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ist diese Schwangerschaft nicht mehr erschwerend. Man muß ihr doch helfen können.«

      »Ich bleibe noch hier. Wir sehen uns dann, Phil. Kopf hoch, sie wird es schon schaffen.«

      »Dies Wort in Gottes Ohr«, sagte Phil leise. »Danke, Mick, daß du dich um Michelle kümmerst.«

      Mick starrte vor sich hin, nachdem das Gespräch beendet war. Sein Herz schlug dumpf. Ein Virus! Er wußte nur zu gut, was das bedeuten konnte. Er hatte einen Freund an der Legionärskrankheit verloren. Kein Arzt hatte helfen können. Er ging in Gedanken alle Länder durch, die er bereist hatte, und die verschiedensten Krankheiten hatte er kennengelernt, ohne davon betroffen zu werden. Ihm war bescheinigt worden, daß er ein sehr intaktes Immunsystem hatte. Konnte es nicht möglich sein, daß er Michelle etwas davon abgeben konnte? Es schien ihm unvorstellbar daß sie dem Tode geweiht sein könnte.

      *

      Philipp beruhigte sich erst unter der Dusche. Nicht durchdrehen, mahnte er sich. Es nützt nichts, wenn ich Hals über Kopf starte. Erst mit Mona reden, dann mit Dr. Norden, helfen kann ich Michelle doch nicht. Das muß ich anderen überlassen.

      Daß sie ausgerechnet nach Monte Carlo gefahren war, wunderte ihn nicht.

      Sie war gern dort. Als Teenager hatte sie für Grace Kelly geschwärmt, die Fürstin Gracia, und die Fürstenfamilie war ihr als Verwirklichung eines Märchens erschienen. Philipp hatte sie damit oft geneckt und gemeint, daß sie wohl auch von einem Prinzen träume.

      Und nun war sie mit Carlos Dorant verheiratet, der Philipp jetzt wie ein Monster erschien, an dem Michelle zu zerbrechen drohte. Ein schrecklicher Gedanke erfaßte ihn. Wollte Dorant an Michelles Geld kommen, vergiftete er sie deshalb vielleicht? Es gab langsam wirkende Gifte, die man nur schwer analysieren konnte. Darüber hatte er schon gelesen. Eigentlich paßte es gar nicht zu seinem sonst so realistischen Denken, diese Vermutungen aufkommen zu lassen, aber sie setzten sich in seinem Kopf fest.

      Michelle war kerngesund gewesen, bis sie ihr Elternhaus verließ. Sie wollte Freunde besuchen im Ausland und die Welt kennenlernen, und dagegen hatte Philipp nichts einzuwenden gehabt, denn schließlich war sie erwachsen und war kein Mädchen, das Abenteuer suchte. Im Umgang mit Männern war sie immer vorsichtig gewesen.

      Philipp mahnte sich, nicht ungerechten Verdächtigungen gegen Carlos Raum zu geben, aber alles in ihm sträubte sich gegen diesen Mann, der egoistisch und karrieresüchtig war und keine Rücksicht auf Michelle nahm.

      Philipp rief Mona an. Sie war schon fertig angekleidet, da sie Frühdienst hatte.

      »Du mußt dir Urlaub nehmen, Mona. Wir müssen nach Monte Carlo fahren. Michelle liegt dort im Hospital.«

      Mona hielt den Atem an. »In Monte Carlo«, sagte sie jetzt heiser.

      »Mick Valerian hat mich benachrichtigt. Du erinnerst dich an ihn?«

      »O ja, hat Michelle sich mit ihm getroffen?«

      »Ich weiß nichts Genaues, aber wir werden es erfahren. Ich muß jetzt noch mit Dr. Norden sprechen. Er soll sich mit Dr. Duforet in Verbindung setzen.«

      »Duforet, guter Gott, ich kenne ihn. Er hat in Heidelberg studiert, ist mir ein paar Semester voraus gewesen. Welch ein Zufall.«

      »Um so besser. Also sieh zu, daß du die Klinik verständigst. Am besten wird es sowieso sein, daß du kündigst.«

      »So schnell nicht. Darüber müssen wir erst noch reden.«

      Er wußte, wie schwer es ihr fallen würde, ihren Beruf aufzugeben. Sie mußten wohl einen Kompromiß schließen.

      Jetzt aber war Michelle wichtiger. Er rief Dr. Norden zu Hause an, denn in der Praxis war er jetzt noch nicht. Im Hause Norden ging es morgens besonders lebhaft zu. Die Schulkinder mußten pünktlich das Haus verlassen, und ohne Frühstück war das nicht üblich, wie es so oft bei anderen war. Die Zwillinge wollten noch mit ihrem Papi schäkern, was der sich auch nicht nehmen ließ, wenn er nicht gerade mal wieder zu einem Notfall gerufen wurde. Und als das Telefon sich meldete, seufzte Fee schon entsagungsvoll.

