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Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra. Robert Feldhoff
Читать онлайн.Название Perry Rhodan 2336: Das Wunder von Terra
Год выпуска 0
isbn 9783845323350
Автор произведения Robert Feldhoff
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Bookwire
Die Journalisten saßen schon. Zwei Dutzend – unglaublich, für ein Trainingsspiel in Monggon! –, teils mit Kamerateam, ein Aufwand, den Solari für maßlos überzogen hielt. Die Meisterschaft trieb Blüten. Je gedrückter das Befinden unter Belagerung, desto schriller der Medien-Hype.
»Ich grüße euch zur Levitator-Pressekonferenz«, sprach der Pressechef in ein unsichtbares Feld, das seine Worte aufnahm und verstärkte. »Wir haben ein nettes Spiel gesehen, einen sportlich fairen Gegner, wir bedanken uns beim Monggon FC für die Aufnahme und für das Bistro. Die anwesenden Damen und Herren der Presse werden nun gebeten, ihre Fragen …«
Pressefragen waren stets dieselben. Solari wünschte sich ins Galactic zurück, zu Niederschwerkraft-Pool, Sauna und Zimmer-Ruhe – bis er in zweiter Reihe die Journalistin bemerkte. Sie war eine Göttin mit kastanienbraunem Haar, samtbrauner Haut und strahlend blauen Augen. Die objektiv zu lange Nase zog Solari an wie Honig einen Bären. Eine Strähne fiel in ihr Gesicht, während sie Notizen auf einen Block Folie kritzelte. Solari sah ihr dabei zu. Der Kerl neben ihr schien kein Ehemann oder Freund zu sein, sondern lenkte per Funk die Holo-Kameras. Ihre Kleidung war ein dunkles Kostüm mit einem Cape aus Segeltuch. Ihr Gesicht wirkte intelligent, es war das Gesicht einer Frau mit Selbstbewusstsein, nicht ebenmäßig, sondern ein Charakter.
Als sie aufsah, begegneten sich ihre Blicke. Solari schaute rasch zur Seite, und er schämte sich, weil er sich hatte erwischen lassen. Trotzdem achtete er nur auf sie.
Schließlich gab sie Handzeichen. Der Pressechef rief: »Bitte, die Dame in der zweiten Reihe …«
Ihr Blick ging an Solari vorbei zum Trainer. »Catalina Tampa, Albion3D«, begann sie. »Major Alderfarn, vor vier Jahren holte Nordstern Terrania die Meisterschaft. Du bist daraufhin zum Mond, nach Luna City, und kommst mit einem Außenseiter-Team zurück. Die Wetten stehen schlecht. Dazu tragen die Gerüchte der letzten Tage bei – Levitator sei schlecht in Form, heißt es. Denkt ein Trainer dennoch an den Titelgewinn? Träumt ein Trainer?«
Solari registrierte mit Staunen, dass Alderfarn geschmeichelt war. Major – obwohl es streng genommen Major a. D. hieß, Major außer Dienst.
»Eine gute Frage«, überlegte Alderfarn. »Ein Team, das sich für die Endrunde qualifiziert, kommt mit derselben Chance wie jedes andere. Umfragen schießen keine Tore. Wettquoten verhindern keine. Ich schicke eine Mannschaft auf den Platz, die gewinnen kann, egal gegen welchen Gegner. Um die Frage zu beantworten: Ja, ich denke an den Titel. Ich plane bis zum Endspiel im Stadion der Sterne. Träumen dürfen meine Spieler.«
Freundliches Gelächter.
»TTC-Trivid!«, unterbrach die nächste Stimme. »Man weiß, dass Levitator den heißen Teil der Vorbereitung im Mare Imbrium absolviert hat. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit! Nun hören wir Gerüchte, es habe stattdessen zwei Wochen Trainingsausfall gegeben, wegen der Blockade der Kolonne. Es heißt, die halbe Mannschaft habe sich in die Bunkerbuchten nach Terra begeben.«
Alderfarn starrte maskenhaft. »Ich kommentiere das nicht. Wieso sollte die Blockade zu Trainingsausfall führen? Bunkerbuchten gibt es auch auf Luna.«
»Also kein Dementi?«
»Keinen Kommentar. Das ist ein Unterschied.«
Catalina Tampa rief: »Nochmal für Albion3D, diesmal an Junior Scholari …«
»Solari!«, korrigierte der Pressechef.
