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kleineren Tiere mochten noch angehen, fellbedeckte Nager, die eilig davonhoppelten, Vögel, die sofort das Weite suchten. Aber die Schlangen und Reptilien, die sich jetzt ins Freie schoben, reichten aus, um auch Dhota Schauer den Rücken hinunterlaufen zu lassen. Eine knapp zwölf Meter lange Würgeschlange mit einem mörderischen Giftstachel am hinteren Ende ihres Leibes quoll aus einem Lüftungsschacht und suchte nach einem Opfer. Aus dem Innern des Gebäudes erklang ein Fauchen und Brüllen, das einigen die Haare aufrichtete.

      »Wenn sich das alles über die Stadt ergießt ...«, murmelte Dhota.

      »Wir werden es nicht mehr stoppen können«, behauptete der Pförtner.

      Er hatte Recht, denn in diesem Augenblick schob sich eine schwarze Wolke aus einer Ritze ins Freie und breitete sich aus.

      Dhota murmelte einen Fluch.

      Wenn es ein Viehzeug auf diesem Planeten gab, das er inbrünstig hasste, dann waren es die Taubsurrer, eine Landplage, die es in sich hatte.

      Diese handspannenlangen Insekten waren nicht nur stocktaub und daher mit Beschallungsanlagen nicht zu vertreiben. Sie machten auch bei jeder Bewegung ein seltsam surrendes Geräusch, das nach ein paar Minuten auch dem Hartgeistigsten die Galle sieden ließ, so penetrant und nervtötend war der Klang. Als ob das nicht genügte, waren die Tiere auch noch außerordentlich stechfreudig.

      Dhota sah, wie seine Mitbürger auseinanderspritzten und sich in Sicherheit brachten. Auch die Beamten der Polizei suchten das Weite – mit Taubsurrern wollte niemand etwas zu tun haben.

      »Rauchbomben«, forderte Dhota, aber es gab niemanden, der seine Befehle hätte befolgen können.

      Krachend barst das Portal des Museums auseinander, und durch die Öffnung schob sich der grüngeschuppte Leib eines Riesensauriers. Dhota stöhnte auf.

      Das Surren wurde lauter und lauter. Dhota presste die Zähne aufeinander, aber das half gegen diesen infernalischen Lärm nur wenig.

      Mit Gesten musste sich Dhota verständlich machen – jede normale Unterhaltung war durch die Taubsurrer unmöglich gemacht worden.

      Den Saurier zu bekämpfen, hätten sich Dhotas Mitarbeiter noch zugetraut, aber es mit einem Volk schwärmender Taubsurrer aufzunehmen, wagte keiner.

      Die Daila wichen immer mehr zurück, während ein Tier nach dem anderen das Museum verließ und sich auf den Straßen der Stadt tummelte.

      Auch Dhota blieb nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen – diesem Angriff hatte er nichts entgegenzusetzen. Er musste sich etwas einfallen lassen, dieser Bedrohung Herr zu werden.

      Während er zu seinem Büro zurückeilte, warf er einen Blick zur Seite, wo das Krankenhaus stand, in dem noch immer Seealee lag.

      Dhota blieb stehen.

      »Komm mit!«, rief er Crahn zu. »Ich habe eine Idee!«

      Die beiden Männer hasteten zum Krankenhaus hinüber. Die allgemeine Aufregung hatte sich bis dorthin ausgebreitet. Auf den Gängen standen Patienten und Personal beieinander und berieten die Lage. Die Mienen der Patienten verrieten Angst, während das Personal einen hilflosen Eindruck machte.

      Auf dem kürzesten Weg suchte Dhota die Leiterin des Krankenhauses auf, eine ältere Frau mit Gesichtszügen, die sowohl Freundlichkeit als auch Bestimmtheit ausdrückten.

      Dhota kam ohne Umschweife zur Sache.

      »Wir brauchen alle eure Vorräte an Narkosegas oder anderen Betäubungsmitteln dieser Art«, erklärte er. Die Frau wölbte die Brauen, dann begriff sie.

      »Kannst du haben, Dhota – aber nicht alles. Einen Teil brauchen wir als Reserve. Aber das andere reicht aus, um ganz Rawanor zu betäuben.«

      »Das müsste reichen«, sagte Dhota mit einem Seufzer der Erleichterung. »Und wie geht es Seealee?«

      »Sie schläft«, antwortete die Frau. »In zwei oder drei Tagen wird sie wieder munter sein. Aber was ist mit dir? Deine Augen sehen furchtbar aus.«

      »Später«, wehrte Dhota ab. »Sag uns lieber, wo wir das Narkosegas bekommen können.«

      Zwanzig Minuten später waren Dhota und Crahn damit beschäftigt, zwei schwere Stahlflaschen auf Rollen hinter sich her zu ziehen.

