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bombardieren Proohl!«

      Tratheer klammerte sich ängstlich an ihren Gefährten.

      »Gleich sind wir in Sicherheit.«

      Mit einem Griff öffnete er das Schott zum Hangarschacht. Erneut drang Explosionsdonner an sein Ohr. Wieder erbebten die Wände, der Boden schwankte. Polternd fielen einige Möbel um. Die beiden hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten.

      »Troopal, ich fürchte mich!«

      Tratheer presste die Hände an die Schläfen. In ihrem Gehirn hallten die telepathischen Notrufe von Millionen Artgenossen wider und überschwemmten sie mit Panik.

      »Troopal, ich halte das nicht mehr aus!«

      Scotheer zog sie an sich und führte sie zum Einstieg des Raumers. Sein Gesicht war verzerrt. Auch er hatte Mühe, die auf ihn eindringenden Mentalimpulse abzuwehren.

      Im oberen Stockwerk hämmerte jemand gegen die Tür. Erregte Schreie wurden laut. Troopal erschrak. Seine Artgenossen wussten natürlich, dass er über ein Raumschiff verfügte. Sie versuchten nun, sich gewaltsam Zutritt dazu zu verschaffen.

      Sicher, er hatte noch zwei Plätze frei, aber wem sollte er sie geben? Keiner würde zulassen, dass ein anderer bevorzugt würde. In ihrer augenblicklichen Verfassung würden sie auf nichts Rücksicht nehmen und sich gnadenlos bekämpfen, um an Bord des Diskus zu gelangen. Nein, er und Napeel mussten allein fliehen.

      Oben zerbrach die Tür.

      »Troopal, wir kommen! Warte auf uns!«

      Mittels Fernsteuerung öffnete er den Raumschiffseinstieg und schob Napeel darauf zu. Er selbst sprang zum Schott zurück und verriegelte es hastig.

      Wieder gab es draußen eine Detonation. Scotheer wurde von den Beinen gerissen. Teile der Wandverkleidung bröckelten ab und fielen zu Boden, im Mauerwerk klafften Risse. Mehrere Versorgungsleitungen brachen. Ein Gemisch aus Proteinen und kaltem Wasser überschüttete ihn.

      Mühsam richtete er sich auf und wischte sich die breiige Masse aus den Augen. Napeel war bereits im Raumschiff verschwunden. So schnell er konnte, rannte er auf den Einstieg zu.

      Die Stimmen der ins Haus eingedrungenen Proohler kamen näher, schon hallten die ersten Schläge gegen das Hangarschott.

      Hastig verschloss er den Einstieg des Diskus und eilte in den Kommandostand. Napeel hatte im Sessel des Kopiloten Platz genommen und bereits einige Geräte aktiviert.

      Scotheer setzte sich neben sie und nahm rasch verschiedene Schaltungen vor. Die Speicher erwachten zum Leben, dröhnend nahmen die Meiler ihre Arbeit auf.

      Mittels Gedankenschaltung betätigte er den Mechanismus, der die Schachtabdeckung bewegte. Auf halbem Wege stoppten die Flügeltore. Sie mussten sich infolge der Explosionen verklemmt haben.

      Troopal aktivierte ein Kraftfeld und setzte es gegen die Abdeckung ein. Mit hässlichem Kreischen wurden die Tore aus ihrer Verankerung gerissen.

      »Alarmstart!«

      Die Andruckneutralisatoren heulten überlastet auf, als der Diskus mit flammenden Schirmfeldern in den Himmel raste. Die Steuerung und die Koordination der Abwehranlagen hatte die Automatik übernommen. Wie alle Proohler war auch Scotheer kein besonders geschickter Pilot.

      Napeel Tratheer hockte in ihrem Sitz und starrte angstvoll auf die Bildschirme. Auch Scotheer saß reglos da. Sein Parasektor empfing immer noch die Welle der Hilferufe, in die sich zunehmend die lautlosen Schreie Verwundeter und Sterbender mischten.

      Je höher der blutrote Diskus stieg, umso größer wurde die Zahl der Wabenraumer der Craahns. Ununterbrochen regnete ein Bomben- und Minenteppich aus ihren mächtigen Leibern herab, der Dörfer und Städte der Proohler verwüstete und zerstörte. Die Raumer der Insektoiden, die sich zum Boden herabsenkten, setzten zusätzlich ihre Bordgeschütze ein und potenzierten so das Vernichtungswerk.

