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mit Institutionen konkurrieren und gewinnen?

      Die Achillesferse der meisten Institutionen ist, dass sie traden müssen, während es einem privaten Trader freisteht, zu handeln oder sich aus dem Markt herauszuhalten. Banken müssen am Anleihemarkt aktiv sein und Getreideproduzenten müssen um fast jeden Preis am Getreidemarkt aktiv sein. Einem privaten Trader steht es hingegen frei, die besten Gelegenheiten abzuwarten.

      Die meisten privaten Trader verschenken diesen fantastischen Vorteil, indem sie sich verzetteln und zu viel traden. Wer als Einzelner gegen die Giganten ankommen will, muss Geduld lernen und die Gier loswerden. Bedenken Sie, dass Ihr Ziel darin besteht, gut zu traden, und nicht darin, oft zu traden.

      Erfolgreiche institutionelle Händler bekommen Gehaltserhöhungen und Bonuszahlungen. Jemandem, der seiner Firma Millionen einbringt, kann sogar ein hoher Bonus kümmerlich vorkommen. Erfolgreiche institutionelle Händler reden oft davon, zu kündigen und auf eigene Faust zu handeln. Sehr wenige von ihnen schaffen diesen Wechsel.

      Die meisten Trader, die Institutionen verlassen, geraten in die Emotionen Angst, Gier und Begeisterung hinein und sie verfallen in Panik, wenn sie erstmals eigenes Geld riskieren. Selten gelingt es ihnen, mit ihren eigenen Depots gut zu traden – ein weiteres Indiz dafür, dass Erfolg oder Misserfolg beim Trading auf Psychologie beruht. Nur wenigen institutionellen Händlern ist klar, in welchem Maße sie ihren Erfolg ihren Vorgesetzten verdanken, die ihre Risikolevels steuern. Wenn man dies auf eigene Faust angeht, muss man sein eigener Vorgesetzter werden – wir werden darauf in einem späteren Kapitel noch einmal zurückkommen, wenn wir uns damit befassen, wie man sein Trading organisiert.

       Die Waffenschmiede

      Ebenso wie die Ritter im Mittelalter die schärfsten Schwerter kaufen wollten, so wollen die heutigen Trader die besten Trading-Tools kaufen. Die zunehmende Verfügbarkeit guter Software und die sinkenden Handelsgebühren sorgen für ein ebeneres Spielfeld. Mithilfe eines Computers kann man schneller recherchieren und mehr Hinweisen nachgehen. Man kann damit mehr Märkte gründlicher analysieren. Wir werden in Abschnitt 21, „Computereinsatz beim Trading“, noch einmal auf Computer und Software zurückkommen, aber hier ein kurzer Überblick.

      Es gibt drei Arten von Trading-Software: Toolboxen, Blackboxes und Gray Boxes. Mit einer Toolbox kann man Daten anzeigen, Charts zeichnen, Indikatoren ausdrucken, ihre Parameter ändern und seine Handelssysteme testen. Toolboxen für Optionshändler beinhalten auch Modelle für die Optionsbewertung. Die Anpassung einer guten Toolbox an die eigenen Bedürfnisse kann so leicht sein, wie wenn man den Fahrersitz eines Autos einstellt.

      Im Jahr 1977 kaufte ich die erste Toolbox überhaupt für eine computergestützte Technische Analyse. Sie kostete 1.900 Dollar zuzüglich einer monatlichen Gebühr für den Datendienst. Heute bietet preiswerte und sogar kostenlose Software jedermann problemlos Zugang zu leistungsfähigen Tools. Ich habe die meisten Konzepte in diesem Buch mithilfe von Stockcharts.com illustriert, weil ich wollte, dass mein neues Buch so vielen Tradern wie möglich von Nutzen ist.

      Stockcharts.com ebnet das Spielfeld der Trader ein. Es ist klar, intuitiv und hat viele Funktionen. Die Basisversion ist kostenlos, allerdings habe ich die preisgünstige „Mitglieder-Version“ verwendet, damit die Charts eine bessere Qualität haben. Ich erinnere mich noch, wie schwer es am Anfang war, und ich will Ihnen vorführen, wie viel Analyseleistung Sie kostenlos oder zu sehr geringen Kosten bekommen können.

      Was in einer Blackbox vor sich geht, ist geheim. Man gibt Daten ein und sie sagt einem, was man wann kaufen oder verkaufen soll. Das ist wie Zauberei – eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, ohne nachzudenken. Blackboxes werden normalerweise anhand hervorragender historischer Erfolgsbilanzen verkauft. Das ist ganz natürlich, denn sie wurden so erstellt, dass sie zu den historischen Daten passen. Die Märkte verändern sich ständig und ständig platzen Blackboxes, aber neue Verlierergenerationen kaufen sie immer wieder. Wenn Sie sich nach einer Blackbox umsehen wollen, bedenken Sie, dass es in Brooklyn jemanden gibt, der eine Brücke zu verkaufen hat.

