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du denn keine Schlagsahne?“

      „Dumme Frage“, antwortete Klaudia von oben herab, „ich muß an meine Linie denken.“

      „Linie?“ fragte Axel mit vollem Mund. Wo hast du denn die versteckt?“

      Alle lachten, und Klaudia lachte mit.

      „Was ihr schon davon versteht“, sagte sie wegwerfend, „Heide, los, was ist mit dir? Du wolltest uns doch was erzählen!“

      Heide war dankbar für das Stichwort und gleichzeitig leicht verärgert, weil ausgerechnet Klaudia es ihr gab. „Also, alle mal herhören!“ rief sie und klopfte mit dem Löffel gegen ihren Eisbecher. „Ihr wißt doch, daß ich vor drei Wochen Geburtstag hatte …“

      „Hat sich herumgesprochen“, warf Rainer ein.

      Heide warf ihm einen strafenden Blick zu. „Aber damals war ich krank, und deshalb hat mir meine Mutter jetzt erlaubt, daß ich die Feier nachhole …“

      „Na, wenn das eine Sensation sein soll“, stänkerte Fritz.

      „Ich darf eine richtige Party veranstalten, mit Jungen und Mädchen … so eine, wie Klaudia sie im vorigen Jahr geplant hatte!“

      „Bei der ihr nicht mitmachen wolltet“, ergänzte Klaudia, „na schön, dann war meine Idee wenigstens doch noch zu etwas gut.“

      „Deine Idee?“ wiederholte Heide „Das hat doch in der Luft gelegen! Schließlich sind wir jetzt alle keine kleinen Kinder mehr, nicht wahr?“

      „Und was soll da los sein“, fragte Axel, „auf deiner Party?“

      „Na, erst einmal werden wir ganz allein sein. Ohne elterliche Aufsicht.“

      „Wie willst du deine Mutter loswerden?“ fragte Jochen.

      „Wir dürfen in der Garage feiern. Mein Vater wird sein Auto zwei Tage lang im Freien parken, so daß wir Zeit genug haben, alles herzurichten.“

      „Schnafte!“ rief Klaudia, die sich immer mehr für das Vorhaben erwärmte. „Dazu brauchen wir einen Plattenspieler oder besser noch ein Tonband!“

      „Jetzt sag bloß nicht, daß wir tanzen sollen!“ protestierte Axel.

      „Und warum nicht?“ fragte Heide.

      „Weil wir es nicht können!“

      „Quatsch!“ rief Klaudia. „Wir hüpfen bloß so herum, wie es uns einfällt. Viel mehr machen die Großen ja auch nicht. Und niemand sieht uns zu, also können wir uns auch gar nicht blamieren.“

      „Ohne mich“, beharrte Axel.

      Klaudia legte Jochen die Hand auf den Arm und schenkte ihm ihr süßestes Lächeln. „Aber du tanzt doch mit uns, Jochen, nicht wahr?“

      „Eigentlich …“

      Klaudia ließ ihn nicht aussprechen, sondern kniff ihn kräftig. „ … möchtest du nur mit mir tanzen“, ergänzte sie zukkersüß, „aber auf einer richtigen Party sollte der wohlerzogene junge Mann sich nicht nur um seine Freundin kümmern!“

      Jochen rieb sich den Arm. „Das sieht dir wieder mal ähnlich!“

      Klaudia funkelte ihn an. „Können wir nun mit dir rechnen … ja oder nein?“

      „Ja!“

      „Na also.“ Sie lehnte sich befriedigt zurück.

      Aber Heide kam es darauf an, Axel bei guter Laune zu halten. „Wir müssen ja nicht unbedingt tanzen“, räumte sie ein, „trotzdem ist Musik immer gut, auch wenn wir bloß zuhören …“

      „Das ist langweilig“, behauptete Ursel, „wenn schon, denn schon.“

      Klaudia wollte ihr zustimmen, sie hatte schon den Mund geöffnet, als ihr klar wurde, daß eine Party mit Jungen auf alle Fälle einen ganz neuen Reiz haben würde. „Wir brauchen ja nicht bloß so rumzusitzen“, sagte sie, „wir könnten was spielen … Blindekuh … die Reise nach Jerusalem … Pfänderspiele!“

      „Ja!“ rief Heide begeistert. „So was Ähnliches hatte ich mir auch vorgestellt! Und natürlich machen wir eine große Verlosung … wir werden jede Menge Spaß dabei kriegen, verlaßt euch drauf!“

      Mit einem Mal waren alle begeistert, redeten durcheinander, machten Pläne und Vorschläge, freuten und stritten sich, und am lebhaftesten von allen war Klaudia.

