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zwar leicht zu identifizieren, jedoch außerordentlich schwer zu bearbeiten. Warum leben so genannte „Workaholics“ für Arbeit, Anerkennung und für eine positive Aufgabenlösung? Arbeitstiere finden in der Arbeit einen eigenen Lebenssinn und motivieren und bestätigen sich damit mit den beruflichen Aufgaben. Eine bessere Position im Unternehmen wird gleichbedeutend mit einem besseren Leben. Die Motivationen für ein Arbeitstier können Ziele und Wünsche – bzw. Ehrgeiz – oder Verdrängung sein. Im ersten Fall denkt das Arbeitstier nicht direkt an die Arbeit oder die Aufgabe an sich, sondern vielmehr, was diese Aufgabe für sein Fortkommen bedeutet oder wie sie ihn einem fokussierten Ziel näherbringt. Der zweite Fall, die Verdrängung, ist ein häufiger Beweggrund von Arbeitstieren, wird jedoch weder einer Person zugesprochen noch sich selbst zugestanden. Diesen Personen fehlt es an Orientierung. Sie wissen nicht, wie sie ohne Arbeit leben würden. Die direkte Frage, was sie ab dem Tag machen würden, ab dem sie finanziell so unabhängig wären, dass sie nie wieder arbeiten müssen, können sie meist nicht eindeutig beantworten. Die Personen werden es sich und anderen nicht eingestehen, aber sie sind privat ziellos. Diese Ziellosigkeit wird durch Arbeit kompensiert. Sie nutzen die Arbeit als Motiv, um sich nicht der privaten Langeweile hinzugeben. Noch aktiver wird bei emotionalen Ereignissen auf die Arbeitsrolle eingegangen. Arbeit lenkt ab, Arbeit ist ein Anlass, um Sachen nicht tun zu können oder zu müssen.

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      Abbildung 16: Stufenlosigkeit von Rollen und Rollenwechseln

      Vernünftig versus spaßgetrieben

      Der innere Konflikt zwischen Spaß und Vernunft

      Zwei weitere Rollen, von welchen nahezu jede Person eine annimmt, sind die Rollen des Vernünftigen oder des Spaßmenschen. Diese Rollen unterscheiden sich meist nicht im Privat- und Berufsleben, wobei trotzdem stets versucht wird, beruflich vernunftorientiert zu erscheinen. Obwohl beruflich und privat eine gleiche Tendenz sichtbar ist, werden auch diese beiden Rollen nicht konstant eingehalten, sondern meist zielgruppengerecht angepasst. Unter Freunden, Sportkameraden, gut bekannten Kollegen oder in anderen vertrauten Kreisen wird eher die Rolle des Spaßmenschen gespielt. In beruflich wichtigen Kreisen adaptieren die gleichen Personen meist eher die Rolle des Vernunftmenschen. Im Privatleben möchten die meisten von uns ihrer Umgebung signalisieren, dass sie Spaß am Leben haben, dass sie im Leben erfolgreich sind und alles erreichen, was sie erreichen möchten.

      Präferenz des Vernunftmenschen in der Arbeitswelt

      Der Spaßmensch wird allerdings von den Führungsverantwortlichen in Unternehmen eher nicht so gern gesehen. Spaßmenschen stellen Nachhaltigkeit, Qualität oder Schnelligkeit in den Hintergrund und stehen damit für eine nicht vollständig konzentrierte Mitarbeit. Der Vernunftmensch ist professionell und kalkulierend. Er verzichtet auf zeitweiligen Spaß, um einem fortwährenden Ansatz nachzugehen. Diese Vernunftmenschen werden im Büro gern gesehen und werden gelegentlich sogar aktiv gesucht. Sie zeichnen sich meist nicht durch hochgradige Kreativität und Initiative aus, sorgen jedoch für qualitativ hochwertige und besonders zuverlässige Arbeitsergebnisse. Im Privatleben werden Vernunftmenschen oft als Langweiler abgetan, da sie nicht bereit sind, größere Risiken einzugehen, und oftmals wenig spontan sind. Meist wälzen diese Personen entsprechende Vorwürfe jedoch relativ leicht ab oder fühlen sich nicht einmal tangiert. Ein Vernunftmensch handelt aus Überzeugung, demzufolge können Sie ihn nicht mit Verspottungen oder Hinweisen umorganisieren.

      Beide Rollen haben ihre Existenzberechtigung

      Ebenfalls kann das Einnehmen einer dieser Rollen zur parallelen Kompensation durch die andere Rolle führen. Eine vernunftorientierte Person möchte gern beweisen, dass sie kein Langweiler ist, und ebenso möchte eine spaßorientierte Person suggerieren, dass sie gleichwohl äußerst durchdacht und systematisch handelt bzw. handeln kann. Meist können Sie die eigene Adaption einer diesen Rollen schnell vornehmen. Beide Rollen haben ihre Existenzberechtigung und sollten demnach auch ausgelebt werden. Dabei sollten Sie aber fortwährend darauf achten, dass Sie sich nicht zu stark auf ein Extrem polarisieren. Ein vollständiges Leben können Sie nur mit Besonnenheit erfolgreich angehen. Gleichzeitig sollten Sie aber nicht auf Spaß verzichten und sorgfältig sich selbst Zeit einräumen, um diesen gebührend auszuleben. Folglich sollten Sie Freiraum für beide Rollen einplanen und die Zeit auch genauso nutzen, wie vorgesehen.

