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Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas. Samuel de Champlain
Читать онлайн.Название Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas
Год выпуска 0
isbn 9783843806619
Автор произведения Samuel de Champlain
Жанр Книги о Путешествиях
Серия Paperback
Издательство Bookwire
Am nächsten Tag, dem 6. des Monats, segelten wir zwei Meilen weit, als wir Rauch in einer kleinen Bucht erblickten, die sich am Fuße der oben erwähnten Berge befand; und wir sahen zwei von Indianern gepaddelte Kanus, die bis auf Büchsenschussweite herankamen, um uns zu beobachten. Ich schickte unsere zwei Indianer in einem Kanu zu ihnen, um sie unserer Freundschaft zu versichern. Doch sie fürchteten sich vor uns und kehrten um. Am nächsten Morgen kamen sie zurück an unsere Pinasse und verhandelten mit unseren Indianern. Ich ließ ihnen einige Biskuits, Tabak und andere Kleinigkeiten geben. Diese Indianer waren gekommen, um Biber zu jagen und Fische zu fangen, und sie gaben uns einige davon. Nachdem wir somit Freundschaft mit ihnen geschlossen hatten, führten sie uns in ihren Fluss Peimteguet43, wie sie ihn nennen, wo, wie sie uns sagten, ihr Häuptling und Chef des Flusses namens Bessabez wohnte. Ich glaube, dass dieser Fluss derjenige ist, den mehrere Kapitäne und Historiker Norumbega44 nennen, und den die meisten von ihnen als groß und weit und voller Inseln beschrieben haben, mit einer Mündung auf 43° oder 43° 30' Breite, und andere mehr oder weniger auf 44°. Hinsichtlich der magnetischen Deklination habe ich nie etwas gelesen oder gehört. Man schreibt auch, dass es dort eine große, von vielen Indianern bewohnte Stadt gibt, wo man geschickt und gewandt mit Baumwollfäden umgeht. Allerdings bin ich überzeugt, dass die meisten derjenigen, die dies erwähnen, es nie gesehen haben und von etwas sprechen, das sie von Leuten gehört haben, die davon ebenfalls nichts wissen. Ich glaube vielmehr, dass es Leute gibt, welche die Mündung gesehen haben, denn dort gibt es wirklich eine Menge Inseln, und sie liegt auf einer Breite von 44°, wie sie angeben. Aber es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass irgendjemand jemals hineingefahren ist; denn sie hätten es anders beschrieben, um vielen Leuten ihre Zweifel zu nehmen.
So werde ich wahrheitsgemäß erzählen, was ich entdeckt und gesehen habe von der Mündung an flussaufwärts, bis wohin ich kam.
Erstens gibt es an seiner Mündung mehrere Inseln, die vom Festland zehn oder zwölf Meilen entfernt sind und auf 44° Breite mit 18° 40' magnetischer Deklination liegen. Die Insel Mount Desert ist einer der Punkte in seiner Mündung und liegt nach Osten hin, während die andere, im Westen, niedriges Land ist und von den Indianern Bedabedec45 genannt wird; die Entfernung zwischen beiden beträgt neun oder zehn Meilen. Und fast in der Mitte zwischen ihnen, gegen das Meer hin, gibt es eine andere, sehr hohe und auffallende Insel, die ich deshalb Isle Haute46 genannt habe. Überall darum herum befinden sich unzählige Inseln verschiedener Länge und Breite, aber die größte von ihnen ist Mount Desert. Der Fang verschiedener Arten von Fischen ist dort sehr ertragreich, wie auch die Jagd auf Wild. Wenn man etwa zwei oder drei Meilen von dem Bedabedec-Punkt die Festlandküste entlang nach Norden zu diesem Fluss fährt, sieht man bei schönem Wetter sehr hohe, zwölf bis 15 Meilen entfernte Hügel47. Kommt man zum Süden der Isle Haute und fährt an ihr etwa eine Viertelmeile entlang, erreicht man einige Bänke, die sich über dem Wasser befinden; und dann, wenn man nach Westen fährt und sich allen Bergen im Norden der Insel zuwendet, kann man sicher sein, sobald man die acht oder neun Gipfel des Mount Desert und das Land Bedabedec erblickt, dass man am Norumbega-Flusses ist. Um in ihn einzufahren, muss man sich nach Norden wenden, nämlich den höchsten Bergen des erwähnten Bedabedec zu. Dort wird man keine Inseln vor sich sehen. Man fährt dort sicher mit viel Wasser, obwohl man im Osten wie im Westen viele Riffe, Inseln und Felsklippen sieht. Zur größeren Sicherheit muss man ihnen mit der Sonde in der Hand ausweichen. Und ich glaube aufgrund dessen, was ich gesehen habe, dass man in diesen Fluss nirgends sonst einfahren kann außer mit kleinen Schiffen oder Schaluppen. Denn, wie ich weiter oben schrieb, die zahlreichen Inseln, Felsen, Bänke, Sandbänke und Riffe sind hier so verstreut, dass sie einem schon sehr merkwürdig vorkommen.