      „Du, sag mal, Heide“, fragte sie plötzlich, „wann soll deine Super-Party denn nun überhaupt stattfinden?“

      „Nächsten Samstag.“

      Von einer Sekunde zur anderen erlosch die Begeisterung auf Klaudias Gesicht. „Da kann ich nicht“, erklärte sie, „ausgeschlossen. Tut mir leid.“

      Heide freute sich – aber nur den Bruchteil einer Sekunde, dann begriff sie, daß eine Party ohne Klaudia der halbe Spaß sein würde. „Doch nicht wirklich“, sagte sie, „mußt du etwa übers Wochenende weg?“

      Klaudia war nahe daran zuzustimmen und so die aufkommende Debatte im Keim zu ersticken, aber dann schien ihr das wie ein Verrat. „Nein“, sagte sie ehrlich.

      „Bist du wo anders eingeladen?“ fragte Jochen. „Sag einfach ab. Heides Party geht vor!“

      „Auch nicht“, gab Klaudia zu.

      Nun mach’s nicht so geheimnisvoll“, drängte Heide, „du kannst bestimmt, wenn du nur willst. Oder hast du etwa Ausgehverbot? Ich dachte immer, deine Eltern wären nicht so.“

      „Sind sie auch nicht.“ Klaudia legte den Finger an die Nase. „Unter einer Bedingung könnte ich vielleicht doch kommen …“

      Alle sahen sie an.

      „Nein, es geht doch nicht“, widersprach sie sich selber.

      „Wovon um Himmels willen redest du?“ rief die kleine Ingrid ungeduldig.

      „Ja, lest ihr denn kein Fernsehprogramm? Samstag abend kommt die Schlagerparade … mit Ben Simon!“

      Alle starrten Klaudia an.

      Dann schrien sie, wie auf Kommando, durcheinander los: „Ja, bist du denn wahnsinnig?!“ – „Dafür willst du auf die Party verzichten!?“ – „Ich finde Ben Simon ja auch ganz fab …, aber trotzdem!“

      Klaudia wartete, bis sich die Gemüter einigermaßen beruhigt hatten. „Ihr versteht das nicht“, erklärte sie dann hoheitsvoll, „ihr seid eben noch Kinder.“

      Axel sah sie fest an und schüttelte langsam den Kopf. „Soll ich dir mal was sagen? Du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank! Uns wegen so einem lausigen Schnulzenheini zu versetzen!“

      Klaudia fuhr hoch. „Ben Simon ist kein …“

      „Nein, das ist er wirklich nicht“, stimmte Ingrid ihr zu.

      „Ich finde ihn auch ganz schnafte“, bestätigte Ursel, „und wenn ich zu Hause wäre, würde ich mir die Sendung bestimmt ansehn … aber dafür auf die Party zu verzichten!? Nee, kommt nicht in Frage.“

      „Sei nicht albern, Klaudia“, sagte Axel, „laß die Schlagerparade. Wenn du mitmachst, verspreche ich dir sogar …“ Er legte eine kleine Pause ein. „Ja, ich versprech dir, daß ich mit dir tanzen werde.“

      „Sehr lieb.“ Klaudia lächelte ihm zu. „Ich weiß dieses Opfer zu schätzen, Axel, aber … es geht nicht!“

      Axel schlug mit der Faust auf den Tisch, daß Gläser und Teller klirrend zu tanzen begannen. „Und warum nicht, zum Kuckuck?“

      „Na, das ist doch klar! Weil Ben Simon ihr eben besser gefällt als wir!“ erklärte Jochen. „Stimmt’s oder hab’ ich recht?“

      Klaudia spürte, daß er einen Widerspruch von ihr erwartete. Statt dessen sagte sie kühl: „Du hast

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