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      © 2021 – e-book-Ausgabe

       RHEIN-MOSEL-VERLAG

       Zell/Mosel

       Brandenburg 17, D-56856 Zell/Mosel

       Tel 06542/5151 Fax 06542/61158

       Alle Rechte vorbehalten

       ISBN 978-3-89801-910-1

       Ausstattung: Stefanie Thur

      Originalausgabe

       © 2013

       Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin

      Bernd Thränhardt

      mit Jörg Böckem

      Ausgesoffen

      Mein Weg aus der Sucht

      Zum Schutz von Personen wurden Namen, Biographien und Orte zum Teil verändert und Handlungen, Ereignisse und Situationen an manchen Stellen abgewandelt.

      Rhein-Mosel-Verlag

       Für meine Eltern

      »Der Schlüssel zu einem erfüllten Leben liegt darin,

      das Unumgängliche zu wollen und dann das Gewollte

      zu lieben.«

      Friedrich Nietzsche

      Geleitwort

       Dr. Jarmila Mahlmeister

      »Ausgesoffen«. Dieser Titel ist, wie das Buch und sein Autor Bernd Thränhardt, schonungslos ehrlich, authentisch und direkt. Die Biografie eines Menschen mit einer Suchterkrankung; alle Facetten, alle Farben, Höhen und Tiefen werden auf eine beeindruckende Art und Weise dargestellt. Der Leser wird von der ersten Minute an gefesselt. Man möchte das Buch an manchen Stellen weglegen und nicht weiterlesen, weil man beschämt ist, Fassungslosigkeit, Angst oder sogar Ekel hoch kommen. Und man liest trotzdem weiter. Man will wissen, wie es weitergeht, woraus dieser Mensch, so am Boden liegend, den Mut gefasst hat wieder aufzustehen, weiter zu leben, immer wieder von vorne anzufangen, um schließlich dort zu stehen, wo er heute steht …

      Er ist ein leuchtendes Vorbild für viele Menschen mit dieser Erkrankung!

      Ich selbst befasse mich seit fast 20 Jahren mit Suchterkrankungen. Die Geschichte von Herrn Thränhardt ist keine Seltenheit, ganz im Gegenteil. Sucht ist eine Erkrankung, die mit Fallen und Aufstehen einhergeht. Sie ist zerstörerisch, kennt weder Gnade noch Respekt vor Alter, Geschlecht, Status oder Wissen. Sie ist somit eine sehr faire Erkrankung: Niemand ist vor ihr geschützt. Man wird sie auch nie ganz los, aber man kann, wenn man einiges richtig macht, sehr gut und zufrieden mit ihr leben. Um dahin zu gelangen, hat Herr Thränhardt, wie alle unsere Patienten, sehr viel Lehrgeld bezahlt, aber am Ende hat er seinen Weg in die Abstinenz gefunden. Sein Weg bestand darin, Lebensinhalte zu suchen und zu finden, die ihm Halt gaben, Struktur im Alltag verliehen und damit verbunden kleine Erfolge, die wiederum Kraft gaben, es erneut zu versuchen. Ein sehr wichtiger Baustein in diesem Zusammenhang war neben seiner Familie seine Selbsthilfegruppe. Eine Gruppe von Menschen, die das gleiche Schicksal erlitten hatten, mitfühlten, Tipps geben konnten und im Notfall für ihn da waren. Menschen, die ihm als Betroffene Wissen über die Erkrankung vermittelten. Diese Erkrankung ist sehr komplex, deshalb ist das Wissen um die Zusammenhänge von Körper, Geist und Seele im Hier und Jetzt und in der Vergangenheit des Betroffenen von großer Bedeutung.

      Diese Art der Unterstützung erfährt man als Erkrankte nicht ausschließlich in Selbsthilfegruppen, sondern auch in Kliniken, die sich auf Suchterkrankungen spezialisiert haben. In Deutschland gibt es viele Kliniken, die sich seit Jahren mit dieser Erkrankung befassen und somit eine zentrale Rolle in dem Prozess der Begleitung von Suchtpatienten spielen. Diese Kliniken erfüllen neben der Wissensvermittlung eine weitere Funktion in der Behandlung des Patienten. Sie nehmen die Patienten auf zur Entgiftung und/oder Entwöhnung des Patienten. Das bedeutet, dass der Patient »stofffrei« gemacht wird, um dann in einer zweiten Phase die notwendige therapeutische Begleitung unter geschützten Bedingungen einer Klinik zu erfahren.

