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nach der Covid-19-Pandemie könnte von Kettenreaktionen begleitet sein. Nach der weltweiten Gesundheitskrise könnte eine Wirtschaftskrise, dann eine soziale Krise und als Folge politische Krisen folgen (Abb. 2.5). Die ersten Anzeichen waren während der Endphase der Gesundheitskrise ersichtlich: Die großen Arbeitslosenraten in Südasien sowie in Lateinamerika und der Karibik mit sozialen Folgen bzw. die nationalen Wirtschaftseinbrüche können als Hinweise betrachtet werden. Wer reagiert aber auf diese Phänomene? Nur durch schnelles Erkennen und Handeln können die Wirkungen gemildert werden.

      In Krisenzeiten kommt der Aus- und Weiterbildung eine zentrale Rolle zu. Wer in solchen Zeiten bereits eine gute Ausbildung hat oder spezifisch geschult werden kann, hat bessere Chancen. In einer zunehmend digitalen Welt ändern sich die Berufsanforderungen nach Krisenzeiten schneller. Man rechnet, dass die derzeit studierende Jugend bis zu siebenmal den Beruf wechseln muss, weshalb eine gute Allgemein- und Fachausbildung, Sprachkenntnisse und der Umgang mit digitalen Medien entscheidend sind.

      Mit gebildeten Menschen ist es auch schwieriger, einen Überwachungsstaat zu entwickeln. Es ist entscheidend, ob wir zukünftig durch Kameras und Sensoren verfolgt unser Leben gestalten oder ob wir mit individueller Freiheit über unser Leben entscheiden dürfen. Technisch ist das alles möglich, aber ethisch sicher nicht!

      Die Digitalisierung beinhaltet daher auch enorme Chancen und genauso Risiken. Durch die zunehmende Digitalisierung wird der Zugang zum Bildungssystem erleichtert sowie das lebenslange Lernen möglicher. Nicht die Kinder, sondern die Eltern und Lehrenden müssen sich aufraffen und die neuen Technologien lernen sowie deren Nutzen für die Entwicklung der Kinder herausarbeiten. Die Lehrpläne an den Schulen müssen „entrümpelt“ und die jungen Menschen auf eine digital vernetzte Welt vorbereitet werden [13]. Durch die digitale Vernetzung haben auch die Menschen der Dritten Welt eine Chance zur Interaktion. Die Isolation bedingt durch das Corona-Virus hat sehr dazu beigetragen, dass die Welt und vor allem die Jugend schneller auf ein digitales Studieren und Arbeiten umgestiegen ist.

      In Krisenzeiten steigt die Ungewissheit! Im Projektmanagement versucht man durch organisatorische Maßnahmen eine definierte Gewissheit über die Qualität, die Kosten und die Realisierungszeiten eines Projektes zu erhalten. Großprojekte sind zudem sich ständig ändernden Einflüssen ausgesetzt. Bereits kleine Änderungen in den strategischen Vorgaben, in der Organisation, im Management oder Wissensverluste durch ausscheidende MitarbeiterInnen können zu großen Auswirkungen und Risiken führen. Periodische Aktualisierungen der Chancen und Risiken sind von fundamentaler Bedeutung. Trotzdem scheint es wie beim Kampf gegen eine Hydra zu sein, der nach jedem Kampf mit abgeschlagenem Kopf immer ein neuer an einer anderen Stelle nachwächst.

      Ähnlich wie bei der aktuellen Covid-19-Pandemie diktiert die Angst auch bei Großprojekten viele Unsicherheiten. Die Medien beeinflussen noch zusätzlich diese Angst, wodurch die Ungewissheit und damit die Unsicherheit steigen.

      In einer ungewissen Welt ist nicht alles bekannt und daher gehören unbekannte Risiken und Unsicherheiten zu unserem Leben, so formulierte es der Risikoforscher Gerd Gigerenzer [4]. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Kommunikation über risikoreiche Ereignisse und das Wissen über Ursache und Wirkung ganz wesentlich dazu beitragen, Ängste abzubauen. Die wesentlichen Erkenntnisse dieses Kapitels sind:

       Keine politische und wirtschaftliche Maßnahme hätte die Welt so schnell digital studieren und arbeiten gelernt, wie die Covid-19-Krise.

