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id="ulink_1bd4d2bc-6a85-5360-bef4-188fd892caa8">der Göttin mit der Fackel, feierlich als Gabe.«4

      Damit stürzt Agamemnon in einen unlösbaren, tragischen Konflikt. Bricht er das Gelübde, wird er schuldig an seinem Bruder Menelaos und ganz Hellas, die auf Rache und Gerechtigkeit sinnen. Löst er es ein, wird er zum Mörder an seiner eigenen Tochter. Alle Versuche Agamemnons, dem Konflikt durch Nichterfüllung des Gelübdes zu entgehen, scheitern. So bleibt dem verzweifelten Vater nichts als die Klage:

      »Weh mir! Was soll ich Armer sagen? Wo beginnen?

      In welch verhängnisvolles Netz bin ich verstrickt!

      Ein Daimon schlich sich hinterrücks an mich heran:

      Mit seiner List hat weit er meine übertroffen!

      [. . .]

      Ich freilich sehe mich vom Schicksal jetzt gezwungen,

      den blutgen Mord an meiner Tochter zu vollziehen.

      [. . .]

      Das ist mein Leid. Ich Armer, welche Not ward von

      Ebenso bleiben auch die Bemühungen Klytaimestras ohne Erfolg, die Tochter Iphigenie, die noch unverheiratet und dem Achilleus als Braut versprochen war, mit dessen Hilfe zu retten. Energisch interveniert sie bei Agamemnon, um ihn doch noch umzustimmen und von der Erfüllung des Gelübdes abzuhalten. Leidenschaftlich stellt sie ihm die Folgen vor Augen, die die Opferung der Iphigenie für ihn hätte:

      »Du opferst hin dein Kind – was willst du dabei beten?

      Um welchen Segen flehn als Mörder deiner Tochter?

      Bin ich etwa berechtigt, dir Erfolg zu wünschen?

      Wir sprächen ja den Göttern jede Einsicht ab,

      wenn Mördern unsre Gunst wir schenkten! Willst du etwa

      nach Argos heimgekehrt, umarmen deine Kinder?

      Das darfst du nicht! Wer von den Kindern wird dir noch

      Der zur Tragödie gehörende Chor verstärkt die Intervention der Klytaimestra und beschwört Agamemnon ebenfalls:

      »Gib nach! Dein Kind mit zu behüten, Agamemnon,

      Und schließlich kommt Iphigenie selbst zu Wort. Sie bittet den Vater eindringlich, sie zu verschonen:

      »Lass leben mich, ich bin so jung! Des Lichtes Anblick

      erfreut mich. Zwing mich nicht, die Unterwelt zu schauen!

      [. . .]

      Und alle Gründe schlage ich mit einem Wort:

      Die Sonne schauen bleibt des Menschen höchste Lust;

      die Unterwelt ist finster. Töricht, wer den Tod

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      Abb. 1: Darstellung der Opferung der Iphigenie auf einem Fresko aus der Casa del Poeta Tragico in Pompeji (1. Jh. n. Chr.). Iphigenie wird von Odysseus und Menelaos gehalten. Links die trauernde Mutter Klytaimestra, rechts der Seher Kalchas. Über ihnen die Göttin Artemis, die einen Boten mit einem Hirsch als Ersatzopfer entsendet.

      Wer vermag schon Herz, Seele und Verstand eines Menschen zu ergründen, der in einen derartigen inneren Konflikt gestürzt wird? Was soll sich – zerrissen zwischen Erhaltung und Hingabe des Lebens, zwischen Nein und Ja – noch folgerichtig aufeinander reimen? In der Tiefe des tragischen Abgrunds herrscht das Schweigen. Nur eines zählte: Am Ende stimmte Iphigenie – dem Schicksal gehorchend – ihrem Opfertod aus eigenem Willen zu.

      »Sie aber trat zu ihrem Vater hin und sprach:

      ›Mein lieber Vater, dir zur Seite steh’ ich hier;

      ich gebe für mein Vaterland und für ganz Hellas

      mich freudig hin: Man soll geleiten mich an den

      Altar der Göttin und als Opfertier mich schlachten,

      da ja die Gottheit diese Forderung erhoben!

      [. . .]

      Still werde ich den Nacken bieten, voller Mut!‹

      So sprach sie. Jeder, der sie hörte, staunte über

      Wie sich Iphigenie zu dieser Entscheidung durchringen konnte, was letztlich den Ausschlag gab, sich mit Leib und Leben dem Vaterland und der Artemis zu opfern, das bleibt ihr heroisches Geheimnis.

      – Die Opferung beider Mädchen hat ihren Ausgangspunkt in einer militärischen Auseinandersetzung.

      – In beiden Fällen ist der Vater als Heerführer derjenige, dem das Opfer abverlangt wird.

      – Beidemal ist ein Gott bzw. der Göttin geleistetes, unbedachtes Gelübde der Auslöser für das tragische Op fergeschehen.

      – In beiden Gelübden bleibt die Opfermaterie (Tier/Mensch/Frucht?)

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