»Solari, selbstverständlich. Weitere Gerüchte sind über deine Verfassung im Umlauf. Der Sportteil der News schreibt von Knieproblemen. Was ist dran? Sehen wir dich Samstag auf dem Platz, oder schont man dich für die Zwischenrunde?«
Solari spielte Alderfarns Spiel mit: »Selbstverständlich bin ich dabei. Die Sache mit dem Knie ist problematisch, klar, obwohl mir aus der Vorbereitung Zeit fehlt. Trotzdem hoffe ich, gegen die Sahara City Rangers reicht es. Zumindest eine Halbzeit.«
»Und auf welchen Spieler im Turnier gibt der Profi besonders Acht?«
Solari lachte. »Auf die Levitator-Spieler natürlich! Aber im Ernst, der Star wird diesmal Van Zeldern sein, der Spielmacher von Nordstern Terrania. Der mit den Sternenschuhen, falls ihr davon gehört habt.«
Der Rest der Fragen galt Ambest: Die Journaille titulierte ihn offen als »Totmacher«, und Solari konnte sich ausrechnen, dass der Spitzname Stoff für Schlagzeilen liefern würde, sobald das Turnier im Gang war. Ambest mit seinem Kahlkopf, vorzugsweise verschrammt, gab ein prima Motiv ab. Solari erinnerte sich an Fotos mit Biomol-Verband und Blut, kurz nach Abpfiff eines Matches, und an die Schlagzeile: »Totmacher überlebt Attentat!«
Dann gingen die Fragen aus.
Der Pressechef rief: »Luna Levitator hat einen Imbiss vorbereiten lassen, an dem die Spieler Ambest und Solari als Delegation der Mannschaft teilnehmen. Die Damen und Herren Journalisten sind eingeladen. Major Alderfarn lässt sich entschuldigen, er wird im Hotel erwartet. Wenn ich bitten darf, die Snacks stehen bereit.«
Solari sah überrascht zum Trainer, und Alderfarn nickte unmerklich. Für Solari und Totmacher hieß das, der Abend war frei. Bis auf diesen Imbiss.
Er vermerkte, dass sich Catalina Tampa plus Techniker in die Schlange am Buffet reihten.
*
Totmacher schaufelte sich den Teller voll Zeug, das unter Garantie den Diätplan sprengte. Ein lärmender Pulk sammelte sich um ihn, Fragen und Antworten flogen hin und her. Fehlte nur noch Bier. Reporter trugen aber gern Augenlinsen-Kameras, die Fotos wären durch die Presse gegangen, und das wusste Ambest.
Solari blieb abseits. Er wählte Sushi, Salat und Pasta, nahm seinen Mut zusammen, drängte weg vom Buffet und stellte sich an den Tisch, wo Catalina Tampa und ihr Techniker saßen.
»Verzeihung, ist hier frei?«
Der Techniker hob erschrocken die Brauen, sagte aber nichts.
Tampa deutete auf den Platz gegenüber. »Bitte. Wir dachten, die Prominenz hat Extraplätze.«
Solari setzte sich. Er sog diskret die Luft ein und roch ihr Parfüm, eine unauffällige Note, die an Orangen erinnerte. »Wahrscheinlich gibt's wirklich einen Extratisch, auch wenn wir uns über die Sache mit der Prominenz streiten könnten. Aber welchen Sinn macht es, uns hier abzuladen, und dann reden wir nur mit dem Pressechef?«
Sie blickte aufmerksam und lachte. »Also dann … Wie war nochmal die Sache mit dem Knie und der Verletzung?«
Solari grinste dünn. »Der Trainer scheint mich für brauchbar zu halten, sonst hätte er jemand anders mit zum Turnier genommen.«
»Ist das ein offizielles Dementi?«
»Welche Geschichte ist denn die bessere?«
»Die mit der Verletzung«, entschied sie.
»Dann bleiben wir dabei.«
Catalina Tampa kritzelte auf den Folienblock, den sie vor sich liegen hatte. Keine Notizen, wie Solari im ersten Moment befürchtet hatte, sondern sie malte vor sich hin, während sie mit ihm sprach.
Solari leerte seinen Teller. Er holte Tee und Sushi nach, weil sein Mund trocken wurde, und als er wieder bei Catalina Tampa saß, stand der Techniker auf, entschuldigte sich mit »Terminen« und verschwand.
Solari wusste, dass das seine Chance war, dass er jetzt reden musste. Obwohl er mit den Füßen besser war als mit dem Mund.
»Albion3D, habe ich das richtig im Kopf?«, fragte er schnell, bevor das Schweigen peinlich wurde.
»Genau richtig. Im Moment ist das der größte Sender im System. Müsste man eigentlich auch auf dem Mond empfangen können.« Sie lächelte amüsiert, so als wisse sie genau, dass er eigentlich um ihre Interkom-Nummer bitten wollte.
»Das ist auch so. Nur dass ich dich da noch nie gesehen habe.«