      Die Straßen der Stadt waren leer, die Bewohner hatten sich in die Häuser geflüchtet und die Fenster und Türen verriegelt.

      Die Stadt gehörte den wiedererstandenen Fossilien – vor allem den Taubsurrern.

      Dhota und Crahn hatten sich auf ihre Weise gegen den Lärm geschützt – in ihren Ohren steckten Wattepfropfen, aber selbst das reichte nicht ganz aus.

      Dhota machte energische Handbewegungen. Crahn war gewiss kein Feigling, aber ihm war anzusehen, dass er sich sehr fürchtete.

      Überall auf den Straßen trieben sich die Bestien herum und hinterließen eine Spur der Zerstörung. Zertrümmerte Schaufenster und Gleiter gehörten dazu, desgleichen einige Haustiere, die sich nicht schnell genug hatten in Sicherheit bringen können.

      Dhota hatte ein Ventil an der Gasflasche leicht geöffnet. Hinter sich zog er so eine Wolke betäubenden Gases. Er und Crahn trugen Atemmasken, damit sie sich nicht selbst betäubten.

      Das Gas war von durchschlagender Wirkung – ein bis zwei Atemzüge reichten, um selbst größere Tiere zusammensacken zu lassen.

      Aber Dhota wusste, dass die Mehrzahl der wiederbelebten Fossilien noch immer im Innern des Museums zu finden waren. Nur dort konnte man sie wirkungsvoll bekämpfen.

      Vorwärts, deutete Dhotas Geste an. Crahn war wieder ein Stück zurückgeblieben.

      Das Museum kam in Sicht. Von dem stolzen Bau war jetzt nicht mehr viel Sehenswertes geblieben, die Fassade war ein einziger Scherbenhaufen. Irgendwo im Innern war ein Brand ausgebrochen.

      Die beiden Männer rückten langsam vor.

      Die wiederbelebten Fossilien besaßen so gut wie keine Intelligenz, und ein großer Teil von ihnen schien nicht einmal zu klaren Instinkthandlungen imstande zu sein. Wahrscheinlich hatten sie den jahrzehntausendelangen Tiefschlaf im Eis nicht ohne Schaden überstanden. Tiere, die als harmlos galten, gebärdeten sich wie reißende Ungeheuer, während Ungeheuer ziellos umhertorkelten und mehr Schrecken als wirkliche Gefahr verbreiteten.

      Dennoch kamen die beiden Männer nur langsam voran. Mochten einige der monströsen Kreaturen auch vergleichsweise harmlos sein, so war es dennoch nicht ratsam, unter die Füße dieser riesenhaften Urgeschöpfe zu geraten.

      Sie erreichten einen Nebeneingang ins Museum. Die Tür war verschlossen, und Dhota musste seinen Laser zu Hilfe nehmen und das Schloss aufschweißen, um eindringen zu können. Dichter Qualm quoll den Männern entgegen.

      Dhota trat als erster ein.

      Die Flasche mit dem Narkosegas war schwer und unhandlich, und in dem Rauch war nicht viel zu sehen. Dhota trat versehentlich auf etwas, das zuckte, verlor das Gleichgewicht und stürzte. Einen Herzschlag später spürte er einen würgenden Griff am Hals. Er hob den Laser, gab ein paar Schüsse ab und merkte, wie sein Angreifer von ihm abließ. Dhota kam wieder auf die Füße und stapfte weiter. Polternd holperte die Flasche hinter ihm her.

      Nach einigen hundert Metern kam ein größerer Raum in Sicht. Dort verteilte sich der Rauch, so dass Dhota einigermaßen sehen konnte.

      Das Innere des Museums glich einem Schlachtfeld.

      Die Vitrinen und Schaukästen waren zertrümmert, Streben verbogen und der Fußboden aufgerissen. Treppen waren eingestürzt, und wie die Spuren bewiesen, war es unter den Wiedererwachten zu Kämpfen gekommen.

      Noch immer aber wimmelte es in dem Museum von Leben.

      Rawanor hatte einige bemerkenswert reiche Fossilvorkommen aufzuweisen gehabt, entsprechend reichhaltig war das Ausstellungsangebot des Museums gewesen, und dementsprechend auch die Vielfalt der Arten, die sich jetzt im Innern des Bauwerks tummelten – Vögel,

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