      Zunächst möchte ich die Frage aufrufen: »Warum eigentlich stationär entgiften? Geht es auch nicht ambulant?« Die Antwort ist so komplex wie die Erkrankung selbst. Es hängt unter anderem davon ab, von welchem Stoff man abhängig ist, ob eine ambulante Entgiftung medizinisch zu verantworten sei. Zum Beispiel ist die Entgiftung von Opiaten medizinisch problemlos, damit meine ich nicht gefährlich, durchführbar im ambulanten Bereich. Eine Entgiftung von Alkohol oder Benzodiazepinen (Schlaftabletten) hingegen, kann in den ersten Tagen des Entzuges zu tödlichen Komplikationen, wie einen epileptischen Anfall führen. Eine Empfehlung diese im ambulanten Bereich durchzuführen, kann ich somit auf gar keinen Fall, ohne strenge medizinische Begleitung, aussprechen.

      Auch Herr Thränhardt hat im Laufe seiner Erkrankung die verschiedenen Formen der Versorgung in Suchtkliniken, mit deren unterschiedlichen Strukturen, Vor- und Nachteilen erfahren dürfen und in treffender Art und Weise in seinem Buch dargestellt.

      Ein weiterer sehr wichtiger Baustein in der Versorgung und somit Unterstützung von Suchtpatienten ist, neben dem stationären Bereich, die ambulante medizinische und therapeutische Betreuung. Die erste medizinische Versorgung wird in der Regel durch den Hausarzt sichergestellt. Bei Komplikationen oder Begleiterkrankungen kommen dann u.a. Internisten, Neurologen oder Psychiater ins Spiel. Auch Tageskliniken oder Substitutionspraxen sind ein wichtiger Bestandteil des Suchthilfesystems. Für die therapeutische Betreuung bietet das System eine Fülle von wertvoller Unterstützung. Psychiater, Psychologen, Heilpraktiker mit psychotherapeutischer Ausbildung, Suchttherapeuten, Coaches usw. bieten auf sehr unterschiedlicher Weise Ihre Hilfe an.

      An der Stelle sind mir zwei Bemerkungen sehr wichtig. Zum Einen gibt es nicht den richtigen oder falschen Therapeuten. Jeder Patient muss seinen Weg gehen und den für ihn unterstützenden Therapeuten suchen und finden.

      … Wer heilt hat Recht …

      Es ist wichtig, wie die verschiedenen Elemente des Suchthilfesystems, zum Wohle des Patienten, miteinander zusammenzuarbeiten. Es ist z. B. sehr wichtig für den Betroffenen nahtlos, mit guter Übergabe vom stationären in den ambulanten Bereich übergehen zu können und umgekehrt. Hierzu braucht es eine gute Kommunikation, Koordination und Verständnis von den verschiedenen Helfern untereinander. Die Zusammenarbeit von Ärzten, Therapeuten und Gruppenbegleitern wird im Idealfall zu einem Auffangnetz für die Betroffenen, das dem Patienten hilft, seinen Weg in ein abstinentes Leben zu gehen.

      Deshalb freue ich mich jedes Mal, wenn ein Anruf in unsere Klinik von Herrn Thränhardt kommt und er um unsere Hilfe für einen seiner Patienten bittet. Genauso gerne tätige ich den Rückruf nach vollbrachter Entgiftung und begonnener Entwöhnung, um den Patienten in seine Obhut zurück zu geben.

      Und mit der gleichen Freude bin ich deshalb der Bitte diesen Prolog des Buches von diesem langjährigen Kooperationspartner unserer Klinik zu schreiben, nachgekommen.

      Dieses Buch macht Mut, trotz und wegen der schonungslosen Ehrlichkeit womit diese schwere, chronische Erkrankung dargeboten wird.

      Bad Brückenau, den 18.02.2021

      Dr. Jarmila Mahlmeister

      Chefärztin der

      My Way Betty Ford Klinik

      Geleitwort

       Professor Dr. med. Markus Backmund

      Bernd Thränhardt rief mich Ende letzten Jahres an und bat mich um ein Geleitwort für dieses Buch. Es gibt nur wenige Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und sich zu ihrer Suchtkrankheit offen bekennen und damit einen wichtigen Schritt für alle Betroffenen gehen, ihre Angst und Scham vor dem Eingeständnis ihrer Krankheit zu überwinden. Jörg Böckem hatte ich bereits in den 1990er Jahren auf einer Veranstaltung für suchtkranke Menschen kennengelernt. Prominente Menschen, die sich in die Mitte der Suchtkranken stellen, setzen ein unüberseh- und hörbares Signal, die kranken Menschen aus der Schmuddelecke, in die sie immer wieder gestellt werden, in die Mitte der Gemeinschaft zurückzubringen. Deshalb habe ich gerne zugesagt, als Suchtmediziner und Psychotherapeut ein Geleitwort beizusteuern.

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