       Die Gefahr bei extremen Risiken ist das Bewirken von Kettenreaktionen: Aktuell zeigen die Phänomene der abklingenden weltweiten Gesundheitskrise auf eine Wirtschaftskrise mit begleitenden sozialen Krisen und als Folge politische Krisen.

       In Krisenzeiten besteht die Gefahr eines politisch gesteuerten Krisenmanagements.

       Ängste erhöhen das Risiko; ein angstfreies Management fördert die Chancen.

       Autoritäre Führungsstile benützen oft die Angst als „Druckmittel“; eigenverantwortliche Führungsstile fördern die Eigeninitiative und damit die Chancen.

       Zur Angst vor unsicheren Annahmen kommt noch die Angst vor Entscheidungen dazu, denn in unserer Welt will man 100 % Sicherheit und keine Risiken akzeptieren.

       Eine präventive Analyse der globalen Risiken mit Entscheidungspfaden, Monitoring und Maßnahmen ist auch für Staaten von Vorteil, denn sie führen im Falle eines realen Ereignisses zu schnelleren Entscheidungen und zu einem demokratischeren Handeln.

       Eine zeitnahe und transparente Kommunikation über angstbewirkende Ereignisse und eine klare Ankündigung von Maßnahmen zur Risikoreduktion sind wichtig.

       Eine gute Ausbildung, Sprachkenntnisse und der Umgang mit digitalen Medien sind in und nach Krisenzeiten entscheidend.

       Die Zeit für verantwortbares Erkennen und Handeln ist einmalig.

      Literatur

      1 Böhle, F., Heidling, E., Neumer, J., Kuhlmey, A., Winnig, M., Trobisch, N., Kraft, D. und Denisow, K. (2016). Umgang mit Ungewissheit in Projekten. Expertise für die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement. München: Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung.

      2 Luhmann, N. (1995). Funktionen und Folgen formaler Organisation. Mit einem Epilog 1994. 5. Aufl., Berlin: Duncker & Humblot.

      3 von Rosenstiel, L. und Nerdinger, F.W. (2011). Grundlagen der Organisationspsychologie: Basiswissen und Anwendungshinweise. s.l. 7., überarbeitete Aufl., Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag.

      4 Gigerenzer, G. (2013). Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft. München: Bertelsmann.

      5 Gigerenzer, G. (2008). Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition. München: Bertelsmann.

      6 Stiglitz, J. (2012). Der Preis der Ungleichheit: Wie die Spaltung der Gesellschaft unsere Zukunft bedroht. Übersetzer Schmidt, Thorsten. München: Siedler Verlag.

      7 Schramm, St. und Schadwinkel, A. (2016). Was uns zittern lässt. Die Zeit. 28.01.2016.

      8 Leibovici-Mühlberger, M. (2020). Start klar: Aufbruch in die Welt nach COVID- 19. Wien: edition a Verlag.

      9 Scheppe, M. (2020). Gerd Gigerenzer im Interview: Risikoforscher erklärt: Das können wir gegen die Angst vor dem Coronavirus tun. https://www.handelsblatt.com/technik/medizin/gerd-gigerenzer-im-interview-risikoforscher-erklaert-daskoennen-wir-gegen-die-angst-vordem-coronavirus-tun/25624846.html, letzter Zugriff: 26.5.2020.

      10 Taleb, N.N. und Spitznagel, M. (2020). Die Corona-Pandemie ist kein schwarzer Schwan: Warum 2020 nach Nassim Taleb nicht mit 2008 zu vergleichen ist. Welche Branchen und Unternehmen sollten Regierungen unterstützen und welche auf keinen Fall? Eine Unterscheidungshilfe. Neue Zürcher Zeitung (27.03.2020).

      11 Dong, E., Du, H. und Gardner, L. (2020). An interactive web-based

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