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zerkauen. »An deiner Stelle hätte ich das Beiboot auf Distanz zur RAS TSCHUBAI gehalten. Ihr befürchtet, dass wir mit der VECU ein gefährliches, unberechenbares Wesen an Bord bringen.«

      »Richtig.«

      »Ich versichere dir, dass mit uns alles in Ordnung ist«, sagte Shaupaard.

      Dou ignorierte ihn. Er konzentrierte sich auf Icho Tolot. »Was empfiehlst du mir?«

      »Isolation. Untersuchungen. Befragungen. Wäre ich an deiner Stelle, würde ich uns in ein Kleinschiff stecken und in möglichst großem Abstand hinter der RAS TSCHUBAI herziehen lassen.«

      »Das war mein Vorschlag.«

      »Aber Luetyens, dein Vorgesetzter, hat sich dagegen ausgesprochen.«

      »Richtig.« Sein Vorgesetzter war überaus kompetent, aber Dous Meinung nach zu risikofreudig. Er ignorierte die Dimension der Gefahr. Unglücklicherweise hatte sich Holonder Luetyens' Ansicht angeschlossen.

      »Also werden wir isoliert. Hier, in dieser Halle.«

      »Euch wird es an nichts fehlen. Wir werden eine Medoabteilung aufbauen und das notwendige Fachpersonal herankarren, das euch untersuchen soll.«

      »Wir sind nicht krank!«, unterbrach Bru Shaupaard neuerlich das Zwiegespräch. »Wir tragen eine unendlich wertvolle Fracht in uns! Ich versichere dir ...«

      »Du kannst mir versprechen, was du willst. Ich werde dir nicht erlauben, die RAS TSCHUBAI zu betreten. Erst dann, wenn wir wissen, wer und was die VECU ist und was sie vorhat.«

      Der Cairaner schwieg. Alles an ihm war Ablehnung. Es war ganz klar zu sehen, dass er in dieser Gruppe ein Außenseiter war.

      »Die Phersunen werden medizinisch versorgt«, fuhr Dou fort. »Nebenbei können unsere Mediker mehr über ihre Physis herausfinden. Zudem setzen wir Psychologen ein, die euch befragen werden.«

      »Was soll das bringen?«, brauste Shaupaard auf. »Wir müssen der VECU helfen! Du legst uns Steine in den Weg. Es geht um das Schicksal meiner Galaxis ...«

      Eine Sirene gellte. Holos erschienen aus dem Nichts und informierten sie über den Grund des Alarms.

      »Phersunenschiffe nähern sich«, sagte ANANSI mit ihrer Jungmädchenstimme. »Mit der PALAGUN an der Spitze. Also vermutlich mit Jashol Zhaushun und dem Advokaten Synn Phertosh an Bord.«

      Dou unterdrückte einen Fluch. Ausgerechnet Phertosh. Der Advokat war der erbittertste Feind, dem sie bislang in Ancaisin begegnet waren.

      *

      »Ein Ausschleusen der ZALTERTEPE-Jet kommt nicht infrage«, übermittelte ihm der über ein Holo zugeschaltete Luetyens knapp. »Die RAS TSCHUBAI geht in den Verteidigungsmodus, wir flüchten vor der Übermacht. Die Schirme um den Hangar werden desaktiviert. Wir brauchen Betazou auf seiner Station als Grauspäher. Womöglich bekommen wir es mit Vektormaterie zu tun. Gry soll sich in die Suspension begeben, damit sie nicht ertastet werden kann. Icho Tolot erwarten wir in der Zentrale!«

      Dous Chef unterbrach die Verbindung gleich wieder.

      Wir haben also die Wahl zwischen Pest und Cholera, machte Dou bei einem altterranischen Sprichwort Anleihe. Wir müssen einen Teil der Mitglieder der ZALTERTEPE-Jet ins Schiff lassen, um den Phersunen entkommen zu können – und gehen damit ein gehöriges Risiko ein.

      Onker Dou fühlte für einen Augenblick so etwas wie Bitterkeit. Er verlor die Kontrolle über die Geschehnisse.

      Rasch gewann jedoch wieder sein Pragmatismus die Oberhand. Er gab Anweisungen und sorgte dafür, dass die Schutzvorkehrungen reduziert wurden. Jene Schirme, die den Hangar umspannten, erloschen. Individuelle Paratronschirme umhüllten Icho Tolot und seine Gefährten.

      Ein Teil von Dous Sicherheitsleuten wurde abgezogen. Sie galten als bestausgebildete Notfallspezialisten, die bei Gefahrensituationen in der RAS TSCHUBAI dafür sorgten, dass die Rettungs- und Versorgungsketten funktionierten.

