Скачать книгу

Zeiten. Es handelte sich um Kaufverträge, Urteile, Erbschaften und mathematische Baupläne, die jeden in Erstaunen versetzten. Hermetische Regeln und Philosophien sowie nautische Berechnungen und Zeichnungen über Maschinen, die für unsere Zukunft mehr denn je an Bedeutung gewannen. Formeln und Gesetze, die für den Bau von Gebäuden und Kathedralen unverzichtbar wurden und ein geniales Entschlüsselungssystem, das von den Phöniziern entwickelt und später von den Orden in verbesserter Version verwendet wurde. Ein unerschöpflicher Reichtum an Wissen, und mir stellte sich die Frage, wie die Katharer an solch einen Schatz gekommen waren. Wie kamen sie an die Reliquien, die nun in Paris im Tempel lagerten und die jeder haben wollte, selbst wenn er seine eigene Mutter dafür umbringen müsste. Wie kam diese Sekte an solch ein Eigentum?

      Sie, die Katharer, waren damals nicht dabei, als wir den Schatz in Jerusalem unter den Ställen des Salomonischen Tempels fanden. Das konnte nur eines bedeuten: Dass sie sich selbst irgendwann einmal, wahrscheinlich nach der Einnahme Jerusalems, unter den Kreuzfahrern befanden, am Kreuzzug beteiligten und an eine Stelle gerieten, wo sie all diese Schätze fanden. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Doch wo war diese Stelle? Die Höhle der Maria Magdalena in Frankreich, das mochte für manche Sachen stimmen. Die Reliquien wie die Nägel der Kreuzigung, die Speerspitze des Longinus und auch den Kelch, das alles konnte Maria Magdalena nach Frankreich aus dem Heiligen Land mitgebracht haben, und die Gebeine mochten dann nach ihrem Tod von dieser Sekte gefunden worden sein. Jedoch all diese Dokumente …? Wie sollte Maria Magdalena an all diese Schriften gekommen sein? Ich glaubte auch nicht, dass sie bei ihrer Flucht zusammen mit Johannes oder Jesus Interesse daran hatte, sich mit solchen Massen an Schriften und Rollen davonzumachen. Nein, diese Schriften mussten sie aus einer anderen Quelle bezogen haben. Mehr und mehr bestätigte sich meine Vermutung, dass wir nicht die Einzigen waren, die etwas sehr Wertvolles in Jerusalem gefunden hatten.

      Andererseits − wer sagte, dass dies alles in Jerusalem gefunden wurde? Vielleicht hatten sie es woanders gefunden? Nazareth, Ackon, Jaffa, Caesarea, Judäa oder gar Antiochia, wer konnte das schon wissen? Wieso kannten sie diese Höhle, in der sich Maria befand? Gilles behauptete einst, sie, die Katharer stammten aus Marias und Jesus Blutlinie, doch wenn das stimmen sollte, dann konnten es die Merowinger nicht gewesen sein. Dann müsste man auch dem Vatikan in Rom das Recht entziehen, der Vertreter Gottes und Jesus Christus zu sein, und dieses Privileg müsste man dann den Katharern übertragen. Doch hier stolperte ich über meine eigenen Gedanken. Jesus war Jude, und die Katharer waren es nicht. Sollten sie solch eine Verwandtschaft in Anspruch nehmen, so mussten sie ebenso Juden sein. Doch das waren sie nicht, und als richtige Christen konnte man sie auch nicht bezeichnen. Waren sie überhaupt Christen?

      Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wusste ich, dass sie eher das Gegenteil waren. Gnostizismus war das Ritual, das sie zu ihrem Gebet verwendeten, und diese Riten ließen sich mit denen des Vatikans nicht vereinbaren. Doch warum waren sie dann an Jesus Christus interessiert? War Jesus selbst ein Gnostiker und distanzierte sich vielleicht von den jüdischen Riten, mit denen er aufgewachsen und groß geworden war? Vergessen wir nicht die Tatsache, dass er sich ständig mit dem Rat und mit Kaifas angelegt hatte und dass diese Männer ihn schließlich ans Kreuz genagelt hatten, wenn es so gewesen war. War also Jesus ein Gnostiker und war dies vielleicht der Grund dafür, dass Gilles behauptete, dass sie, die Katharer, aus seiner Blutlinie stammten? Maria soll angeblich zwei Kinder in Frankreich zur Welt gebracht haben. Die einen sagten, zwei Mädchen, die anderen zwei Jungen. Andere wiederum behaupteten, die zwei Jungen seien schon im Heiligen Land zur Welt gekommen. Vielleicht stimmte aber auch beides. Was für ein unheimliches Durcheinander würde dadurch entstehen und der ganze Kreuzzug würde sich als falsch und sinnlos darstellen. Am Ende war dies auch so, denn Männer wie Hugues, Gottfried, André, Gondamer und die anderen hatten es erlebten und wussten am Ende auch, welch eine Lüge das Ganze war.