      Der Autopilot steuerte einen wilden Zickzackkurs zwischen den Wabenschiffen hindurch. Zwar versuchten die Craahns, den Diskus abzuschießen, doch das Schiffchen war zu klein und zu wendig, um lange genug in die Zieloptik eines der behäbigen Insektoidenschiffe zu geraten.

      Mehrmals flammte der Schutzschirm auf, als er von Energiesalven gestreift wurde, die Belastung hielt sich jedoch in Grenzen.

      Der Planet blieb hinter ihnen zurück. Dennoch sah man deutlich die riesigen Rauchsäulen, die dort aufstiegen, wo es einst blühende Siedlungen gegeben hatte.

      Als der Diskus die Bahn des Mondes Breether passierte, hatte er das Gros der craahnschen Streitmacht bereits hinter sich gelassen.

      Eine Gruppe kleinerer Wabenraumer tauchte auf. Sie waren viel beweglicher als die plumpen Riesenwaben und konnten dem Kleinraumschiff weitaus gefährlicher werden.

      Drei Einheiten scherten aus der Formation aus und machten sich an die Verfolgung. Obwohl sich der Diskus außerhalb der Reichweite ihrer Geschütze befand, begannen sie zu feuern.

      Troopal und Napeel saßen stumm da. Sie konnten nichts zu ihrer Verteidigung tun, ihr Leben hing von der geschickten Reaktion des Automaten ab. Voller Unbehagen beobachtete Scotheer, dass die Wabenschiffe langsam aufholten. Zwei von ihnen änderten ihren Kurs und nahmen eine zangenähnliche Position ein. Schon trafen die ersten Energiefinger auf die oberen Schirmfeldschichten und brachten sie zum Aufleuchten.

      Plötzlich hatte Troopal Scotheer eine Idee. Er setzte sich den PSI-Reflektor auf den Schädel und richtete die Antenne auf das mittlere Schiff. Unsichtbare Panikstrahlung hüllte den Craahnsraumer ein.

      Für einen Moment sah es so aus, als gerate das Schiff ins Trudeln, dann stieg es steil nach oben. Sämtliche Geschütze begannen wild zu feuern. Mit flammenden Düsen versuchten die beiden anderen, aus der Reichweite der Energiekanonen zu kommen.

      Nun griff auch die Waffenautomatik des Diskus ein. Beide Werfer gaben ein halbes Dutzend Salven auf die drei Verfolger ab. Der linke Raumer wurde voll getroffen. Sein Schutzschirm blähte sich auf, dann wurde er transparent. Aus dem sechseckigen Leib schlug eine gewaltige Stichflamme. In einer grellen Leuchterscheinung zerbrach das Schiff in mehrere Teile.

      Unvermittelt wurden die Bildschirme schwarz und zeigten nur noch ein wesenloses Wallen. Der Diskus war in den Überraum hinübergewechselt.

      Die beiden Proohler sahen sich an. Lachend und schluchzend zugleich fiel Napeel in Troopals Arme.

      »Wir haben es geschafft, Troopal. Wir sind gerettet.«

      »Ja, wir sind gerettet.« Scotheer strich ihr zärtlich über das perlmuttfarbene Haupt. »Und sobald wir genügend Abstand zum Proohl-System gewonnen haben, werden wir versuchen, andere Überlebende zu finden.«

      Vierundzwanzig Stunden später hatte sich auf die ständig wiederholenden Funksprüche noch kein Proohler gemeldet.

      2.

      »Wir können nicht ewig im Raum stehen und Rufsignale abstrahlen.« Troopal ging unruhig auf und ab. »Unsere Energiereserven und Nahrungsmittelvorräte sind begrenzt. Schließlich konnte auch niemand damit rechnen, dass wir mit diesem Raumer fliehen mussten. Wir müssen einen Planeten anfliegen, der uns zusagende Lebensbedingungen bietet und unbewohnt ist. Automat, hast du etwas Derartiges gespeichert?«

      »Ja, Herr«, schnarrte der Automat.

      »Unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Energievorräte kommen dreizehn Sonnen infrage. Da es gilt, einen ausreichenden Abstand zum Planeten Proohl und den Welten der Craahns einzuhalten, scheiden zehn Systeme aus. Die drei, die übrig bleiben, liegen in den Sektoren l D-7-DELTA 9, l D …«

      »Es gibt dort Sauerstoffplaneten?«, unterbrach Troopal Scotheer.

      »Gewiss, Herr. Ihre klimatischen Bedingungen ähneln denen von Proohl, sie weisen lediglich andere Entwicklungsstadien auf. Bei allen handelt es sich, vereinfacht ausgedrückt, um urtümliche Welten.«

      »Welches System ist am weitesten entfernt?«

      »Die

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