Um jetzt zur Fortsetzung unserer Erkundungstour zurückzukehren: Wenn man in den Fluss einfährt, sieht man schöne und gefällige Inseln mit schönen Wiesen. Wir fuhren bis zu einer Stelle, zu der uns die Indianer führten, wo der Fluss nicht über eine Achtelmeile breit ist. Und hier, einige 100 Schritte vom westlichen Ufer entfernt und kaum aus der Wasseroberfläche schauend, befindet sich ein sehr gefährlicher Felsen. Von da bis zur Isle Haute sind es 15 Meilen. Und ab dieser engen Stelle (welche die geringste Breite hat, die wir fanden), trafen wir, nach einigen sieben oder acht Meilen, auf einen kleinen Fluss48, in dessen Nähe wir ankern mussten, weil wir vor uns eine große Menge Felsen sahen, die bei Ebbe aus dem Wasser ragen; und obendrein hätten wir, selbst wenn wir gewollt hätten, nicht viel mehr als eine halbe Meile weiter fahren können wegen eines Wasserfalls, der einen sieben oder acht Fuß langen Hang hinunterschießt. Dies sah ich, als ich dorthin fuhr in einem Kanu mit den bei uns weilenden Indianern. Wir fanden lediglich genügend Wasser für ein einziges Kanu. Aber unterhalb des Wasserfalls, der einige 200 Schritte breit ist, ist der Fluss schön und fließt ohne Hindernis bis zu der Stelle, wo wir geankert hatten. Ich ging an Land, um die Gegend zu betrachten; auf der Jagd sah ich, dass sie dort, wo ich umherzog, sehr einladend und angenehm ist. Man konnte denken, dass die Eichen dort absichtlich gepflanzt wurden. Ich sah wenige Tannen, aber sehr wohl einige Fichten auf einer Seite des Flusses, während auf der anderen lauter Eichen waren, zusammen mit Unterholz, das sich weit ins Land hinein erstreckt. Und ich füge hinzu, dass wir von der Mündung des Flusses bis zu dem Platz, wo wir waren, auf eine Distanz von einigen 25 Meilen weder Stadt noch Dorf sahen, noch irgendwelche Anzeichen, dass es je welche gegeben hat; wir sahen nur eine oder zwei leere Hütten der Indianer, die in der gleichen Weise wie die der Souriquois errichtet waren, das heißt, gedeckt mit Baumrinde. Und soweit wir beurteilen konnten, gibt es nur wenige Indianer an diesem Fluss, und man nennt sie auch Etechemins. Sie kommen dorthin und zu den Inseln nur für einige Monate im Sommer während der Fischfang- und Jagdsaison, wenn die Beute ergiebig ist. Das sind Menschen ohne festen Wohnsitz, wie ich entdeckt habe und was ich auch von ihnen erfuhr. Denn sie verbringen den Winter manchmal an einem Ort und manchmal an einem anderen, wo immer sie die Tierjagd am besten finden. Denn sie leben von der Jagd, wenn sie es nötig haben, und sie legen nichts zur Seite für Zeiten der Not, die manchmal groß ist.
Dieser Fluss muss notwendig der Norumbega-Fluss sein. Denn nach ihm kommt auf den oben erwähnten Breitengraden nichts mehr als der Kennebec bis zum 41. Grad, zu dem wir vordrangen; dieser befindet sich fast auf derselben Breite, ist aber nicht so breit. Außerdem können hier keine Flüsse sein, die weit ins Land hinein reichen, denn der große Strom Sankt-Lorenz fließt parallel zur Küste Akadiens und Norumbegas, und die Landentfernung zwischen ihnen beträgt nicht mehr als 45 Meilen, oder an der breitesten Stelle 60, wie man meiner geografischen Karte entnehmen kann.
Ich werde nun dieses Thema verlassen, um zu den Indianern zurückzukehren, die mich zu den Wasserfällen des Norumbega-Flusses geführt hatten und die losgezogen waren, um ihren Häuptling Bessabez und andere Indianer zu informieren. Diese ihrerseits gingen zu einem anderen kleinen Fluss, um ihren Häuptling namens Cabahis ebenfalls von unserer Ankunft zu benachrichtigen.
Am 16. des Monats kamen einige 30 Indianer zu uns, nachdem diejenigen, die uns als Führer gedient hatten, sie bezüglich ihrer Sicherheit beruhigt hatten. Auch der erwähnte Bessabez besuchte uns mit sechs Kanus. Sobald ihn die Indianer am Ufer ankommen sahen, begannen sie zu singen, zu tanzen und in die Höhe zu springen, bis er an Land ging. Danach setzten sie sich alle in einem Kreis auf den Boden, wie es ihre Weise ist, wenn sie eine Rede halten oder ein Fest feiern wollen. Cabahis, der andere Häuptling, kam ein wenig später ebenfalls mit 20 oder 30 seiner Gefährten, die aber bei sich blieben. Sie waren sehr erfreut, uns zu sehen, zumal es das erste Mal war, dass sie Christen sahen. Einige Zeit später landete ich mit meinen Gefährten und zwei unserer Indianer, die uns als Dolmetscher dienten. Ich wies unsere Bootsmannschaft an, sich den Indianern zu nähern und ihre Waffen bereit zu halten, um ihre Pflicht tun zu können, falls sie eine gegen uns gerichtete Bewegung