      Meine Hände krallten sich in mein verschwitztes Haar, als ich mir darüber den Kopf zerbrach, und Furcht und Zweifel überkamen mich nach solchen Fragen. Würde sich Cortez mit Pinzon wieder verbünden, die anderen über Bord werfen lassen und dann mit der Magdalena fliehen? Ich beruhigte mich wieder, als mir einfiel, dass er, Cortez, die Reliquien so sehr wollte und er nur durch mich an sie herankam. Nein, so dumm würde er nicht sein. Auch hatte ich all das Gold und seine Schriften hier bei mir, nicht zu vergessen die Karte, die für die Heimreise wichtig wäre. Also lächelte ich wieder, nahm den Kelch mit dem Wasser, trank daraus und lehnte mich im Sessel zurück.

      Die Tage vergingen wie vom Winde verweht. Die Männer arbeiteten Tag und Nacht, damit ihre Gedanken nicht von Sehnsüchten, Versuchungen und Ungewissheit vergiftet wurden. Wir beteten, wie es den Regeln entsprach, mehrmals am Tag. Dadurch kamen wir Gott näher. Er sprach mit uns, indem er uns zeigte, was wir jeden Tag erschufen und wie wir durch unseren Zusammenhalt den wahren Sinn von Liebe und Brüderlichkeit mehr und mehr verstanden. Ja, hier in dieser rauen, weit entfernten Welt spürten wir ihn und sprachen mit ihm. Wir dankten ihm täglich mit unseren Gebeten dafür, dass er uns den richtigen Weg zeigte.

      Weihnachten stand vor der Tür und ich erlaubte meinen Männern, die nächsten zwei Tage zu feiern und sich gegenseitig symbolisch zu beschenken. Dabei war es egal, ob es eine Muschel war, ein alter, poröser Lederriemen oder ein aus Holz geschnitztes Werk. Sie sollten die Geburt Christi auch hier, jenseits der alten Welt, nicht vergessen, denn mehr und mehr versuchte ich, ihn wieder zu finden und in meinem Herzen zu spüren. Wir hatten uns in den letzten Jahren so weit von ihm entfernt. Trotz all der Rollen und Schriften, die einem die Augen öffnen sollten, wollte ich es mir nicht einfach machen, von ihm, Jesus, zu lassen. Ich konnte mich sehr gut an den Tag erinnern, als wir aus Jerusalem mit all dem Gefundenen nach Rom zurück segelten und wie mein Vater sich mit Hugue de Payns verbal anlegte und es fast zum Kampf an Bord der Kogge gekommen wäre (siehe Albrechts Chroniken/Weg eines Templers).

      Er sagte damals: Nicht die Feder ist es, die Geschichte schreibt, sondern der, der diese führt, und man kann nicht in die Köpfe aller Chronisten schauen, um alles bedingungslos zu glauben. Nun, sei es drum. Am Abend des 25. Dezember des Jahres 1138 und nach der Andacht von Chaplain Rutherford versammelten wir uns um das lodernde Feuer, über dem ein erlegter Hirsch und zwei dieser Truthähne rösteten. Wir speisten, tranken und es gab Wein für diesen Anlass. Ein wolkenloser Himmel beschenkte uns mit seinem Sternenzelt und das Meer berauschte mit dem Klang seiner Brandung. Ob die anderen auf der Magdalena ebenso feierten?

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAEUAMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD8+bKC K3BaEIUC/MkhO0ZIxkdsZHI68+lQzXUhDSM8dyrNvIQYC+wGc46n8TxSwLFExljAiU4IVfmyuRxw eOOf1xTbUm4BO4un3mBA7nJPT65+nvTIL8VzBIB5pw2VIBQh

Скачать книгу