      Gray Boxes sind zwischen Toolboxen und Blackboxes angesiedelt. Solche Softwarepakete werden meistens von prominenten Börsenpersönlichkeiten angeboten. Sie legen die grundsätzliche Logik ihres Systems offen und erlauben die Einstellung einiger Parameter.

       Berater

      Manche Börsenbriefe beziehungsweise Newsletter bieten nützliche Ideen und verweisen ihre Leser auf Trading-Gelegenheiten. Wenige sind lehrreich. Die meisten verkaufen die Illusion, ein Insider zu sein. Börsenbriefe sind sehr unterhaltsam. Gegen eine Abogebühr verschaffen sie einem einen Brieffreund, der oft amüsante und interessante Briefe schreibt und nie verlangt, dass man sie beantwortet – abgesehen von einer Bestätigung der Verlängerung. Die in den Vereinigten Staaten herrschende Pressefreiheit erlaubt es sogar einem verurteilten Straftäter, online zu gehen und Newsletter mit Finanzberatung zu versenden. Und nicht wenige machen das auch.

      Die „Erfolgsbilanzen“ diverser Börsenbriefe sind überwiegend Beispiele für Sinnlosigkeit, denn kaum jemand tätigt alle Trades, die ein solcher Newsletter empfiehlt. Dienstleister, die Börsenbriefe bewerten, sind gewinnorientierte Unternehmungen, die von Kleinunternehmern betrieben werden, deren Wohlergehen vom Wohlergehen der Beratungsbranche abhängt. Gelegentlich kommt es vor, dass ein Ratinganbieter eine Beratungsfirma rügt, aber den größten Teil ihrer Energie verwenden solche Firmen auf lautstarke Lobhudeleien.

      Vor Jahrzehnten gab ich selbst einen Börsenbrief heraus: Ich arbeitete hart, lieferte eindeutige Aussagen und bekam gute Ratings. Aus der Innenperspektive sah ich die gewaltigen Möglichkeiten, die Ergebnisse zu frisieren. Das ist ein wohlgehütetes Geheimnis der Beratungsbranche.

      Als sich ein prominenter Finanzberater meine Briefe angeschaut hatte, sagte er mir, ich solle weniger Zeit auf Research und mehr auf das Marketing verwenden. Das oberste Prinzip des Börsenbriefschreibers lautet: „Wenn du schon Prognosen abgeben musst, dann am besten ganz viele. Und wenn einmal eine Prognose eintrifft, verdopple die Anzahl der Werbe-E-Mails.“

      Märkte sind lose organisierte Menschenmassen, deren Mitglieder darauf wetten, dass Preise steigen oder fallen werden. Da jeder Preis eine Einigung der Masse zum Zeitpunkt der Transaktion darstellt, wetten Trader auf die künftige Meinung und die künftige Stimmung der Masse. Die Masse schwankt stets zwischen Hoffnung und Angst sowie zwischen Gleichgültigkeit, Optimismus und Pessimismus hin und her. Die meisten Menschen halten sich nicht an ihre eigenen Trading-Pläne, weil sie sich von den Gefühlen und Handlungen der Masse mitziehen lassen.

      Während am Markt Bullen und Bären einander bekämpfen, steigt oder fällt der Wert der eigenen offenen Positionen in Abhängigkeit von dem, was vollkommen fremde Menschen tun. Man kann die Märkte nicht kontrollieren. Man kann lediglich seine Positionsgröße festlegen und entscheiden, ob und wann man in seine Trades einsteigt oder aus ihnen aussteigt.

      Die meisten Trader sind nervös, wenn sie einen Trade eingehen. Nachdem sie sich der Masse angeschlossen haben, trübt sich ihr Urteilsvermögen. Viele Trader, die sich von den Emotionen der Masse vereinnahmen lassen, weichen von ihrem Plan ab und verlieren Geld.

       Experten für Menschenmassen

      Der schottische Rechtsanwalt Charles Mackay schrieb im Jahr 1841 den Klassiker „Zeichen und Wunder: aus den Annalen des Wahns“. Darin beschrieb er mehrere Beispiele für Massenwahn, unter anderem die Tulpenmanie in Holland im Jahr 1634 und die Südseeblase in England im Jahr 1720.

      Der Tulpenwahn begann als Hausse der Preise

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