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sah sich kurz um.

      »Wer ist dafür, Aklard um Hilfe zu bitten?«

      Die Mehrheit war dagegen; sichtlich war auch Dhota damit einverstanden.

      »Wir sollten uns etwas einfallen lassen, wie wir uns auf eventuelle Forderungen einstellen können«, schlug Dhota vor.

      »Dazu müsste man erst einmal wissen ...«

      Aus dem Vorzimmer kam Lärm. Dhota sprang auf. Jemand öffnete die Tür.

      »Crahn!«, rief Dhota aus. »Wo, bei allen Erdteufeln, hast du gesteckt?«

      Crahn sah die Versammlung mit dem Ausdruck höchster Verwunderung an.

      »Gesteckt? Wovon redest du?«

      Dhota führte Crahn zu einem Sitzplatz. Crahn zierte sich zuerst, ließ sich dann aber doch in den Sessel fallen.

      »Du behandelst mich, als wäre ich krank«, stellte er kopfschüttelnd fest. »Was wird hier eigentlich gespielt – wieso ist die Stadt überschwemmt?«

      Dhota kniff die Augen zusammen.

      »Wo bist du in den letzten achtundvierzig Stunden gewesen?«, fragte er langsam. »Hier hat man dich vermisst.«

      Crahn schüttelte den Kopf.

      »Ich weiß nichts davon, dass ich verschwunden gewesen sein soll«, behauptete er.

      Der Mitarbeiter aus Dhotas Vorzimmer erschien auf der Schwelle. Er wirkte aus der Fassung gebracht.

      »Die Verschwundenen ...«, stotterte er. »Sie tauchen wieder auf ...«

      »Ich begreife gar nichts mehr«, empörte sich Crahn. »Was wird hier eigentlich gespielt?«

      Dhota führte ihn zum Fenster.

      »Siehst du das Wasser? Es ist das Ergebnis eines furchtbaren Schneesturms, der über die Stadt hereingebrochen ist. Und du weißt nichts davon.«

      Seealee sah, wie Crahn blass wurde. Er sah auf seine Uhr, und sein Gesicht wurde blutleer. Er musste sich setzen.

      »Wie sieht deine Erinnerung aus?«, fragte Dhota sanft. »Wir waren zusammen in dem Museum ...«

      Crahn nickte.

      »Und danach bin ich auf dem kürzesten Weg hierher gekommen«, stieß er hervor. »Aber meine Uhr ... ich begreife das nicht.«

      Dhota, der sich leicht über den Sitzenden gebeugt hatte, richtete sich wieder auf.

      »Es wird vermutlich bei allen Verschwundenen dasselbe sein«, sagte er halblaut. »Sie tauchen wieder auf und können sich an nichts erinnern.«

      Opallo murmelte einen Fluch. Auch er war bleich geworden.

      Seealee konnte deutlich spüren, dass die Angst in der Runde stieg. Die Ereignisse wurden mit jeder Stunde bedrohlicher – zugleich aber wurden sie auch immer unerklärlicher, und daher rührte die Angst. Der Gegner aus dem Unsichtbaren schien völlig ziel- und planlos zuzuschlagen.

      »Wir könnten sein Gedächtnis erforschen«, murmelte Opallo.

      »Wie?«, fragte Dhota scharf. »Chemie – mit Wahrheitsdrogen? Oder mit einer Psycho-Sonde, bei der er das Risiko eingeht, zum lallenden Idioten zu werden?«

      »Wir brauchen Informationen!«, schrie Opallo aufgeregt. »Wir brauchen jeden Krümel Information, der nur zu bekommen ist. Natürlich will ich Crahn nicht schaden. Kannst du nicht verstehen, dass ich es langsam mit der Angst zu tun bekomme?«

      Dhota nickte.

      »Natürlich«, antwortete er und sah Opallo an. »Ich habe auch Angst, weil ich nicht begreifen kann, was auf Rawanor eigentlich vorgeht.«

      »Bis jetzt ist kein größerer Schaden entstanden«, gab Crahn zu bedenken.