      Kaum hatte sich das Hangarschott geöffnet, stürmte Tolot davon. Die halutische Kampfmaschine war der beste Berater, den ANANSI und Kommandant Holonder in dieser kritischen Phase bekommen konnten. O'Shannon und Betazou folgten Tolot im Laufschritt, waren aber deutlich langsamer.

      Shaupaard wirkte wie verloren. Er wusste offenbar nicht so recht, wie er sich verhalten sollte, während Penelope Assid in der Nähe der bewusstlosen Phersunen blieb.

      Fünf Träger der VECU waren also an Bord. Zumindest diese Gefahrenträger konnte Dou weiterhin isolieren.

      Icho Tolot war individuell isoliert. Und er war wohl derjenige, der dem Druck einer vermeintlichen Superintelligenz am ehesten standhalten konnte.

      Red es dir bloß ein, Onker. Niemand von uns widersteht den mentalen Kräften eines höheren Wesens. Wir sind wie Fliegen für die VECU. Sie mag zu den konstruktiven Mächten des Universums gehören – aber Fliegen, die ihr lästig sind, wird sie dennoch erschlagen.

      *

      Der RAS TSCHUBAI gelang die Flucht nach kurzem Geplänkel. Auch dank der Umsicht und der Ratschläge Icho Tolots.

      Wollte der Advokat, dass sie entkamen? Verfolgte er bestimmte Pläne?

      Onker Dou wusste es nicht und wollte sich auch nicht an Diskussionen über die gelungene Flucht beteiligen. Dies gehörte nicht zu seinen Pflichten.

      Er ließ einen Quartierbereich in unmittelbarer Nähe des Hangars vorbereiten. Dort waren im Normalfall Einsatzkräfte der Bereitschaft untergebracht. Nun wurden die Räumlichkeiten auf Dous Anweisung umgebaut, vergrößert und abgesichert. Er ließ weitere Schirmprojektoren in Stellung bringen und schwere, mobile Paralysatoren heranschaffen. TARAS bezogen rings um die kleine Siedlungsinsel Position, einige seiner Mitarbeiter koordinierten die Überwachungssysteme mit ANANSIS Unterstützung

      Jeder trug einen SERUN mit eingeschaltetem Schutzschirm. Funkgespräche gingen kreuz und quer. Dou arbeitete eng mit dem Schiffsrechner zusammen und schuf eine optimierte Infrastruktur für die Träger der Superintelligenz. Dou unternahm sein Möglichstes, um die Sicherheit der Schiffsbesatzung zu gewährleisten.

      Er hörte ein lautes Stampfen, gleich darauf trat Tolot in die Halle. »Willst du mich nach wie vor isolieren?«, fragte der Haluter schmerzhaft laut.

      »Selbstverständlich.«

      »Du weißt nicht, ob die Paratrons die VECU aufhalten. Die Superintelligenz hätte längst aus mir und meinen Begleitern entweichen können.«

      »Und? Ist sie das?«

      »Nein.«

      »Kannst du mir Beweise dafür liefern, Icho?«

      Die Augen des Haluters glühten dunkelrot. Auch er kam nicht gut mit Dous schroffer Art zurecht.

      »Ich liefere dir gerne eine Situationsanalyse meines Planhirns. Es ist unbestechlich, wie du weißt.«

      »Eine Superintelligenz kann selbst ein Wesen wie dich hintergehen, wie du weißt.«

      »Respektlosigkeit und Zynismus sind eine schlechte Mischung, Onker Dou.« Tolot trat näher an ihn heran.

      Dou musste den Kopf weit in den Nacken legen. Der halutische Riese war mehr als doppelt so groß wie er. Nur in der Körperbreite konnte er ihm beinahe Paroli bieten.

      »Ich habe keine Zeit für den Austausch von Freundlichkeiten. Ob du nun einer der Expeditionsleiter bist oder nicht – du befolgst meine Anweisungen.« Leise fügte er hinzu: »Es geht um das gesamte Schiff. Um unser aller Heimat. Wir sind in eine fremde Galaxis gereist. Die psychische Belastung für die Besatzung ist groß, zumal wir immer wieder in Kämpfe und Scharmützel verwickelt werden.«

      »Dass unsere Mission in Ancaisin kein Spaziergang werden würde, wusste jedermann vor dem Abflug.«

      »Richtig. Die Therapeuten und Psychologen geben ihr Bestes, um für unser seelisches Wohlbefinden zu sorgen. Und dann sind da noch wir, die Leute von der Inneren Sicherheit. Wir kümmern

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