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Gitta, der kleine Star - Abenteuer beim Film. Marie Louise Fischer
Читать онлайн.Название Gitta, der kleine Star - Abenteuer beim Film
Год выпуска 0
isbn 9788711719787
Автор произведения Marie Louise Fischer
Издательство Bookwire
»Hm. Gefällst du dir nicht?«
»Doch. Aber wenn ich so aussehe … so schön … dann kann ich nur ganz affig und gespreizt sein!«
»Nur das nicht! Warte mal! Ich komme gleich!«
Die Maskenbildnerin hatte einen neuen Scheitel gezogen und Gitta einen kunstvollen Pferdeschwanz frisiert.
»Du hast aber schönes Haar.«
»Keine Dauerwellen!« betonte Gitta.
»Das hab’ ich schon gemerkt!«
Die Tür öffnete sich. Herr Curtius brachte selbst die kleine Anita zurück. Er stellte sich neben Gitta.
»Du sagst, so kannst du nicht spielen?«
»Spielen schon! Bloß nicht so, wie ich bin … Denn so bin ich ja gar nicht!«
Curtius überlegte, dann sagte er: »Abschminken!«
»Abschminken?«
»Ja! Und ein bißchen schnell …«
Herr Curtius verschwand. Die freundliche Frau rieb Gittas Gesicht mit Fett ein. Die Schminke wurde abgewischt. Auch die Wimpern wurden saubergemacht, das Lippenrot verschwand. Anita beugte sich über Gitta: »Du brauchst gar nicht ’reinzugehen. Die Rolle kriegt doch keine andere als ich!«
»Hat der Herr Curtius dir das gesagt?«
»Nein! Aber ich war entzückend!«
»Woher weißt du, daß du entzückend warst – wenn dir das niemand gesagt hat?«
»Ich weiß doch selber, wenn ich entzückend bin!«
Die freundliche Frau musterte Gitta: »Ein bißchen dunkel machen wir die Wimpern … so ist es recht!«
»O ja!« Gitta war begeistert.
»Und ein bißchen Rot legen wir auf die Lippen. Nun schau in den Spiegel!«
»Wunderbar. So sehe ich aus wie immer … aber nur viel hübscher!«
Gitta rutschte vom Sessel und lief auf die junge Dame zu, die hereingekommen war. »Fertig!«
»Dann komm mit!«
Zusammen gingen sie durch einen langen Gang. Die junge Dame öffnete die schwere Tür zum Atelier. Es war ein großer Raum, in dem überall elektrische Kabelschnüre auf dem Boden lagen. Oben, auf der eisernen Galerie, standen Scheinwerfer, große und kleine. Dort saß Herr Curtius, und Peter Paul stand hinter der großen fahrbaren Kamera. Gitta ging zu Herrn Curtius.
»Na, Gitta, ich nehme an, dein Freund Peter Paul hat dir gesagt, was du tun mußt.«
»Ja! Kein Fotografiergesicht darf ich machen!«
»Richtig! Nun stell dich dort hin – dort in den Kreis auf dem Boden … Ja, dort … In diesem Kreis bleibst du stehen. Verstanden? Bewegen darfst du dich, aber nicht aus dem Kreis heraustreten!«
»Das ist doch ganz einfach!«
»Schau zu mir her … Du darfst auch zu deinem Freund Peter Paul schauen … Nur nicht in die Kamera. Verstanden?«
»Ja.«
»Damit du keinen Schrecken bekommst, wenn es losgeht, will ich dir noch was zeigen. Komm mal her, Otto.«
Otto, ein junger Mann mit blondem Haar und einem dikken Pickel auf der Nase, kam herein und zeigte Gitta ein schwarzes Schild.
Curtius fragte: »Was steht darauf? Lies!«
»Der schwarze Christian!« Gitta las es ohne Stottern und ohne Scheu.
»So heißt der Film«, erklärte Herr Curtius.
»Anu? … Was heißt ›Anu?‹« fragte Gitta.
»Anu heißt das Mädchen, das du spielen sollst … Das ist der Name des Mädchens …«
»Aha.« Gitta las weiter. »Probeaufnahmen … Dreizehn Strich eins …! Was heißt das? Dreizehn Strich eins?«
»Du bist das dreizehnte Mädchen, von dem wir Probeaufnahmen machen. Und weil das jetzt die erste Aufnahme von dir ist, steht da eine Eins.«
»Ich verstehe.«
Otto schlug beide Stücke zusammen. »Klapp. Klapp.«
»Also das ist der Otto mit der Klappe … Das Ding heißt Klappe … Otto hält die Klappe vor dich, damit sie auf den Film drauf kommt und wir nachher wissen, was für eine Aufnahme das ist!«
»Jawohl!«
»Können wir jetzt anfangen?«
»Ja. An was soll ich denken?«
»An irgend etwas! Ich versuche zu raten!«
»Darf ich mitraten?« rief Peter Paul.
»O ja«, antwortete Gitta, »das macht Spaß!«
»Scheinwerfer!« rief Herr Curtius. Viele Scheinwerfer blitzten Gitta an. Sie schaute zu Herrn Curtius hinüber.
»Kamera läuft!« meldete der Mann hinter der Kamera.
»Ton läuft!« rief ein anderer Mann.
Herr Curtius gab Otto ein Zeichen. Das schwarze Ding klappte vor Gittas Nase zusammen. »Anu, Probeaufnahmen dreizehn eins!« rief er laut.
»So! Los Gitta, an was denkst du jetzt?« fragte Curtius.
»Das müssen Sie doch raten.« Nachdem dieser erste Satz gesprochen war, fühlte Gitta sich sicher. Sie mußte lachen.
»Du denkst an dein verlorenes Geldtäschchen!« rief Peter Paul.
»Erraten! Woher wissen Sie das?«
»Das lese ich dir an der Nasenspitze ab.«
»Was ist denn mit dem Geldtäschchen? Wo hast du es verloren?« fragte der Regisseur betont neugierig.
»Beim Friseur!«
»Was wolltest du denn beim Friseur?«
»Ich wollte mir die Haare abschneiden lassen. Weil ich mir dachte, eine richtige Filmschauspielerin hat keine langen Haare … und da habe ich mein erspartes Geld genommen. Zwanzig Mark waren es … und bin zum Friseur gegangen!«
»Und weiter?«
»Das war ein piekfeiner Laden. Eine Dame stand hinter dem Glastisch, die war ganz stark geschminkt, auch das Haar war gefärbt – rot mit silbernen Strähnchen. Herr Leimer heißt der Friseur!«
»Und?«
»Der Herr Leimer machte so schnipp-schnapp mit der Schere an meinem Haar. Und da habe ich einen Schreck gekriegt, weil ich an meinen Vati denken mußte. Der ist so stolz auf meine langen Haare. Und da bin ich rasch aus dem Laden gerannt, und dabei habe ich mein Geldtäschchen liegen lassen!«
Herr Curtius brüllte: »Schluß! Aus!« Die Scheinwerfer schwenkten zur Seite.
Gitta fragte ängstlich: »Habe ich was falsch gemacht?«
»Nein! Nein, Mädel.« Herr Curtius streichelte Gittas Haar. »Es war ganz schön … Für eine Probeaufnahme genügt es.«
»Und … und jetzt?« stammelte Gitta.
»Jetzt läßt du dich schön abschminken … Oder nein … Du kannst gleich in die Kantine gehen … und da wartest du mit den anderen!«
Gitta suchte einen Blick von Peter Paul zu erhaschen. Aber der beachtete sie nicht. Da war ihr gar nicht wohl zumute. – – Langsam schlich sie aus dem Atelier.
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