      Wie Sie mit Personen umgehen, welche Vernunft- oder spaßorientiert sind, hängt von der Beziehung zu dieser Person ab. Als unmittelbarer Partner dieser Person sollten Sie eine Polarisierung in einen Bereich, egal welchen, versuchen abzuwenden. Dies können Sie vor allem durch die aktive Planung der gemeinsamen Freizeitgestaltung erreichen.

      Wohlhabend versus ausgabenbewusst

      Wenn Geiz als erstrebenswerte Eigenschaft beworben wird …

      Die folgenden Lebensrollen sind keine neuen Erscheinungen unserer Gesellschaft, die Abgrenzung der beiden zeigt sich jedoch zunehmend offensichtlich. Diese Rollen sind die einer wohlhabenden und die einer ausgabenbewussten Person. Typische Beispiele für die gezielte Ansprache ausgabenbewusster Menschen sind Werbekampagnen mit Top-Designern bei Billigmode-Anbietern oder Slogans, welche zum Geiz anregen. Demgegenüber steht die Rolle des Wohlhabenden, welcher dem sozialen Umfeld suggerieren möchte, er wäre finanziell vollkommen unabhängig. Diese Unabhängigkeit soll dabei als Symbol für individuellen Erfolg und Kompetenz gelten. Die ausgabenbewusste Person hingegen versucht, jede Ausgabe zu evaluieren: Ist die Höhe des Preises angemessen? Wie weit lassen sich Vorteile durch andere Umstände erwirken, beispielsweise durch die Veränderung von Kaufort und Kaufzeitpunkt?

      Wenn Sie sich selbst dem Kreis der Wohlhabenden zuordnen möchten, sollten Sie sich bewusst werden, dass gerade diese Rolle in einem Kreis, in welchem Sie Aufmerksamkeit erregen möchten, eher auf Ablehnung stoßen könnte. Gut situierte Personen reden nicht über Geld, sie prahlen nicht – vorwiegend genießen sie zurückgezogen.

      Ausgabenbewusste Menschen können sich durchschnittlich sogar mehr Luxus leisten als die Wohlhabenden, welche ihr Geld in großer und unkoordinierter Aktion unter die Menschen bringen, um Eindruck zu machen. Es geht nicht darum, stets sein Geld zu horten, denn Geld ist ein Tauschmittel. Ohne einen konkreten Austausch gegen materielle oder immaterielle Güter ist es nur wertloses Papier. Dieser Austausch muss nicht gegen materielle Güter stattfinden, sondern kann auch die Finanzierung einer Ausbildung oder eines Urlaubs sein. Gerade in der modernen Marktsituation können Sie weitgehend homogene Güter zu unterschiedlichen Preisen erwerben. Es ist demnach nur clever, den günstigeren Preis für das gleiche Produkt zu wählen.

      DISG-Modell

      Vielfalt existierender Persönlichkeitsmodelle

      Die historischen Persönlichkeitsmodelle von Carl Gustav Jung (1875 bis 1961), Hans Jürgen Eysenck (1916 bis 1997), Ernst Kretschmer (1888 bis 1964) und Abraham Harold Maslow (1908 bis 1970), welche vorwiegend auf der Untersuchung von psychisch gestörten Menschen basierten, haben in den 1920er-Jahren in der Studie „Emotions of Normal People“ von William Moulton Marston eine bis heute angewandte Strukturierung gefunden. Besonders durch die folgende Arbeit von John Geier ist das so genannte DISG-Modell äußerst populär geworden.

      Vier Verhaltenstypen im DISG-Modell

      Das DISG-Modell ordnet das Verhalten einer Person vier verschiedenen Verhaltenstypen zu. Diese vier Typen sind dominant, initiativ, stetig und gewissenhaft und können in einer Vier-Felder-Matrix dargestellt werden. Dabei entwickelt eine Person stets Verhaltensmuster aus allen vier Feldern, jedoch herrscht bei einer getrennten Beobachtung von Privat- und Berufsleben normalerweise eine Tendenz in eine bestimmte Richtung vor. Determinante für die unterschiedlichen Tendenzen ist erfahrungsgemäß die Differenz zwischen einem positiven oder freundlichen sowie einem negativen oder konkurrierenden Umfeld.

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      Abbildung 17: Persönlichkeitsausprägungen im DISG-Modell

      Die Achsen waren in der ursprünglichen Fassung des Modells mit „günstige Wahrnehmung“ und „ungünstige Wahrnehmung“ sowie „aktive Reaktion“ und „passive

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