      Aber gleich war sie konzentriert und rief ihren Mann. »Michelle liegt in Monte Carlo im Hospital«, sagte sie hastig. »Ihr Bruder ist am Telefon.«

      Nun war auch Daniel gespannt. Er versprach, sich sofort mit Duforet in Verbindung zu setzen. Philipp sagte ihm, daß er gleich mit Mona starten würde.

      »Sie wird nicht im Stich gelassen«, sagte Daniel zu Fee. »Philipp Laurentis ist ein guter Bruder.«

      »Und Mona eine sehr gute Freundin«, meinte Fee.

      »Sie wird Michelles Schwägerin. Wenn sich doch noch alles zum Guten wenden würde, aber wie soll man diese Vergiftung in den Griff bekommen?«

      »Vergiftung?« Fee sah ihn erschrocken an.

      »Es ist eine Blutvergiftung«, sagte er nachdenklich, »aber wir können nicht feststellen, wodurch sie verursacht wurde. Eine schleichende Sepsis.«

      »Dann muß doch aber ein Herd vorhanden sein.«

      »Es hätten eingehende Untersuchungen stattfinden müssen, aber sie ist ja weggefahren. Sie ist sich bestimmt nicht über den Ernst ihrer Situation im klaren. Jedenfalls könnte die Fehlgeburt möglicherweise doch zu einer Besserung beitragen.«

      »Wenn sie genug Kraft hat«, sagte Fee leise. »Ich wünsche es ihr von Herzen. Ich mag sie sehr, wenn ich auch immer noch nicht begreifen kann, daß sie Dorant geheiratet hat.«

      »Das steht ja wohl auf einem anderen Blatt«, sagte Daniel. »Mein Schatz, ich muß jetzt die Nummer vom Hospital wählen.«

      »Das mache ich. Hast du sie notiert?«

      »Na klar, so was behalte ich doch nicht im Kopf. Auf dem Block steht sie.«

      Die Leitung war minutenlang besetzt, aber dann kam endlich das Freizeichen. »Praxis Dr. Norden, München«, sagte Fee ganz sachlich. »Wir möchten Dr. Duforet wegen der Patientin Michelle Dorant-Laurentis sprechen.«

      Fee war stolz auf ihre guten Französischkenntnisse, und Daniel meinte, daß besser sie mit Dr. Duforet sprechen solle, falls der auch nur französisch sprach. Aber das war nicht der Fall. Er sprach ein fast perfektes Deutsch, was Fee verblüffte, denn sie wußte ja nicht, daß er in Heidelberg studiert hatte.

      Er bedankte sich sehr höflich für den schnellen Anruf und sprach dann ganz ausführlich mit Daniel, dessen Gesicht sich nun doch ein bißchen aufhellte. Er sagte ihm, daß er von seiner Praxis aus die Laborbefunde durchfaxen würde und daß Philipp Laurentis bereits auf dem Wege sei.

      »Er scheint jedenfalls sehr viel zu verstehen«, sagte Daniel zu Fee, als das Gespräch beendet war. »Und er redet nicht drumherum. Michelle hat von einer Freundin eine Bluttransfusion bekommen, die ihr anscheinend geholfen hat. Wir können beruhigt sein, daß sie in guten Händen ist.«

      In der Aufregung hatte Philipp jedoch vergessen, Dr. Norden zu sagen, daß Carlos Dorant auch schwer erkrankt war und in einem Hospital in Sevilla versorgt wurde. Er hatte die Nachricht noch übermittelt bekommen.

      Mona war völlig aufgelöst, als Philipp sie abholte. »Es gibt Ärger«, sagte sie atemlos. »Sie wollten mich nicht beurlauben. Dabei gibt es so viele arbeitslose Ärzte.«

      »Du kennst ja meine Meinung. Ich verlange nicht, daß du deinen Beruf ganz aufgibst, aber Familienleben muß Vorrang haben, wenn wir heiraten.«

      »Ich kann ja Vertretungen übernehmen«, räumte sie ein. »Dr. Leitner würde sich sicher freuen.«

      »Da hättest du dann wenigstens auch gleich mit Babies zu tun.«

      Sie wollten sich gegenseitig auf freundlichere Gedanken bringen, aber es blieb doch nicht aus, daß sie immer wieder in nachdenkliches Schweigen versanken.

      »Hast du in der Firma Bescheid gesagt, Phil?« fragte Mona plötzlich.

      »Ich habe Reimer verständigt. Er macht das schon. Auf ihn ist Verlaß. Sollen sie doch mal

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