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      Das Hexaemeron

      AMBROSIUS VON MAILAND

      DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER

      

      

       Das Hexaemeron, Ambrosius von Mailand

       Jazzybee Verlag Jürgen Beck

       86450 Altenmünster, Loschberg 9

       Deutschland

      

       ISBN: 9783849659660

      

       Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522

      

       Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.

      

       www.jazzybee-verlag.de

       [email protected]

      

      

      INHALT:

       Der erste Tag. Erste und zweite Homilie (Gen 1,1-5)

       Der zweite Tag. Dritte Homilie (Gen 1,6-10)

       Der dritte Tag. Vierte und fünfte Homilie. (Gen 1,11-13)

       Der vierte Tag. Sechste Homilie. (Gen 1,14-19)

       Der fünfte Tag. Siebte und achte Homilie. (Gen 1,20-23)

       Der sechste Tag. Neunte Homilie. (Gen 1,24-26)

       Fußnoten.

      Das Hexaemeron

      Bibliographische Angaben:

      Titel Version: Exameron (BKV) Sprache: deutsch Bibliographie: Exameron In: Des heiligen Kirchenlehrers Ambrosius von Mailand Exameron. Aus dem Lateinischen übersetzt von Dr. Joh. Ev. Niederhuber. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 17) München 1914. Unter der Mitarbeit von: Rudolf Heumann.

      Der erste Tag. Erste und zweite Homilie (Gen 1,1-5)

      I. Kapitel.

       Die heidnischen Kosmologien.

      1.

      So großem Wahne denn konnten Menschen verfallen, daß einige von ihnen drei Prinzipien alles Seienden aufstellten: Gott, die Idee und die Materie! So Plato und seine Schule. Dieselben seien, versichern sie, unvergänglich, ungeschaffen und anfangslos. Und Gott habe nicht als Schöpfer der Materie, sondern nur als Bildner, dem ein Bild, d. i. die Idee vorschwebte, die Welt aus der Materie, Hyle genannt, gemacht. Diese habe, behaupten sie, für alle Dinge die Entstehungsursache abgegeben. Sogar auch die Welt halten sie für unvergänglich und nicht für geschaffen oder gemacht. Wieder andere ― Aristoteles und seine Schule glaubten diese Anschauung vertreten zu sollen ― nahmen zwei Prinzipien an, Materie und Form, und in Verbindung damit ein drittes, das „wirkende“ genannt, hinlänglich genug das zu verwirklichen, was nach seinem Ermessen ins Werk zu setzen sei.

      2.

      Was wäre nun so ungereimt als ihre (der Philosophen) Verquickung der Ewigkeit der Schöpfung mit der Ewigkeit des allmächtigen Gottes, oder ihre Identifizierung der Schöpfung mit Gott1, so daß sie dem Himmel und der Erde und dem Meere göttliche Ehre erwiesen? Die Folge war, daß sie in den Teilen der Welt Gottheiten erblickten2, wiewohl über die Welt selbst nicht geringe Meinungsverschiedenheit unter ihnen besteht.

      3.

      [Forts. ] Pythagoras nimmt nur eine Welt an. Andere behaupten das Dasein zahlloser Welten, wie Demokrit in seinen Schriften, dem das Altertum die größte Autorität in der Naturwissenschaft zuerkannte. Aristoteles eignet sich den Satz an: Die Welt war und wird immerfort sein. Dem stellt Plato die Behauptung entgegen: Sie hat nicht immer bestanden, wird aber immer fortbestehen. Gar viele Autoren3 aber treten in ihren Schriften für die Anschauung ein: Sie hat nicht immer bestanden und wird nicht immer bestehen.

      4.

      [Forts. ] Wie ließe sich bei diesen widersprechenden Ansichten der wahre Sachverhalt ermitteln? Geben doch die einen die Welt selbst, insofern ihr nach ihrem Dafürhalten anscheinend göttlicher Geist innewohne, für Gott aus, andere die Bestandteile derselben, wieder andere beides zugleich. Da läßt sich doch unmöglich eine Vorstellung gewinnen von der Gestalt der Götter, von deren Zahl, von deren Wohnsitz oder Leben und Treiben. Nach der Welt zu urteilen müßte man sich ja die Gottheit füglich rotierend, rund4, lohend, in gewisse Bewegungen versetzt, bewußtlos und fremder Bewegung, nicht der eigenen folgend denken.

      II. Kapitel.

       Der Fundamentalsatz der mosaischen Kosmologie. Moses.

      5.

      Folgenden Satz stellte der heilige Moses, da er im göttlichen Geiste5 voraussah, daß solche menschliche Irrtümer hervortreten würden und vielleicht schon hervorzutreten anfingen, an die Spitze seines Berichtes: „Im Anfang hat Gott den Himmel und die Erde geschaffen“6. Er spricht damit den Anfang der Dinge, den Urheber der Welt und die Erschaffung der Materie zugleich aus. Man sollte daraus ersehen: Gott war vor dem Anfange der Welt da, bezw. er gerade ist der Anfang des Alls gemäß der Antwort, die der Gottessohn im Evangelium auf die Frage: „wer bist du?“ gegeben hat: „Der Anfang, der ich auch zu euch rede“7; und er gerade hat den Dingen den Anfang ihres Entstehens gegeben und er ist der Schöpfer der Welt, nicht aber gleichsam nur an der Hand einer Idee der Nachformer der Materie, aus der er nicht nach seinem freien Ermessen, sondern nach gegebenem Muster seine Werke gestaltete. Zutreffend gebrauchte er desgleichen die Wendung: „Im Anfang hat er geschaffen“. Er wollte damit, daß er in seiner Darstellung gleich das Ergebnis der vollendeten Schöpfung der folgenden Aufzeigung der anfangenden voranstellte, die unbegreifliche Schnelligkeit der Schöpfung zum Ausdruck bringen.

      6.

      Wer es spricht, müssen wir beachten. Doch Moses8, der in jeglicher Weisheit der Ägypter wohlbewanderte, den die Tochter des Pharao aus dem Flusse heben ließ und wie ihr Kind lieb gewann9 und auf königliche Kosten in allen Lehren der Weltweisheit unterweisen und ausbilden zu lassen wünschte. Obschon nach dem Wasser benannt10, glaubte er dennoch nicht behaupten zu dürfen, daß alles aus Wasser bestehe, wie Thales behauptet. Und obschon am Königshofe erzogen, wollte er aus Liebe zur Gerechtigkeit eher das Brot freiwilliger Verbannung essen, denn als hoher Würdenträger der Zwingherrschaft in weichlicher Genußsucht in den Dienst der Sünde treten. Bevor er noch zur Aufgabe berufen wurde, sein Volk

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