenshelden, denen scheinbar alles gelang, können auch deprimierend wirken. Ich finde es deshalb befreiend, dass Rees Howells auch ehrlich zu Niederlagen und Fehlern stand. Auch betonte er, „dass wir nicht sagen können, eine Sache sei für andere falsch, nur weil wir selbst gerufen werden, sie aufzugeben“. Schon bei seiner Berufung hörte er den Heiligen Geist in Bezug auf die Erwähnung finanzieller Bedürfnisse zu ihm sagen: „Was für einen Durchschnittschristen zulässig ist, wird dir nicht erlaubt sein.“

      Wir können vom Gottvertrauen eines Rees Howells und dessen Vorbildes, des Waisenhausvaters Georg Müller, viel lernen. Es ist meines Erachtens aber gefährlich, wenn wir Rees Howells oder Georg Müller kopieren wollen, sind doch unsere persönlichen Berufungen sehr verschieden.

       Warum ist das Buch brandgefährlich?

      Das Buch ist in mehrfacher Weise brandgefährlich. Einerseits im positiven Sinne, indem es uns in Brand setzt für Gottes Sache und wir feurig im Geiste werden. Unser wachsendes Vertrauen in Gottes biblische Verheißungen revolutioniert dann nicht nur unser Gebetsleben, sondern macht uns auch mutig, im Dienst Gottes Wunder zu erwarten. Es ist aber auch im negativen Sinne gefährlich, nämlich dann, wenn wir unsere eigenen Pläne und Ideen mangels Hören auf Gottes Willen in eigener Regie vorantreiben und das biblische Wort außer Acht lassen: „Es soll nicht durch Heer und Kraft geschehen sondern durch meinen Geist, spricht der Herr“ (Sach. 4,6). Wir stehen dann in Gefahr, Dinge anzupacken, zu denen uns Gott nie den Auftrag gegeben hat. Ganz schlimm

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