      »Noch eine Überraschung wie die letzten, und die Stadt ist ein Trümmerhaufen«, gab Opallo zurück. »Wir werden jahrelang arbeiten müssen, um all diese Schäden wieder auszubessern. Unsere Planung können wir in den Konverter werfen.«

      »Wichtig sind zunächst einmal Leben«, sagte Dhota. »Diese Überraschungen, wie Opallo sie genannt hat, haben Tote gekostet. Passivität können wir uns nicht leisten, zumal wir nicht wissen, was sich unser unsichtbarer Gegner als nächstes ausdenken wird.«

      Opallo schwankte hin und her. Seine Gesichtszüge hatten sich erschreckend verändert. Nackte Verzweiflung beherrschte den Mann.

      Seealee sah, wie er zum Fenster taumelte. Einem Instinkt folgend, eilte sie zu ihm.

      Das Fenster stand offen, warme Luft strömte durch die Öffnung in Dhotas Amtsräume.

      »Opallo!«, schrie Dhota auf.

      Seealee schlug zu, ohne zu zögern. Sie traf Opallo richtig, und der Mann brach betäubt zusammen – eine Sekunde, bevor er seinen erkennbaren Willen hatte in die Tat umsetzen können.

      »Seealee!«, rief Dhota erschüttert. »Woher wusstest du ...?«

      Die Mitglieder der Versammlung starrten auf Seealee, dann auf Opallos reglosen Körper. Er lag genau vor dem Fenster.

      »... dass er springen wollte?«, fragte Seealee. Sie hatte Mühe, das Erlebnis seelisch zu verdauen. Auch ihr saß der Schreck in allen Gliedern. »Ich weiß nicht ... plötzlich hatte ich eine Ahnung.«

      Sie sah die anderen Daila im Raum an.

      »Ich bin keine Mutantin«, stieß sie zwischen den Zähnen hervor.

      »Das hat niemand behauptet«, versuchte Dhota sie zu beruhigen.

      »Aber jeder gedacht«, gab Seealee giftig zurück. »Ich kann es an ihren Gesichtern ablesen.«

      Dhota legte seinen Arm um Seealee und führte sie zu einem Sitz.

      »Beruhige dich«, sagte er sanft. »Wir sind alle ziemlich mit den Nerven am Ende.«

      Crahn war aufgestanden und zu Opallo hinübergegangen. Der kam langsam wieder zu sich.

      Mit einem leisen Stöhnen griff er sich an den Körper. Seealee hatte mit ziemlicher Kraft zugeschlagen.

      »Was ist passiert?«, fragte Opallo. Er sprach undeutlich, als wäre er betrunken. »Was starrt ihr mich so an?«

      Dhota baute sich vor ihm auf und starrte ihm in das Gesicht, das leicht schmerzverzerrt war.

      »Weißt du noch, dass du aus dem Fenster springen wolltest?«, fragte Dhota halblaut.

      »Fenster? Seid ihr alle verrückt geworden? Warum sollte ich ...«

      Er verstummte, sah zu Crahn hinüber, der am ganzen Körper zitterte. Opallo wurde bleich.

      »Ich habe wirklich ...?«

      Dhota nickte. Opallo drehte sich herum und starrte das offene Fenster an. Er schwankte. Hätte Dhota ihn nicht gestützt, wäre er zusammengebrochen.

      »Das ist nicht wahr ...«, murmelte Opallo erschüttert.

      Dhota führte ihn zu einem Sitz.

      »Die nächste Stufe der Eskalation ist erreicht«, sagte Dhota dumpf. »Zuerst die Natur des Planeten, die Tiere, dann das Wetter und unsere Körper – und jetzt, so sieht es aus, greift der Feind nach unseren Seelen.«

      Eine beklemmende Stille trat ein.

      »Du willst damit sagen ...«

      »Dass Crahns Verschwinden samt nachfolgendem Gedächtnisverlust ebenso auf das Konto unseres unsichtbaren Angreifers geht wie der Selbstmordversuch von Opallo, an den er sich bezeichnenderweise nicht mehr erinnern kann.«

      »Und was sollen wir dagegen tun?«, fragte Seealee.

      Dhota zuckte hilflos mit den Schultern.

      »Ich weiß es nicht«, antwortete er mit einer Stimme, wie sie Seealee noch nie bei ihm gehört hatte. Zum ersten Mal, seit sie Dhota kannte, machte

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